Mülheims "neuer" Hauptbahnhof
Mit einer teils wetterbedingten Verspätung von rund neun Monaten konnte am Mittwoch endlich das neue Reisezentrum der Deutschen Bahn am Mülheimer Hauptbahnhof eröffnet werden, das anderthalb Jahre lang in provisorischen Containern auf dem Bahnhofsvorplatz zu finden war.
Als im August 2009 die Bauarbeiten begannen, war von einer konkreten Gestaltung der Räumlichkeiten noch nicht die Rede. Und doch kann sich das Ergebnis sehen lassen. Auf gut 70 freundlichen und hellen Quadratmetern mit einheitlichen Wand- und Bodenfliesen sowie in die Wände intregierten Fahrkartenautomaten können sich die Fahrgäste ab sofort bestens informieren, sie können Fahrkarten kaufen oder Reisen buchen.
Mit der Eröffnung kann jetzt auch mit dem Umbau des Vorplatzes begonnen werden. „Der Stadt hat das zu lange gedauert“, spricht Hartmut Baumgart, Abteilungsleiter für Straßen- und Verkehrsplanung im Tiefbauamt, vage die Unstimmigkeiten mit der Deutschen Bahn an. Umso mehr sei er erleichtert, dass es mit dem Umbau des Bahnhofsvorplatzes endlich losgehen kann.
Bereits am 17. Januar, sofern denn das Wetter dem Vorhaben keinen Strich durch die Rechnung macht, sollen die ersten Bagger rollen. Derzeit werden noch die Angebote gesichtet, die nach der öffentlichen Ausschreibung eingegangen waren. Sobald ein Auftrag erteilt wurde, sollen Material angekarrt und alle weiteren Vorbereitungen getroffen werden, bis dann endgültig der Startschuss fällt.
Parkplätze wird man nach der Fertigstellung des Vorplatzes vergeblich suchen. Einzig entlang der Eppinghofer Straße soll es „Kiss and Ride“-Parkplätze geben, gedacht für Kurzparker. Ausschließlich Feuerwehrfahrzeuge dürften sich dann noch auf dem Gelände bewegen, erklärt Baumgart. Anstelle der Parkplätze rücken sieben Bäume, außerdem zahlreiche Lichtsteelen, die sowohl Platz als auch Gebäude in freundliches Licht tauchen sollen. Anthrazitfarbene Betonpflastersteine, unterteilt in zwei Zonen - innen kleine, außen große -, säumen künftig den Weg in die Bahnhofshalle. Taktile Leitelemente, die nicht nur auf dem Bahnhofsgelände selbst, sondern schon in der näheren Umgebung angebracht werden, weisen auch Blinden und Sehbehinderten den richtigen Weg. Behindertengerecht wird zudem der Bahnhofseingang, die Treppen sollen eingeebnet werden und mit dem Vorplatz eine Ebene bilden.
An einer Mauer aus glattem Beton werden Sitzschalen eingelassen, die die Verweildauer der Fahrgäste erhöhen sollen. „Je nachdem, welche Geschäfte sich neben der Radstation am Vorplatz niederlassen, gibt es hier auch wieder mehr Leben“, hofft Baumgart, dem daran gelegen ist, die Aufenthaltsqualität am Bahnhof zu vergrößern. Dieses Vorhaben begrüßt auch Ulrich Faßbender, Pressesprecher der Polizei. Hell und freundlich ausgeleuchtete Bereiche trügen immer zum positiven Sicherheitsempfinden der Bürger bei. „In diesem Fall spricht man von einer städtebaulichen Wohnprävention“, so der Pressesprecher.
Sind die Umbauarbeiten am Bahnhofsvorplatz erst einmal abgeschlossen, wird in einer zweiten Baustufe der Dieter-aus-dem-Siepen-Platz in Angriff genommen. Damit eine Einheit entsteht, soll er ähnlich dem Vorplatz gestaltet werden - mit dem Unterschied, dass noch mehr Bäume gepflanzt werden. Wann der Startschuss fällt, ist bisher noch unklar. Gleichzeitig sollen die Brücken rechts und links des Bahnhofs saniert werden. Schließlich, das weiß auch Baumgart, ist das Erscheinungsbild nicht gerade ansehnlich.
Etwas über 200.000 Euro kostet das Bauvorhaben zuzüglich der Kosten für die Sanierung der Brücken. Die Bauzeit beträgt, je nach Wetterlage, rund sechs Monate, im mJuli also könnte der neue Bahnhofsvorplatz eröffnet werden.
Insgesamt fünf Mitarbeiter der Deutschen Bahn sorgen sich an zwei Schaltern um das Wohl der Fahrgäste, geben Auskünfte, verkaufen rund 6.300 Tickets pro Monat oder buchen ganze Reisen. Sie sind montags bis freitags von 8.30 bis 19 Uhr und samstags von 8.30 bis 14 Uhr im neuen Reisezentrum anzutreffen.
Autor:Lisa Peltzer aus Oberhausen |
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