Oberbürgermeister und Kämmerer auf Kompromisssuche mit der neu gegründeten Stadtschulpflegschaftegschaft
Lösungen für Erhalt der Mülheimer Bibliotheken finden
In seiner Sitzung am 19. Februar hatte der Hauptausschuss der Stadt den Beschluss gefasst, die Bibliotheken in Styrum, Dümpten, Heißen und Speldorf aufzugeben. Das hatte für reichlich Zündstoff gesorgt.
Auf Einladung von Oberbürgermeister Marc Buchholz trafen sich vergangenen Donnerstag Kämmerer Frank Mendack und Mitarbeiter der Verwaltung mit Vertretern des Vorstandes der Stadtschulpflegschaft der Grundschulen, den Initiatoren eines möglichen Bürgerbegehrens gegen die Schließung der Stadtteilbibliotheken. "Die Schließung der Bibliotheken wäre eine schlimme Sache für Mülheim. Das wollen wir unbedingt verhindern", so Julia Othlinghaus-Wulhorst, Vorsitzende der neu gegründeten Stadtschulpflegschaft der Grundschulen. Bei dem rund zweistündigen Gespräch mit der Stadtspitze wurde deutlich, dass alle Beteiligten Verständnis für die jeweiligen Position haben. Schnell wurde klar, dass eine Kompromisslösung gefunden werden muss, um die Bibliotheks-Schließungen zu verhindern. "Uns geht es darum, ein Konzept zu erarbeiten, dass den Erhalt der Bibliotheken sichert", sagt OB Buchholz.
Einsparungen durch alternatives Konzept
Der Oberbürgermeister machte deutlich, dass der Rat bei seinem Beschluss großen Wert auf die Prüfung der Nutzungsmöglichkeiten der Räume für zusätzliche OGS-Bedarfe und unter Einbeziehung ehrenamtlich Tätiger wie der Freundeskreis der Stadtbibliothek, Schulen, Begegnungsstätten und Kirchen gelegt hat.
Die Teilnehmenden verständigten sich am Ende des Auftaktgesprächs darauf zu prüfen, ob die Einsparungen durch ein alternatives zukunftsfähiges Konzept für die Stadtteilbibliotheken erreicht werden können. Dies geschieht unter der Prämisse, dass die Stadt Mülheim aufgrund des Stärkungspaktes unter starkem Kostendruck steht und leider auch im Bereich Bildung und Kultur ein gewisser Konsolidierungsbeitrag geleistet werden muss.
Vorstellbare Eckpunkte waren die Reduzierung des Fachpersonals auf eine feste Kraft pro Stadtteilbibliothek, die durch Fachkräfte aus dem zentralen Medienhaus punktuell unterstützt oder von dort gestellt werden könnten. Zusätzlich die Konzentration und Reduzierung auf nutzerorientierte Öffnungszeiten der Stadtteilbibliotheken sowie die Einbindung von OGS-Kräften, von ehrenamtlichen Kräften und die Einbindung der Schulen.
Der Stadtschulpflegschaft ist es nach wie vor ein wichtiges Anliegen, die Standorte der Bibliotheken auch als sozialen Anlaufpunkt für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Stadtteilen zu erhalten und eng mit den umliegenden Schulen und Gemeinden zu verknüpfen.
Beide Seiten haben beschlossen, in den nächsten Wochen eng zusammenarbeiten und unter Einbeziehung sämtlicher Beteiligter zu versuchen, einen Kompromiss zu erzielen, den der Oberbürgermeister dann dem Rat am 1. Juli unterbreiten kann. Bis dahin werden die Vertreter des möglichen Bürgerbegehrens und die Stadt Mülheim den Fristablauf für ein Bürgerbegehren im gegenseitigen Einvernehmen hemmen. "Wir müssen jetzt gemeinsam einen Weg finden, um einen signifikanten Betrag einzusparen, damit der Erhalt der vier Stadtteilbibliotheken gewährleistet ist", so Buchholz. Der Hauptausschuss hatte in Delegation durch den Rat der Stadt am 19. Februar 2021 den Haushaltsbegleitantrag beschlossen, der eine Vielzahl von Einsparbeschlüssen enthält.
Hintergrund
Mit einem Einsparvolumen von 200.000 Euro im Jahr 2023 und 400.000 Euro ab dem Jahr 2023 (dann jährlich) wurde die Zusammenführung und Modernisierung der städtischen Bibliotheksdienste im Medienhaus und Prüfung der zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten der Stadtteilbibliotheken beschlossen.
Autor:Markus Tillmann aus Essen-Kettwig |
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