Neue Moschee in Styrum geplant - Anwohner bemängeln Infopolitik

Noch befindet sich das Gemeindezentrum der Gemeinde Camii an der Moritzstraße 73. | Foto: PR-Foto Köhring/KM
  • Noch befindet sich das Gemeindezentrum der Gemeinde Camii an der Moritzstraße 73.
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Die Gerüchteküche brodelte in Styrum, nachdem bekannt wurde, dass das Gemeindezentrum der Gemeinde Mülheim Camii an der Moritzstraße aus Platzgründen auf ein Grundstück an der Hohe Straße/Ecke Steinkampstraße ziehen und dort ein islamisches Gemeindezentrum errichtet werden soll. Weil es sich um ein privates Bauvorhaben des Vereins „Integration und Kulturverein“ handelt, wurde es jedoch nicht der Öffentlichkeit vorgestellt. Das erregte bei einigen Anwohner Sorge.

„Erst sagten Nachbarn, das Gemeindezentrum würde gebaut, dann kam ein Dementi, jetzt soll es doch gebaut werden“, bemängelt ein Anwohner, der anonym bleiben möchte, vor allem die Informationspolitik. „Gar keine Aufklärung“ habe es gegeben, so der Anwohner weiter. Anfangs dachte man an einen kleinen Treff, dass eine Moschee gebaut würde, ahnte niemand. „Das Problem ist nicht, dass die Gemeindemitglieder hier ihren Glauben ausleben möchten“, stellt der Anwohner klar, vielmehr sei man der Meinung, dass eine Moschee an dieser Stelle nicht machbar wäre - oder zumindest baulich besser in die Umgebung integriert werden müsste. Wegen der Lautstärke, wegen des Parkplatzmangels, des Wertverlustes der Immobilien und des Mietverlustes sei „dieser Ort einfach nicht geeignet“.

Mehr Einfühlungsvermögen den Anwohnern gegenüber wünschten sich auch Bündnis 90/Die Grünen. „Die Informationspolitik der Stadt“, mahnt Fraktionsvorsitzender Tim Giesbert, „ist deutlich verbesserungswürdig. Gerade bei einem derart sensiblen Thema muss man die Menschen mitnehmen.“ Andernfalls, so befürchtet er, könnte die „Verweigerung von Informationen“ der Moscheegemeinde und dem vorurteilsfreien Umgang eher schaden. „Damit öffnet man Rechtspopulisten Tür und Tor.“ Auch die SPD-Fraktion nimmt sich der besorgten Anwohnern an und fordert in einem Antrag die Aufnahme des Punktes „Geplantes islamisches Gemeindezentrum an der Hohe Straße“ in die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung 2 am 22. Mai. Gewünscht wird, dass die Mitglieder der BV 2 einen „umfassenden Bericht erhalten, um auf die Fragen der Styrumer Bevölkerung mit faktenbasierten Antworten reagieren zu können“.

Erste Fragen könnten bereits bei einer Informationsveranstaltung der Gemeinde Mülheim Camii am vergangenen Samstag auf dem Grundstück an der Hohe Straße beantwortet worden sein. Natürlich hätte man sich im Vorfeld Gedanken gemacht, bekräftigt Seyfi Ögütlü vom Verband der Islamischen Kulturzentren, aber nicht damit gerechnet, dass der Neubau ein solch großes Interesse wecken würde. Schließlich kenne man sich seit 30 Jahren, habe nie Probleme gehabt. Weil man aber die Sorgen der Nachbarn Ernst genommen habe, habe man sich für eine solche Infoveranstaltung entschieden. „Es war wichtig, einen Schritt zu tun und aktiv mit Nachbarn das Gespräch zu suchen“, so Seyfi Ögütlü weiter.

Geplant ist ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 1.500 Quadratemetern, das Gebetsräume für Männer und Frauen, Sanitärräume, eine Bibliothek mit Leseraum, einen Jugendtreff, einen Imbiss, einen Geschäftsraum sowie Seminar- und Klassenräume beheimaten soll. Entgegen der Befürchtung einiger Anwohner, das Gebäude könnte bis zu 50 Meter hoch sein, wird es nur zehn Meter hoch, darauf eine Kuppel sowie zwei Türme.
Noch ist unklar, wann mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, noch gilt es, das Finanzierungskonzept in trockene Tücher zu bringen. Bis dahin befindet sich die Gemeinde weiterhin in den Räumen an der Moritzstraße. Diese sind Eigentum der Gemeinde und sollen beizeiten verkauft werden, um den Neubau an der Hohe Straße mitzufinanzieren.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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