Night of Light
Eine Branche sieht rot
Als am Montagabend, 22. Juni, um 22 Uhr eines der Wahrzeichen Mülheims, der Rathausturm, rot angeleuchtet wurde, sollte das nicht die Liebe zur Stadt am Fluss darstellen, sondern vielmehr „Alarmstufe Rot“ signalisieren.
Seit mehr als drei Monaten steht die Eventbranche wegen Corona still. Sie ist kurz vor dem Aussterben, tausende Arbeitsplätze sind bedroht. Die Bundesregierung guckt weg.Mit der Night Of Light sollte auf diese schlimme Situation aufmerksam gemacht werden. Bundesweit wurden 5000 Kulturstätten und Denkmäler in 250 Städten rot angestrahlt. So wie der Mülheimer Rathausturm und auch die Freilichtbühne, die Luftschiffhalle der WDL, Schloss Broich und die Stadthalle waren dabei.
Für die Illumination des Rathauses war das Team der Eventall GmbH in Speldorf verantwortlich. Mehr als 100 Scheinwerfer mit neuester LED Technologie strahlten das Rathaus mit seinem 60 Meter hohen Turm an. Fast zehn Stunden lang hatten fünf Leute aus Weilers Team 1,6 Kilometer Kabel verlegt und 3,5 Tonnen Material verbaut. Die Wirkung war atemberaubend und ließ den ernsten Hintergrund fast vergessen.
Auch wenn Geschäftsführer Dennis Weiler durch mehrere Livestreampartys während des Lockdowns weiter für Unterhaltung bei den Mülheimern gesorgt hat und damit auch einige Spenden generieren konnte, waren die lediglich ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein, mit dem weder Löhne noch weitere Fixkosten beglichen werden konnten.
Auch die Web-Übertragungen der Gottesdienste aus der Engelbertuskirche der Pfarrei St. Barbara in Dümpten, für die Weiler mit Team und Technik am Start war, waren ehrenamtlich und haben nur dem Wohl der Allgemeinheit gedient. Dieser Gedanke ist für einen kurzen Moment in der Krise ok, nur mittel- und auch langfristig nicht tragbar.
Deshalb fordern die Mitgliedsbetriebe der Eventbranche nun endlich gezielte Hilfen vom Bund und eine Perspektive wie es weitergehen kann.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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