Gedenken
Heute ist Volkstrauertag
Heute ist Volktrauertag. Wir denken heute an die Menschen, die in zwei Weltkriegen, aber auch in den vielen Kriegen nach 1945 und bis auf den heutigen Tag verloren haben und weiterhin verlieren. Krieg ist ein menschlicher Offenbarungseid. "Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts", hat der Kölner Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll einmal gesagt. 1917 in Köln geboren hat Böll als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilgenommen an dieser traumatischen Lebenserfahrung seinen Pazifismus geschult.
Ich denke am heutigen Volkstrauertag an meinen Großonkel Josef Overmeyer. Wie Böll, wurde auch er in Köln geboren. Wie Böll, musste auch er als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. Ich habe zwei Fotos aus unserem Familienalbum vor Augen. Das eine zeigt ihn als Zwölfjährigen in einem Matrosenanzug im Kreise seiner Schwestern Maria, Zitta und Jutta. Das zweite zeigt ihn jung verheiratet mit seiner Ehefrau Anneliese. Auf beiden Fotos sieht er eher ernst aus. Das ist wohl den Zeitumständen geschuldet. Denn sein Jungenfoto wurde 1923, im Jahr der Hyperinflation und sein Verlobungsfoto im Kriegsjahr 1941 aufgenommen. Damals war er in Zeiten des Unrechts ein gerade zum Doktor der Rechte promovierter Jurist. Sein 1875 in Osnabrück geborener Vater Franz-Josef Overmeyer war zu diesem Zeitpunkt ein nach 28 Dienstjahren seit 1933 zwangspensionierter Schulrat, der während des Kaiserreiches und der Weimarer Republik der katholischen Zentrumspartei angehört hatte. Auf beiden Fotos mag mein Großonkel Josef Overmeyer auf bessere Zeiten gehofft haben. Vergeblich. Am 16. September 1944 fiel er als Soldat der Wehrmacht im sogenannten Kurlandkessel bei Resses in Lettland. Sein Leichnam wurde in einem Massengrab beigesetzt. Mit seiner Frau hinterließ er einen Sohn, der später in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters treten sollte. Zum Zeitpunkt seines von der NS-Propaganda sogenannten "Heldentodes" war er gerade mal 33 Jahre alt. Er war eines von insgesamt 60 Millionen Opfern des Zweiten Weltkrieges. Das ist eine unvorstellbare Zahl, die erst begreifbar wird, wenn man sie anhand individueller Schicksale betrachtet.
Ein Schicksal von Millionen
14 Tage vor seinem eignen Tod hatte mein Großonkel im Rahmen eines Heimaturlaubs seine 1877 in Trier als Franziska Weber geborene Mutter, mit seiner Familie zu Grabe getragen. "Dr. jur. Josef Overmeyer, Amtsgerichtsrat, zurzeit im Felde" hatte im Totenbrief seiner Mutter gestanden. Sein Vater Franz-Josef Overmeyer sollte seine Frau und seinen Sohn um acht Jahre überleben. 1944 schreibt er: "Abschied von meinem Sohn: Jetzt hast auch du uns schnell verlassen, nach der Mutter jähem Tod. Gott sei's geklagt. Sie indes trug schon den Kranz des Alters. Du erstrahltest noch im Glanz der Jugend. Ach, der Krieg riss dich von hinnen, aus dem Arm der treuen Gattin und von der Seite deines Knaben, der des Schicksals Wucht nicht kennt. Deinem Vater, dessen Stolz und Freude du warst, quält der Schmerz um dich, denn einzig, kehrst du nimmer wieder zu dem, dem sein ganzes Hoffen galt, dem er Opfer brachte, viele Jahre um Jahre. Möge der Himmel es dir lohnen, teurer Gast, dass du starbst für Volk und Land, fern der Heimat, fern der Lieben, die dir gedenken, bis Freund Hein sie mit dir vereint.“
Was können wir heute aus den Lebenserfahrungen unserer Vorfahren lernen? Vielleicht das, was der Mülheimer Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Knabe (1923-2021) im Jahr 2004 so formuliert hat: "Nur wenn es unseren Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut." Das gilt nicht nur für den Weltfrieden.
