MVG- alles soll besser werden
Alles soll besser werden - zumindest bei der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG). Denn schon bald verdoppelt sich die Reparaturkapazität durch die Erweiterung der Werkstatthalle.
Von dem Umbau des Betriebsgeländes, rund 13,5 Millionen Euro werden investiert, profitiert auch der Reparaturbetrieb. Das ist auch nötig, denn einige der Mülheimer Straßenbahnen sind nicht mehr die Jüngsten: Die ältesten Bahnen stammen aus Mitte der 70er-Jahre, die jüngsten sind inzwischen auch schon 15 Jahre alt. Allerdings haben „Schienenfahrzeuge“, wie Straßenbahnen in bestem Technikdeutsch benannt werden, eine Lebensdauer von bis zu 40 Jahren - bei gutem Zustand können sie sogar noch länger laufen. Das erläuterte Martin Dreps, Leiter der Fahrzeugtechnik Schienenfahrzeuge der Via Verkehrsgesellschaft, während eines Ortstermins auf dem Betriebsgelände der MVG. Die Via ist der Zusammenschluss der Mülheimer, Duisburger und Essener Verkehrsgesellschaften.
Im Vergleich zu den Bahnen sei ein Bus nach rund acht Jahren reif für den Austausch. „Aber es ist schwierig, Busse und Straßenbahn zu vergleichen. Es sind zwei grundverschiedene Systeme“, erklärte Dieter Glittenberg, Abteilungsleiter Schienenfahrzeuge in Mülheim.
In der Werkstatt der Mülheimer Verkehrsgesellschaft mbH (MVG) warten und reparieren 28 Handwerker im Zweischichtsystem 31 MVG-Bahnen und sechs Oberhausener Fahrzeuge.
Das sei allerdings kein einfaches Geschäft. „Im Gegensatz zu Bussen oder Autos werden Straßenbahnen in Kleinserien gebaut und den Verhältnissen vor Ort angepasst. Einen einheitlichen Standard gibt es deswegen nicht“, so Dieter Glittenberg, Abteilungleister Schienenfahrzeuge. „Die Anforderungen an die Bremsen sind beispielsweise in bergigen Regionen ganz andere als in Mülheim. Angesichts dieser Spezialisierung und der sehr langen Lebensdauer kommt es irgendwann zu Engpässen bei der Ersatzteilbeschaffung.“ Allerdings könne er auf Spezialisten zurückgreifen, die fehlende Teile entsprechend herstellen. Dennoch könnten bis zu zwölf Monate vergehen, bis ein bestelltes Ersatzteil ankomme. Dank des VIA-Verbundes sei es bei einigen Reparaturen inzwischen wirtschaftlicher, sie in den eigenen Werkstätten durchzuführen.
Martin Dreps erklärte, dass es auch innerhalb des VIA-Verbundes sehr unterschiedliche Bahnen gebe. „Hinzu kommt, dass wir, aus historischen Gründen, unterschiedliche Spurbreiten haben und nicht jede Bahn vorhandene Engpässe in den einzelnen Städten passieren können.“
Um die Kompatibilität in Zukunft zu verbessern, hätten sich die drei Unternehmen auf einen einheitlichen Standard bei der Neubeschaffung geeinigt. Erster Erfolg dieser Standardisierung ist die Bestellung von 27 Bahnen der Essener EVAG. „Die Bahnen könnten im Notfall in allen drei Städten eingesetzt werden“, sagte Olaf Frei, stellvertretender Pressesprecher der VIA. Zusätzlich gebe es eine Option, fünf Bahnen für die MVG zu beschaffen. Kostenpunkt: 2,5 Millionen Euro pro Stück.
Ob Mülheim allerdings diese Bahnen erhält, liegt nun in den Händen des Stadtrates. Nötig wären sie aus Sicht der MVG. „Eigentlich bräuchte die MVG 20 neue Bahnen“, erklärte Frei.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.