Polizei veröffentlicht die Statistik für 2019
Kriminalität in Mülheim ist 2019 gesunken
Das sind erfreuliche Zahlen: Insgesamt ist die Kriminalstatistik 2019 in NRW auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren. Laut Statistik gibt es weniger Gewalt- und Straßenkriminalität und auch die Einbruchszahlen sind rückläufig, so Innenminister Herbert Reul. Die „Null-Toleranz-Strategie“ scheint zu wirken, so das Innenministerium am Montag in einer Presseerklärung.
Die Aufklärungsquote von Strafdelikten in Essen / Mülheim lag 2019 bei 60 Prozent.
„Das ist immer noch im hohen Bereich“,
so Polizeipräsident Frank Richter. „Eigentumsdelikte nehmen nach wie vor den höchsten Anteil der Gesamtstraftaten ein.“ Mit 392 Wohnungseinbruchsdiebstählen und 163 Einbruchsversuchen 2019 verminderten sich die Einbrüche gegenüber 2018 um 120 Taten in Mülheim. Christian Voßkühler ist stellvertretender Leiter der Direktion Kriminalität und zuständig für den Bereich Essen/Mülheim: „Die Rückgänge sind in vielen Bereichen deutlich.“ Während die Einbrüche in Häuser, Wohnungen, Geschäften und Gaststätten abnahmen, erhöhten sich 2019 die Einbrüche in Keller, Büros, Werkstatt- und Lagerräume in Mülheim.
Sicherheitsgefühl ist gegeben
„Das Grundgefühl sollte zumindest da sein, dass wir in Essen und Mülheim sicher leben,“ so Polizeipräsident Frank Richter am Montag, und das sei in der gesamten Metropole Ruhr, gegenüber Metropolen wie Frankfurt, Hamburg oder München, gegeben.
Mehrere Wiederholungsfälle gab es in Mülheim: Es wurden ältere Menschen beim Abheben von Geld ausgeraubt. Diese Fälle konnten aber aufgeklärt werden, so Christian Voßkühler. Nach wie vor gibt es eine Dunkelziffer bei Trickbetrügern. Opfer, die sich schämen und nicht bei der Polizei Anzeige erstatten- das sollte nicht sein. Eine Anzeige ist heute auch bequem online möglich. Gerade ältere Menschen sollten besser durch ihre Familien oder die Polizei geschützt werden, so der Tenor der Pressekonferenz.
Täter werden raffinierter
Aber auch jüngere Menschen werden Opfer von Täterbanden, die meist aus der Türkei agieren. Diese Delikte fallen mit rund 2.500 statistisch gesehen um 100 Taten geringer aus als 2018. Das sollte aber keine Entwarnung sein: Die Täter werden immer raffinierter und haben exzellente Insiderkenntnisse, so Frank Richter. Knapp 70 Prozent der Betrugsfälle konnten 2019 aufgedeckt werden. Die Ermittlungen im Ausland erwiesen sich als schwierig, auch wenn die Behörden dort kooperieren.
Gewalt gegen Frauen gestiegen
Taschendiebstähle waren in Mülheim mit 232 leicht rückläufig gegenüber den Vorjahren. Die Aufdeckquote liegt hier aber nur bei knapp vier Prozent. Gewaltkriminalität ist insgesamt konstant geblieben, Gewalt gegen Frauen hat mit 100 Delikten zugenommen und Kinderpornografie ist und bleibt im Revier ein trauriges Thema – mit 20 Tatverdächtigen.
Insgesamt setzt die Polizei Essen/Mülheim auf Prävention, um Kinder, Frauen und ältere Menschen zu schützen. Die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartner hat sich hier bewährt, so Christian Voßkühler.
„Auch die grenzübergreifende Zusammenarbeit mit Nachbarbehörden hat zu Aufdeckungserfolgen geführt,“
so Frank Richter. Insgesamt blickt der Polizeipräsident mit Stolz auf die aktuellen Zahlen, auch wenn sich unsere Gesellschaft mehr und mehr ändert und die Tendenz zur Hemmungslosigkeit - auch gegenüber Polizisten - zunimmt.
Kriminalitätsentwicklung 2019 (in Zahlen)
1. Gewaltkriminalität (347); Aufklärung: 80%
2. Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung (127, davon 100 Frauen); Aufklärung: 70%
3. Vergewaltigungen (17); Aufklärung: 88%
4. Kinderpornografie (19 - alle Fälle wurden aufgeklärt)
5. Straßenkriminalität (2.020); Aufklärung: 18%
6. Rohheitsdelikte (1.208) Raub, Körperverletzung, Straftaten gegen die persönliche Freiheit); Aufklärung:87%
7. Raubdelikte auf Straßen, Wegen oder Plätzen (100); Aufklärung 63%
8. Körperverletzungsdelikte (730); Aufklärung: 90%
9. Straftaten gegen die persönliche Freiheit (378) Nötigung, Bedrohung, Nachstellung; Aufklärung:90%
10. Diebstahlskriminalität (insgesamt 3.328); Aufklärung: 26%
11. Fahrraddiebstähle (303); Aufklärung: 7%
12. Ladendiebstähle (536); Aufklärung: 90%
13. Wohnungseinbrüche (312); Aufklärung: 7%
14. KFZ-Kriminalität (568); Aufklärung: 11%
15. Taschendiebstähle (232); Aufklärung: 3,5%
16. Vermögens- und Fälschungsdelikte (2.509); Aufklärung: 70%
17. Sonstige Straftatbestände (1.800); Aufklärung: 52%
dazu gehört: Hausfriedensbruch, Erpressung, Sachbeschädigung, Brandstiftung, Umweltdelikte, Wiederstand gegen Vollstreckungsbeamte etc.
Autor:Claudia Leyendecker aus Mülheim an der Ruhr |
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