An der Duisburger Straße hat sich ein Szene-Treff für junge Menschen entwickelt
Kneipenkult und Szenetreff

Eher unscheinbar ist der Eingang an der Duisburger Straße. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
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Hier ist der Wirt noch ein echtes Original, der Billardtisch rappelvoll und die Biere frisch vom Fass: Die „Kneipe“ an der Duisburger Straße 71 hat ihren Charme aus den 80er Jahren, als in ihren Räumen noch das gutbürgerliche Restaurant „Drei Kronen“ betrieben wurde, nicht verloren. Und ist mittlerweile zu einem der wenigen Szenetreffpunkte in Mülheim geworden.

Von Sibylle Brockschmidt und Felicitas Comfai

„In Mülheim gibt’s ´ne Menge, aber nichts für junge Leute“, bringt es Tom Buder auf den Punkt. Der 51-Jährige schmeißt mit sechs weiteren Leuten den Laden gegenüber der HRW, der sich als einer der wenigen Treffpunkte für Mülheimer Schüler und Studenten etabliert hat.

Viele Anlaufstellen für junge Mülheimer gibt es in der Stadt nicht, weiß Tom Buder. Nachdem der ehemalige Betreiber des Kaiserecks dieses nach Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes 2013 schweren Herzens aufgeben musste, arbeitete er im Alten Schilderhaus. Als dann auch das Lokal vor zwei Jahren aufgrund von Unstimmigkeiten mit dem Verein schließen musste, ging für die Mülheimer eine weitere Kult-Kneipe und damit ein beliebter Treffpunkt verloren.

80er Jahre Charme

Als unverhoffter Retter der Kneipenszene für junge Leute stellte sich Toms Sohn Johnny Buder heraus: Er übernahm die alten Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte„Drei Kronen“ an der Duisburger Straße. Und gemeinsam mit ihrem Kneipen-Team ließen Vater und Sohn dort eine Kneipe im Retro-Stil aufleben. „Es ist, als hätte hier jemand in den 80er Jahren den Laden verlassen und den Schlüssel weggeworfen, seitdem hat sich nichts geändert“, schwärmt Tom. Mit geschenkten E-Gitarren an den Wänden, urigen Räumen und einer Auswahl an über 34 Sorten Bier wurde die „Kneipe“ schnell zum neuen Szenetreff der Stadt.

„Man kann von jungen Leuten viel lernen. Der Austausch mit ihnen macht wirklich Spaß“, freut sich Tom Buder, dass er jungen Mülheimern mit der „Kneipe“ einen neuen Treffpunkt bieten kann. Und darunter fallen nicht nur Studenten der nahe gelegenen Hochschule Ruhr West. Vor allem die Abiturienten der Mülheimer Schulen treffen sich hier und kommen auch dann noch regelmäßig, wenn sie schon längst weg gezogen sind. „Wir kommen gerne hierher, weil hier immer etwas los ist” berichtet der 19-jährige Leonard, der trotz seines Studiums in einer anderen Stadt immer mal wieder Abende in der „Kneipe“ mit seinen Schulfreunden verbringt.

Das zweite Wohnzimmer

„Ich begleite die jungen Leute meist von der Schulzeit bis zum Ende ihres Studiums“, berichtet Tom Buder. Der Mann mit der Kappe hat immer ein offenes Ohr für seine Gäste, die sich sichtlich wohl in der „Kneipe“ fühlen. „Dort ist es wie zu Hause, eben das zweite Wohnzimmer in Broich” erklärt Abiturient Robin, 19 Jahre alt. Viele der Jugendlichen, die die „Kneipe“ besuchen, empfinden dies ähnlich. Sie setzen auf die Kneipe als einen Ort, an dem man sich mit Freunden zum Feiern und Reden trifft. „Man kann entspannt zusammen sitzen, die Stimmung ist gut und die Musik ist auch cool,“ erklärt der 19-jährige Tim, was seine Freunde und ihn regelmäßig dorthin zieht.

Und obwohl vor allem die jüngeren Mülheimer in der „Kneipe“ ihren neuen Treffpunkt gefunden haben, macht das insgesamt völlig gemischte Publikum ihren Charme aus. Die Mülheimerin Petra war schon als Kind regelmäßig im Kaisereck und geht nun als junge Mutter gerne in die „Kneipe“, um sich hier mit Freundinnen auf ein Bier zu treffen. „Das Kaisereck ist immer eine Anlaufstelle gewesen, und nachdem es geschlossen hat, gab es für unsereins nicht mehr viel Gutes in Mülheim. Mit der Kneipe gibt es wieder einen Ort nicht nur für alte, sondern auch für die jungen Leute. Hier trifft man jeden.“

Eher unscheinbar ist der Eingang an der Duisburger Straße. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
Innen sieht es aus wie in den 80er Jahren. | Foto: PR-Foto Köhring/SM
Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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