Es lebe die GHS Bruchstraße!

Dass sie nicht widerstands- und protestlos die Schließung der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Bruchstraße zulassen werden, machten Lehrer, Eltern und die Kirchengemeinden St. Engelbert und Lukas bereits beim öffentlichen Informations- und Diskussionsabend Anfang Juni deutlich.
Damals entfachte in der Aula der Realschule Stadtmitte eine hitziger Argumentationsaustausch über den Bildungsentwicklungsplan, der eine mögliche Schließung der GHS Bruchstraße implizierte. Am 21. Juli war das Bangen um den Erhalt der Schule endlich vorbei, das Ergebnis für die Betroffenen jedoch eine große Katastrophe. Das von dem Bündnis für Bildung (BfB) geplante Bürgerbegehren soll der Politik einen Strich durch die Rechnung machen.
Damit der Ratsbeschluss aufgehoben werden kann, werden 7000 Unterschriften von Bürgern benötigt, die mindestens 16 Jahre alt und in Besitz eines EU-Passes sind sowie ihren Erstwohnsitz in Mülheim haben

Mit Blick auf das seit Jahren wachsende Netzwerk, bestehend aus Sportvereinen, Verbänden und sozialen Institutionen, dass den Schülern eine besondere Förderung zuteil werden lässt, bedeutet die Aufgabe des Schulstandortes Eppinghofen für die Betroffenen eine Katastrophe. Befangen blicken Gabriele Klar, Schulleiterin der GHS Bruchstraße und Richard Grohsmann, Leiter des Jugendzentrums Stadtmitte, in die Zukunft. „Die vielfältigen Projekte und Förderkonzepte sind erst durch die vielen ehrenmatlichen Kräfte, rund 22, möglich. Unsere Schüler haben zu so manchem ein beinahe freundschaftliches Verhältnis“, berichtet Klar. Dass dieses Netzwerk zerschlagen werden soll, dazu wollen es die Initiatoren des BfB nicht kommen lassen. Die Hoffnung auf ein glückliches Ende für die GHS Bruchstraße hat auch Gisela Lentz nicht aufgegeben. Im Rahmen des „Ziel“-Projektes des CBE (Centrum für Bürgerschaftliches Engagement), einer von vielen Kooperationspartnern, bietet Lentz ehrenamtlich Malkurse an. Die in Saarn lebende freie Künstlerin schwärmt von ihrer Arbeit und der Freundlichkeit der Schüler, die „mir beim Transport meiner Materialien behilflich sind und die Tür aufhalten.“ Man nehme nicht nur den Schülern wichtige Begleiter auf dem Weg in ihr Berufleben, sondern „ich werde um eine positive Erfahrung ärmer“, bedauert Lentz. Gemeinsam mit Klar und Grohsmann warnt sie vor Perspektivlosigkeit, ein sicheres Resultat der Aufgabe der Hauptschule. „Scheitern wir, wird der Stadtteil Eppinghofen weit zurückgeworfen und wir werden mit erheblichen Motivationsproblemen zu kämpfen haben“, ist sich Schulleiterin Klar sicher.

„Kreuzberger Verhältnisse“

Noch deutlicher werden Grohsmann und Lentz: „Perspektivlosigkeit führt zu Aggressionen und Gewalt. Wenn wir die Kinder nicht länger fördern können und sie nicht länger durch unsere Partner aufgefangen werden, haben wir in ein paar Jahren Kreuzberger Verhältnisse!“ Nach bisheriger Planung soll die GHS bis 2017 auslaufen. Doch bereits jetzt liegt ein Schatten über der Schule. „Vier Familien haben ihre Kinder für das neue Schuljahr wieder abgemeldet, ein Resultat der geplanten Schließung“, berichtet Gabriele Klar, Schulleiterin der GHS Bruchstraße. „Bei den übrigen Schülern, die bereits informiert sind, hat die Nachricht regelrechte Verlustängste ausgelöst.“

„Wer kümmert sich jetzt um uns?“

Unter Schock seien die Schüler mit den Fragen „Wo müssen wir jetzt hin?“ und „Wer kümmert sich um uns?“ an sie herangetreten.
Das Bündnis für Bildung will mit dem Bürgerbegehren die drohende Aufgabe abwenden. Das Argument der Politik, in Mülheim könnten nicht länger zwei Hauptschulen existieren, halten die Initiatoren für haltlos. „Die Anmeldezahlen aus den letzten Jahren zeigen eindeutig, dass der Standort an der Bruchstraße daseinsberechtigt ist“, erklärt Grohsmann, betont aber gleichzeitig, dass er keineswegs ein Erhalt der GHS Bruchstraße auf Kosten der HS Dümpten wünscht.
Mit Beginn des neuen Schuljahres wird in der Schule ein Koordinationsbüro eingerichtet, dass unter Tel. 44 80 81 zu erreichen ist. Dort werden die Unterschriftenlisten gesammelt und gebündelt. Diese können beispielsweise auf der Homepage des Bündnisses www.buendnis-fuer-bildung.de heruntergeladen und in der Nachbarschaft herumgereicht werden.
Um 7000 Unterschriften zu bekommen, wird das Bündnis bis zum 20. Oktober an verschiedenen Standorten auf das Bürgerbegehren aufmerksam machen und Listen zur Unterschrift verteilen. Geplante Stände werden unter anderem am Kurt-Schumacher-Platz, Marktplatz Saarn, Sytrum und Heißen, am Rhein-Ruhr-Zentrum, Heifeskamp, Broicher Mitte und in der Freilichtbühne sein. Unterschreiben kann jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist, seinen Erstwohnsitz in Mülheim hat sowie einen EU-Pass besitzt. Um die Gültigkeit der Unterschrift zu gewährleisten, müssen Name und Anschrift gut leserlich sein.

Listen zur Unterschrift:
GHS, Bruchstraße 87
AWO, Bahnstraße 18
SPD, Auerstraße 13
Bürgertreff am Rathausmarkt, Löhberg 74
Fraktion WIR-Linke, Oberhausener Straße 127
Ratskollektiv Die Linke. Mülheim, Kämpchenstraße 21
Jugendzentrum Stadtmitte, Georgstraße 24

Geplante Standorte für Stände:
Kurt-Schumacher-Platz
Eingang Forum (hinter der Post)
Dohne (bei Café Plati)
Marktplatz Saarn
Marktplatz Styrum (Sültenfuß)
Marktplatz Heißen
RRZ (auf dem Gehweg zwischen Bushaltestelle und Eingang)
Heifeskamp (Dümptener Tor)
Broicher Mitte
Luxemburger Allee (vor Edeka)
Kleiststraße (vor Edeka)
Oppspring (vor Tengelmann)
Duisburger Straße/ Ecke Friedhofstraße
Moritzstraße/ Friesenstraße (vor Einkaufszentrum)
Oberhausener Straße (vor Netto)
Obere Aktienstraße (vor Rewe)
Oberheidstraße (vor Edeka)
Uhlandstraße (vor Aldi)
Eppinghofer Straße/ Heißener Straße (Kreisverkehr)
Freilichtbühne

Autor:

Stephanie Kleebaum aus Oberhausen

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