Erdgasförderung in Mülheim- Nein danke!
Wird der Mülheimer Süden Klein-Sibirien oder Neu-Texas? Dies ist vielleicht eine etwas überspitzte These, angesichts der geplanten unkonventionellen Erdgasförderung der Firma Wintershall jedoch keineswegs abwegig.
Wintershall will auf der Suche nach ergiebigen Ergasfeldern im Spätsommer mit sogenannten Flachkernbohrungen beginnen. Diese sollen auch im Mülheimer Süden stattfinden und betreffen vorallem die Gebiete Selbeck, Saarn, Mintard und Holthausen.
Bei den geplanten Bohrungen wird etwa 600 bis 1500 Meter tief gebohrt. Dies geschieht mit der sogenannten Fracking-Methode, die jedoch viele Umweltschützer und auch die Grünen kritisieren.
Bei dieser Methode werden die dicht zusammenliegenden Erdschichten mithilfe eines Bohrers zersprengt, sodass das Gas entweichen kann. Um das Gas jedoch zunächst vom Erdboden zu lösen, wird Wasser mit einem zwei prozentigem Chemiecocktail, bestehend aus rund 200 verschiedenen teils hochgiftigen und umweltbelastenden Chemikalien, in das Bohrloch gepresst. Umweltschützer sehen bei diesem Verfahren rot.
Durch die aufgebohrten Erdschichten, können sich die toxischen Chemikalien ungehindert im Grundwasser ablagern und so ganze Landstriche verseuchen. Das zurückbleibende verseuchte Wasser soll anschließend in speziell dafür angefertigen Teichen, direkt neben den Bohrlöchern, lagern. Diese Teiche müssten jedoch streng abgesichert werden und für Bürger unzugänglich gemacht werden. Doch was ist mit Wasservögeln und anderem Getier was sich an diesen Wasserstellen niederlässt? Diese werden unweigerlich verseuchtes Wasser zu sich nehmen. Die Folgen sind hierbei dann nicht absehbar.
Die konventionelle Erdgasbohrung macht vorallem den Grünen große Bedenken.
Da das Vorhaben unter dem Schutz des Bergbaurechts steht, hat die Öffentlichkeit keinerlei Möglichkeit und Recht darüber informiert zu werden. Auch diverse Ausschüsse und Gremien halten sich bedeckt. So ist kaum bekannt, welche Standorte genau ausgewählt werden, wann die Bohrungen beginnen und ob überhaupt Bohrungen stattfinden werden. Zudem herrscht Unklarheit über die Zusammensetzung des gefährlichen Chemiecocktails. Klar ist nur eins: Benzol, Dioxan und Acrylamit sind nur ein Teil der gesundheitsschädlichen Bestandteile der Chemiekeule.
„In den USA und in Frankreich ist dieses Bohrverfahren bereits verboten. Dass das kein Auslöser dafür ist, die Planung in Mülheim abzubrechen ist uns unverständlich“, so Hubert Niehoff, Ratsmitglied der Grünen und Vorsitzender des Umweltausschusses.
Auch Dr. Wolf Jürgen Richter, Sprecher des Kreisverbandes der Grünen und ebenfalls Mitglied des Umweltausschusses, bezieht eine klare Position: „Wir können es uns einfach nicht leisten eine solche Umweltkatastrophe hinzunehmen, lediglich um unkonventionelles Erdgas zu fördern. Dieses kommt dann noch nicht einmal den privaten Haushalten zugute. Die einzigen die davon profitieren würden sind die Erdgasfirmen, die Wirtschaft und der Bund. Es ist eben ein lukratives Geschäft zu Lasten der Anwohner und vorallem der Umwelt.“
Anlässlich dieses bevorstehenden Vorhabens, laden die Grünen zu einer Bürger-Informationsveranstaltung am Donnerstag, 7. Juli, um 19 Uhr, in die Begegnungsstätte Kloster Saarn, Klosterstraße 55, ein.
Hier wird auch ein Vertreter der Firma Wintershall anwesend sein, der Rede und Antwort stehen wird. Den Grünen ist es wichtig, dass viele Bürger erscheinen und sich nicht einschüchtern lassen. „Wenn frühzeitig klar ist, dass die Bohrungen absolut unerwünscht sind, dann besteht die Hoffnung auf einen guten Ausgang“, bestätigt Richter.
Autor:Daniela Neumann aus Oberhausen |
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