Plakat-Kampagne
Gesucht wird mehr Platz für Kinder und Jugendliche
Von RuhrText
Auf zehn großen Plakaten innerhalb des Mülheimer Stadtgebiets stand zu lesen: „Macht mal Platz!“ und „Es wird eng!“. Wer und was dahintersteckt, wurde mittlerweile an den Standorten aufgelöst. Der Stadtjugendring Mülheim an der Ruhr, die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen und das Amt für Kinder, Jugend und Schule mit der Abteilung Jugendarbeit wollen mit dieser Kampagne darauf aufmerksam machen, dass Heranwachsende nicht weniger, sondern mehr Platz in der Stadt benötigen.
Mülheim soll sich zu einer lebenswerten Stadt für alle Generationen — insbesondere für Kinder und Jugendliche — entwickeln. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, genügend Platz zum Spielen und zur Bewegung anzubieten. So steht es im „Masterplan Spielen und Bewegen“, der vor sechs Jahren durch den Rat der Stadt Mülheim beschlossen worden ist. „Wir wollen nicht nur den Bestand dieser Plätze und Orte schützen, sondern auch neue finden. Unsere gemeinsame Plakataktion dient dazu, die Kinder und Jugendlichen zu ermuntern, ihre Orte zu zeigen, ihre Wünsche zu äußern, und ihren Bedarf zu ermitteln“, erklärt Peter Possekel aus dem Vorstand des Stadtjugendringes.
Die Kampagne soll mit den Plakaten längst nicht beendet sein. Eine Rückmeldung ist im Moment über die Internetseite „www.sjr-mh.de" sowie über Facebook und Instagram möglich. „In Planung sind Workshops zu diesem Thema in Schulen oder anderen Einrichtungen. Im Sommer können hoffentlich wieder Präsenz-Veranstaltungen durchgeführt werden. Aber die Kontaktaufnahme ist jetzt schon möglich und auch gewollt“, so Possekel, der den Stadtjugendring, die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Türen und das Amt für Kinder, Jugend und Schule als Moderatoren in der Diskussion über die Raumbeschaffung für Kinder und Jugendliche ansieht.
Auch Bauplaner und Entscheidungsträger sollen sich durch die Kampagne angesprochen fühlen. Peter Possekel erklärt: „Kinder und Jugendliche sollen nicht als Störfaktoren angesehen werden, sondern stattdessen ihren Platz in der Gesellschaft haben. Ein Beispiel: Zusätzliche Angebote wie Spielplätze oder Tischtennis-Platten sind bei der Planung von Bauprojekten oft eingearbeitet, werden aber dann wieder als erste wegradiert, wenn die Kosten höher als veranschlagt sind.“
Schlichten am Dennekamp
Und noch ein Beispiel für den Bestandsschutz: Die Stadt Mülheim nahm 150 000 Euro in die Hand und wertete den Asche-Bolzplatz am Dennekamp in Saarn mit Kunstrasen auf. Dadurch gewann der Platz an Attraktivität. Der Lärmpegel wurde größer, die Beschwerden der Anwohner immer lauter. „Wir wollen für mehr Akzeptanz bei Spiel- und Sportplätzen in der Bevölkerung werben., andererseits aber auch mit den Jugendlichen über nicht akzeptables Verhalten sprechen sowie an die Einhaltung von Regeln erinnern“, sagt Peter Possekel über das „laufende, juristische Verfahren“.
Übrigens: Die Kampagne hat nichts mit Corona und den für den Nachwuchs so eintönigen Lockdowns zu tun. Possekel betont, dass die Idee schon vorher gereift und die Umsetzung längst — wenn auch unter Schwierigkeiten — geplant gewesen sei. Es gehe darum, gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in die Zukunft zu blicken.
Autor:Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr |
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