Die Hoffnung auf weltweiten Frieden hat Stephen Vincent Benet im Kriegsjahr 1942 in Worten formuliert, die heute als Gebet der Vereinten Nationen gesprochen werden:
Heute ist Volktrauertag. Wir denken heute an die Menschen, die in zwei Weltkriegen, aber auch in den vielen Kriegen nach 1945 und bis auf den heutigen Tag verloren haben und weiterhin verlieren. Krieg ist ein menschlicher Offenbarungseid. "Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts", hat der Kölner Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll einmal gesagt. 1917 in Köln geboren hat Böll als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilgenommen an dieser traumatischen Lebenserfahrung seinen Pazifismus geschult.
Ich denke am heutigen Volkstrauertag an meinen Großonkel Josef Overmeyer. Wie Böll, wurde auch er in Köln geboren. Wie Böll, musste auch er als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. Ich habe zwei Fotos aus unserem Familienalbum vor Augen. Das eine zeigt ihn als Zwölfjährigen in einem Matrosenanzug im Kreise seiner Schwestern Maria, Zitta und Jutta. Das zweite zeigt ihn jung verheiratet mit seiner Ehefrau Anneliese. Auf beiden Fotos sieht er eher ernst aus. Das ist wohl den Zeitumständen geschuldet. Denn sein Jungenfoto wurde 1923, im Jahr der Hyperinflation und sein Verlobungsfoto im Kriegsjahr 1941 aufgenommen. Damals war er in Zeiten des Unrechts ein gerade zum Doktor der Rechte promovierter Jurist. Sein 1875 in Osnabrück geborener Vater Franz-Josef Overmeyer war zu diesem Zeitpunkt ein nach 28 Dienstjahren seit 1933 zwangspensionierter Schulrat, der während des Kaiserreiches und der Weimarer Republik der katholischen Zentrumspartei angehört hatte. Auf beiden Fotos mag mein Großonkel Josef Overmeyer auf bessere Zeiten gehofft haben. Vergeblich. Am 16. September 1944 fiel er als Soldat der Wehrmacht im sogenannten Kurlandkessel bei Resses in Lettland. Sein Leichnam wurde in einem Massengrab beigesetzt. Mit seiner Frau hinterließ er einen Sohn, der später in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters treten sollte. Zum Zeitpunkt seines von der NS-Propaganda sogenannten "Heldentodes" war er gerade mal 33 Jahre alt. Er war eines von insgesamt 60 Millionen Opfern des Zweiten Weltkrieges. Das ist eine unvorstellbare Zahl, die erst begreifbar wird, wenn man sie anhand individueller Schicksale betrachtet.
14 Tage vor seinem eignen Tod hatte mein Großonkel im Rahmen eines Heimaturlaubs seine 1877 in Trier als Franziska Weber geborene Mutter, mit seiner Familie zu Grabe getragen. "Dr. jur. Josef Overmeyer, Amtsgerichtsrat, zurzeit im Felde" hatte im Totenbrief seiner Mutter gestanden. Sein Vater Franz-Josef Overmeyer sollte seine Frau und seinen Sohn um acht Jahre überleben. 1944 schreibt er: "Abschied von meinem Sohn: Jetzt hast auch du uns schnell verlassen, nach der Mutter jähem Tod. Gott sei's geklagt. Sie indes trug schon den Kranz des Alters. Du erstrahltest noch im Glanz der Jugend. Ach, der Krieg riss dich von hinnen, aus dem Arm der treuen Gattin und von der Seite deines Knaben, der des Schicksals Wucht nicht kennt. Deinem Vater, dessen Stolz und Freude du warst, quält der Schmerz um dich, denn einzig, kehrst du nimmer wieder zu dem, dem sein ganzes Hoffen galt, dem er Opfer brachte, viele Jahre um Jahre. Möge der Himmel es dir lohnen, teurer Gast, dass du starbst für Volk und Land, fern der Heimat, fern der Lieben, die dir gedenken, bis Freund Hein sie mit dir vereint.“
Was können wir heute aus den Lebenserfahrungen unserer Vorfahren lernen? Vielleicht das, was der Mülheimer Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Knabe (1923-2021) im Jahr 2004 so formuliert hat: "Nur wenn es unseren Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut." Das gilt nicht nur für den Weltfrieden.
