Kämmerer wird kommissarischer zweiter Geschäftsführer der MVG
Die Stadt will einen verstärkten Einfluss auf die Mülheimer Verkehrsgesellschaft haben und vor allem den Via-Prozess, der durch den angedrohten Austritt der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ins Stocken geraten ist, vorantreiben. Deshalb wurde Kämmerer Uwe Bonan im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung am Donnerstag zum kommissarischen zweiten Geschäftsführer neben Klaus-Peter Wandelenus berufen. Er übernimmt das Amt nur befristet bis März 2017. Seinen Platz im Aufsichtsrat räumt er, dafür rückt als städtischer Vertreter Guido Brücker nach, Leiter der Stadtkanzlei.
Bonan als ausgewiesener Finanzfachmann soll das Controlling bei der MVG verstärkt unter die Lupe nehmen. Als Kämmerer hat er zudem einen direkten Draht sowohl zur Bezirksregierung, die zu stärkeren Einsparungen mahnt, als auch zur Stadt. Der Fokus seiner Arbeit aber wird auf der Entwicklung von Via liegen.
Die Zukunft der angestrebten Verkehrsgesellschaft Via GmbH steht noch in den Sternen. Die Verkehrskooperation Via wurde 2010 aus den Verkehrsgesellschaften DVG (Duisburg), MVG (Mülheim) und EVAG (Essen) gegründet, durch Synergieeffekte sollten bis zu 13,5 Millionen Euro eingespart werden. Das Ziel wurde verfehlt, auch menschlich hakte es zwischen den Beteiligten. Nachdem ein Gutachter 2015 empfahl, aus den drei Gesellschaften die große, städteübergreifende Verkehrsgesellschaft Via GmbH zu bilden, die auch eine Zusammenführung des Personals bedeuten würde, klinkte sich Duisburg aus. Die Entscheidung im Stadtrat am 20. Juni wurde zwar noch einmal vertagt, ist aber auf Ende des Jahres terminiert.
Neue Partner gesucht
Nun müssen sich MVG und EVAG nach einem neuen Kooperationspartner umsehen, Essen und Mülheim wollen die Via weiterentwickeln. "Es gibt Gespräche sowohl mit Bochum und Gelsenkirchen (Bogestra) als auch mit Oberhausen (Stoag)", erklärt Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Verträge müssen entwickelt werden, gleichzeitig muss die Zusammenarbeit mit Duisburg "entflochten" werden, wobei hier Kooperationsprojekte weiter bestehen bleiben sollen.
Die Einsetzung eines zweiten Geschäftsführers soll gewährleisten, dass dieser Prozess zügig vorangeht. Bonan ist in das Thema eingearbeitet und bringt die kaufmännische Expertise mit. "Ob das Konstrukt so eingeführt werden kann, wie es der Gutachter vorgeschlagen hat, wissen wir nicht", erklärt OB Ulrich Scholten. Man habe Bezirksregierung und VRR um begleitende Unterstützung gebeten. 2017, so betont der Oberbürgermeister, sollte man wissen, wie das Endkonstrukt Via aussieht und einen Fahrplan festlegen, um dieses Ziel zu erreichen. Deshalb ist der Vertrag mit Bonan auch bis März 2017 befristet. Erst zu diesem Zeitpunkt könnten bestehende Via-Verträge verändert werden, deshalb möchte man keine Personalie darüberhinaus festzurren. Kosten wird das die Stadt nicht viel: Als Beamter darf Bonan nicht mehr als 6.000 Euro jährlich zusätzlich verdienen.Ret
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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