Mülheim amputiert weitere Straßenbahnlinie
Zur Einstellung des Kahlenbergastes der Mülheimer Straßenbahn 2019
Was haben Städte wie Mainz, Chemnitz, Düsseldorf oder Ulm mit Mülheim an der Ruhr NICHT gemeinsam? Richtig, die vorgenannten Städte bauen ihre Straßenbahnnetze weiterhin aus.Am Wochenende ist eine Neubaustrecke in Düsseldorf in Betrieb gegangen - während Mülheim sein Straßenbahnnetz schön langsam demontiert. Mit dem Kahlenbergast der Linie 104 soll nun der dritte Streckenabschnitt innerhalb weniger Jahre eingestellt werden. Angeblich zur Effizienzsteigerung, aber der Busersatzverkehr für die schon eingestellten Strecken ist erheblich teurer (und ineffizienter - Stichwort: Überfüllungen) als der Straßenbahnbetrieb. Hier geht es wohl darum, das bei einigen Mülheimer Politikern ungeliebte Verkehrsmittel "Straßenbahn" loszuwerden.
Problem dabei ist nicht nur die - angesichts der Feinstaubproblematik und der drohenden Diesel-Fahrverbote - sich verschlechternde Umweltbilanz in Mülheim (steigender Pkw-Verkehr), sondern es werden auch die umliegenden Städte wie Oberhausen (die ja am Mülheimer Straßenbahnnetz hängen) oder Essen (die mit Mülheim einen gemeinsamen Verkehrsbetrieb haben) mit in den Strudel gerissen.
Für die Ruhrbahn ist das der denkbare schlechteste Start und die Stadt Essen muss sich ernsthaft überlegen, ob es mit Mülheim überhaupt den richtigen Partner für einem gemeinsamen Verkehrsbetrieb hat. In Essen will man - trotz klammer Kassen - das Straßenbahnnetz modernisieren und weiter auszubauen (Stichwort: Bahnhoftangente). Das paßt überhaupt nicht zu den für den ÖPNV schädlichen Maßnahmen in Mülheim.
Der Mülheimer Rat wäre gut beraten, seine Entscheidung zu überdenken, um verkehrs- und umweltpolitisch nicht vollends im Eck zu stehen.
Autor:Joachim Drell aus Witten |
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