Heute ist Volktrauertag. Wir denken heute an die Menschen, die in zwei Weltkriegen, aber auch in den vielen Kriegen nach 1945 und bis auf den heutigen Tag verloren haben und weiterhin verlieren. Krieg ist ein menschlicher Offenbarungseid. "Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts", hat der Kölner Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll einmal gesagt. 1917 in Köln geboren hat Böll als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilgenommen an dieser traumatischen Lebenserfahrung seinen Pazifismus geschult.
Ich denke am heutigen Volkstrauertag an meinen Großonkel Josef Overmeyer. Wie Böll, wurde auch er in Köln geboren. Wie Böll, musste auch er als Soldat der deutschen Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. Ich habe zwei Fotos aus unserem Familienalbum vor Augen. Das eine zeigt ihn als Zwölfjährigen in einem Matrosenanzug im Kreise seiner Schwestern Maria, Zitta und Jutta. Das zweite zeigt ihn jung verheiratet mit seiner Ehefrau Anneliese. Auf beiden Fotos sieht er eher ernst aus. Das ist wohl den Zeitumständen geschuldet. Denn sein Jungenfoto wurde 1923, im Jahr der Hyperinflation und sein Verlobungsfoto im Kriegsjahr 1941 aufgenommen. Damals war er in Zeiten des Unrechts ein gerade zum Doktor der Rechte promovierter Jurist. Sein 1875 in Osnabrück geborener Vater Franz-Josef Overmeyer war zu diesem Zeitpunkt ein nach 28 Dienstjahren seit 1933 zwangspensionierter Schulrat, der während des Kaiserreiches und der Weimarer Republik der katholischen Zentrumspartei angehört hatte. Auf beiden Fotos mag mein Großonkel Josef Overmeyer auf bessere Zeiten gehofft haben. Vergeblich. Am 16. September 1944 fiel er als Soldat der Wehrmacht im sogenannten Kurlandkessel bei Resses in Lettland. Sein Leichnam wurde in einem Massengrab beigesetzt. Mit seiner Frau hinterließ er einen Sohn, der später in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters treten sollte. Zum Zeitpunkt seines von der NS-Propaganda sogenannten "Heldentodes" war er gerade mal 33 Jahre alt. Er war eines von insgesamt 60 Millionen Opfern des Zweiten Weltkrieges. Das ist eine unvorstellbare Zahl, die erst begreifbar wird, wenn man sie anhand individueller Schicksale betrachtet.
14 Tage vor seinem eignen Tod hatte mein Großonkel im Rahmen eines Heimaturlaubs seine 1877 in Trier als Franziska Weber geborene Mutter, mit seiner Familie zu Grabe getragen. "Dr. jur. Josef Overmeyer, Amtsgerichtsrat, zurzeit im Felde" hatte im Totenbrief seiner Mutter gestanden. Sein Vater Franz-Josef Overmeyer sollte seine Frau und seinen Sohn um acht Jahre überleben. 1944 schreibt er: "Abschied von meinem Sohn: Jetzt hast auch du uns schnell verlassen, nach der Mutter jähem Tod. Gott sei's geklagt. Sie indes trug schon den Kranz des Alters. Du erstrahltest noch im Glanz der Jugend. Ach, der Krieg riss dich von hinnen, aus dem Arm der treuen Gattin und von der Seite deines Knaben, der des Schicksals Wucht nicht kennt. Deinem Vater, dessen Stolz und Freude du warst, quält der Schmerz um dich, denn einzig, kehrst du nimmer wieder zu dem, dem sein ganzes Hoffen galt, dem er Opfer brachte, viele Jahre um Jahre. Möge der Himmel es dir lohnen, teurer Gast, dass du starbst für Volk und Land, fern der Heimat, fern der Lieben, die dir gedenken, bis Freund Hein sie mit dir vereint.“
Was können wir heute aus den Lebenserfahrungen unserer Vorfahren lernen? Vielleicht das, was der Mülheimer Bundestagsabgeordnete Dr. Wilhelm Knabe (1923-2021) im Jahr 2004 so formuliert hat: "Nur wenn es unseren Nachbarn gut geht, geht es auch uns gut." Das gilt nicht nur für den Weltfrieden.
Die Hoffnung auf weltweiten Frieden hat Stephen Vincent Benet im Kriegsjahr 1942 in Worte gefasst, die heute als das Gebet der Vereinten Nationen gesprochen werden.
Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und Voraussicht, schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst stolz den Namen Mensch tragen. Amen.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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