Meisterwerk der Ingenieure - Verlegung und Teilrenaturierung des Rumbachs geht schneller als gedacht

Die schraffierte Linie markiert den Weg der neuen Rundprofile, die blaue Linie ist der alte Rumbachkanal. | Foto: Bauunternehmung Stewering
  • Die schraffierte Linie markiert den Weg der neuen Rundprofile, die blaue Linie ist der alte Rumbachkanal.
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Es ist eines der ehrgeizigsten und wohl auch notwendigsten Bauprojekte in Mülheim: Die Verlegung und Teilrenaturierung des Rumbachs von seinem offenen Verlauf im gleichnamigen Tal über die Einrohrung unterhalb von Essener Straße und Dickswall bis zu seiner Mündung in die Ruhr.

Von Andrea Rosenthal

Ehrgeizig, weil es den Planern eine enorme Koordinationsleistung abverlangt, um die Bauarbeiten entlang einer der Hauptverkehrsachsen in die Innenstadt so zu gestalten, dass die Verkehrsbeeinträchtigungen so gering wie möglich bleiben. Im Vorfeld der Arbeiten waren die Befürchtungen groß. Das Forum in der Innenstadt beschritt sogar den Klageweg, weil die Betreiber fürchteten, die Kunden könnten das Einkaufscenter wegen der Baumaßnahmen nicht mehr erreichen. Bislang ist das nicht eingetreten, auch weil Planer und Bauausführende darauf achten, immer nur eine Kreuzung zu sperren und die Umleitungen so kurz wie möglich zu halten.

Trotzdem gibt es immer wieder Klagen. Im Berufsverkehr staut es sich an der einspurigen Führung durch die Baustelle. Anwohner des Bereiches Kämpchenstraße, Eduardstraße, Adolfstraße und Besucher der dortigen Schulen kassierten reihenweise Bußgelder wegen unvorschriftsmäßigen Abbiegens, wenn sie versuchten die Umwege eigenmächtig zu verkürzen. Doch die Planer verwiesen auf den Sicherheitsaspekt und die Polizei achtete streng darauf, dass die vorgesehene Umleitung auch eingehalten wurde.

Notwendiges Übel

Doch die Arbeiten, die später unsichtbar im Untergrund verschwunden sein werden, waren dringend notwendig. So fließt der Rumbach auf der Strecke heute durch gemauerte Röhren, die aufgrund ihres Alters und der hohen Verkehrsbelastung an der Oberfläche teilweise einzubrechen drohen. Doch auch, wenn das alte Bauwerk noch länger durchgehalten hätte, wäre es für die Wassermengen, die bei Starkregen in den Rumbach fließen zu klein. Regelmäßig kommt es bei solchen Wetterereignissen zu Überschwemmungen, laufen Keller im Rumbachtal voll, stehen Gärten unter Wasser.
Die neue Verrohrung ist wesentlich größer dimensioniert, soll die Wassermassen schneller in die Ruhr abführen können und das Wohngebiet im Rumbachtal sicherer machen.

Ein Lichtblick

Ein Lichtblick ist, dass die Bauarbeiten wesentlich schneller voran gehen als erwartet. Auch wenn zur Zeit aufgrund der dreiwöchigen Betriebsferien die Bagger stillstehen, liegt die bauausführende Firma Stewering vor dem Zeitplan.

Im August 2017 hat die Firma Stewering mit den Bauarbeiten im Bereich des Tourainer Rings bis zur Von-Bock-Straße begonnen. Die Arbeiten gingen so gut voran, dass bereits ab November der zweite Abschnitt von der Kämpchenstraße bis zur Oststraße und ab dem 17. April der dritte Abschnitt von der Von-Bock-Straße bis zur Gracht in Angriff genommen werden konnte.

Der nächste Wechsel in den vierten und zugleich letzten Abschnitt von der Oststraße bis zum Anschluss an den zweiten Bauabschnitt musste entgegen der Ankündigung vorgezogen, statt Mitte Juni bereits vor Pfingsten erfolgen, um die Verkehrssituation zu entlasten. Somit ist aktuell lediglich die Kreuzung Gracht gesperrt.

Bisher sind im ersten Bauabschnitt alle Rohre verlegt. Auch das letzte Schachtbauwerk ist gesetzt. Die Mülheimer hatten vor dem endgültigen Abschluss die Gelegenheit, das Bauwerk auch von Innen zu besichtigen. Der Röhrenumfang ist so groß, dass theoretisch ein Kleinwagen hindurch passen würde. Wegen der kreuzenden U-Bahn und der Versorgungsleitungen mit Strom und Gas wechseln Abschnitte mit Rundröhren und eckige. An jedem Übergang sitzt ein Schachtbauwerk.

Vor der Sommerpause wurde noch das Bindeglied zwischen dem aktuellen in Bau befindlichen ersten Bauabschnitt und dem Ende 2017 fertig gestellten zweiten Bauabschnitt in Ortbeton hergestellt, also vor Ort geschalt, bewehrt und betoniert. Parallel wurde die Einstiegsöffnung für Personen und für Material auf dem letzten Schacht gebaut.
Im August und September plant das Bauunternehmen Stewering im Abschnitt Von-Bock-Straße bis Gracht die Verkehrsinseln wiederherzustellen und anschließend die Baustelle zu räumen. Sollte dieses gelingen, wären die Bauarbeiten wesentlich früher als ursprünglich vorgesehen fertiggestellt. 

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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