Kommentar: Viele offene Fragen

Eine kurze Pressemitteilung mit großer Sprengkraft - was letzte Woche Dienstag mit dem Gang in die Öffentlichkeit durch Kämmerer, SPD-Dezernenten und SPD-Fraktionsspitze begann, hat sich inzwischen zu einem politischen Tsunami entwickelt, der so ziemlich alle Beteiligten beschädigt zurücklassen wird - und das sicher nicht zum Wohle der Stadt.

Untreue-Vorwürfe gegen den OB, das hat politische Sprengkraft. Doch was damit gleichzeitig - und sicher gewollt - an die Oberfläche gespült wird, zeigt wieder einmal die schmutzige Seite der Politik: Da wird der OB in seiner schwächsten Phase angegriffen, und um ihn auch wirklich zu Fall zu bringen, reichen nicht nur die formalen Vorwürfe - die auf jeden Fall geprüft werden müssen - nein, da wird auch sehr tief unter der Gürtellinie ausgeteilt.

Während man Ende letzter Woche kaum glauben konnte, dass sich der immer noch abwesende OB werde halten können, so scheint die Unterstützung für den angeschlagenen Ulrich Scholten größer zu sein, als sich das seine Gegner möglicherweise vorgestellt haben. In der SPD selber rumort es, nicht jeder ist mit dem Vorgehen der Genossen einverstanden, und vor allem unter den Bürgern findet der OB in den sozialen Netzwerken viel Rückhalt und Zuspruch. Vieles wird nun davon abhängen, was letztendlich die Prüfungen der Märkischen Revision und der Duisburger Staatsanwaltschaft ergeben. Solange, das hat der SPD-Vorstand gestern beschlossen, stellt man sich hinter Scholten.

Sollte Scholten im Amt bleiben, dann wird der Rest seiner Amtszeit schwierig - nicht nur für ihn, auch für diejenigen, denen er eine Hetzkampagne unterstellt. Bleibt er nicht im Amt, so stellt sich die Frage nach einem geeigneten Nachfolger. Der ist im Moment nicht in Sicht.