Geld fehlt für Tierheim Ausbau
Ein tierischer Termin stand jetzt auf dem Sommertourplan der CDU-Fraktion. 16 Ratsmitglieder und sachkundige Bürger besuchten das Tierheim an der Horbeckstraße 35 in Raadt.
Mit dem für das Tierheim zuständigen Ordnungsdezernenten Frank Steinfort und der Amtstierärztin, Heike Schwalenstöcker-Waldner diskutierten sie die bereits neun Jahre alten Pläne für den notwendigen Aus- und Umbau des Städtischen Tierheims, das seit 1961 auf dem Grundstück eines ehemaligen Bauernhofes untergebracht ist.
Beim Rundgang mit Marion Niederdorf, die das Tierheim seit 1991 mit ihrem Ehemann Friedhelm leitet, machten sich die kommunalpolitischen „Sommer-Touristen“ ein Bild vom Ist-Zustand der Örtlichkeiten, in denen zurzeit neun Hunde, 39 Katzen und 21 Kleintiere Zuflucht gefunden haben.
Platznot: Nur Fundtiere werden aufgenommen
„Aufgrund des begrenzten Platzes können wir nur Fundtiere aufnehmen, aber keine Tiere, die von ihren Haltern abgegeben werden müssen“, erklärte Niederdorf.
Auch wenn es nach ihren Angaben in Mülheim keine Probleme mit Tierhaltern gibt, die Fiffi und Mieze vor dem Urlaub aussetzen, wurden im Laufe des vergangenen Jahres insgesamt 600 gefundene Tiere in die Obhut des städtischen Tierheims genommen. „Allerdings wurden die Hälfte der Fund-Hunde im Jahresverlauf von ihren Besitzern wieder abgeholt“, relativiert Niederdorf die Zahl der abgegebenen Tiere. Der Bau neuer Hundezwinger, finanziert vom örtlichen Tierschutzverein, hat die räumliche Situation im Tierheim entspannt. Allerdings würden sich die Niederdorfs, die von zwei hauptamtlichen Tierpflegern, einem Auszubildenden, einem Jahrespraktikanten und einer Hand voller ehrenamtlicher Helfer unterstützt werden, deutlich mehr Platz für ihre tierischen Gäste wünschen.
„Tiere, die mehr Freiraum haben, sind psychisch stabiler und können deshalb auch besser vermittelt werden“,
sagt Marion Niederdorf (Leiterin des Tierheimes)
Mülheim und Oberhausen teilen sich die Betriebskosten
Diesen Wunsch würden ihr die Amtstierärztin und der Ordnungsdezernent gerne erfüllen. Denn sie wissen: Der Betrieb eines Tierheims gehört zu den Pflichtaufgaben der Stadt. Die dafür jährlich anfallenden Betriebskosten von 360.000 Euro teilen sich die Träger-Kommunen Mülheim und Oberhausen je zur Hälfte.
Obwohl bereits Baupläne vorliegen, fehlen beiden Städten die finanziellen Mittel, um die vorhandenen Pläne weiter zu entwickeln und ins Werk zu setzen. Steinfort sagte aber zu, nach alternativen Finanzierungsmodellen für den notwendigen Ausbau des Tierheims zu suchen und dem Rat voraussichtlich am Ende des Jahres Vorschläge zu unterbreiten.
Toller Einsatz der Leitung auch in der Freizeit
Besonders beeindruckt zeigten sich die Besucher vom außergewöhnlichen Einsatz, den das Ehepaar Niederdorf an seinem Wohn- und Arbeitsplatz zeigt, in dem es auch während seines Urlaub zuhause bleibt und regelmäßig im Tierheim nach dem rechten schaut. Dies sei, so waren sich die Teilnehmer der Gesprächsrunde an der Horbeckstraße einig, für die Stadt ein Idealfall, der aber auf Dauer nicht haltbar sein werde. Spätestens 2022 wird es in der Leitung des städtischen Tierheims einen personellen Wechsel geben. Denn dann gehen die Niederdorfs in Rente. Thomas Emons
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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