Neues Förderprogramm für Langzeitarbeitlose in Mülheim vom Bund
Ein Sprungbrett für Langzeitarbeitslose

Der Name auf der Fensterfront am Löhberg 72 ist Programm: "Arbeitsmarktplatz." Hier ist der Ort, an dem Menschen der Generation 25 plus einen neuen Platz auf dem Arbeitsmarkt finden können. Voraussetzung dafür ist, dass sie sechs Jahre und länger arbeitslos sind und älter als 25 Jahre. So gibt es neue Chancen, aus der Langzeitsarbeitslosigkeit und damit aus dem Arbeitslosengeld-2-Bezug zu  kommen.  

Im Frühjahr soll ein zweiter Standort in der Sozialagentur an der Eppinghofer Straße 50 eingerichtet werden. Die Fördermittel des Bundes über 4 Milliarden Euro für das neue Chancen-Teilhabe-Gesetz  machen es möglich. 3,2 Millionen Euro für die Arbeitsmarktförderung fließen nach Mülheim.

"Wir kämpfen um jeden, der eine zweite Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt braucht", versprechen die Chefin des kommunalen Job-Centers, Anke Schürmann-Rupp, und ihre Kollege Jörn Wahnsiedler aus dem Leitungsstab der Sozialagentur. Wie nötig dieser Kampf ist, zeigen die Mülheimer Zahlen. Mehr als 20.000 Bürger der Stadt sind auf Arbeitslosengeld 2 angewiesen. Davon sind 10.200 länger als zwei Jahre und 2.700 länger als sechs Jahre arbeitslos. Der kommissarische Sozialamtsleiter Thomas Konietzka geht davon aus, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen seit 2010 von rund 8.000 auf 10.200 angestiegen ist.

Ein Grund dafür war der ab 2015 einsetzende Zustrom von Flüchtlingen. Ein Arbeitslosengeld-2-Empfänger kostet den Steuerzahler jährlich rund 10.000 Euro. Für 40 Prozent dieser Kosten muss die hoch verschuldete Stadt aufkommen. Den Löwenanteil trägt der Bund. Die städtische Sozialagentur beschäftigt derzeit rund 240 Mitarbeiter, davon 90 im individuellen Fallmanagement. 

Wiedereinstiegshilfe für Langzeitarbeitslose leisten Mitarbeiter der Sozialagentur und der städtischen Job-Service GmbH am Löhberg 72 bereits seit 2010. Da werden Klienten begleitet, Stellen gesucht, Bewerbungen erstellt, Vorstellungsgespräche trainiert und Einstellungshemmnisse wie Schulden, Sucht, Krankheit oder fehlende Qualifikation aus dem Weg geräumt. Das jetzige Förderprogramm und sein Geld ist bereits das Dritte seiner Art, das Mülheimer Langzeitarbeitslosen einen Job verschaffen soll. Seit 2016 haben insgesamt 440 Rat und Arbeit suchende Menschen den Weg zum Löhberg 72 gefunden. Gut 170 von ihnen konnten in eine feste Arbeitsstelle vermittelt werden. Die Bandbreite reichte vom landwirtschaftlichen Hilfsarbeiter bis zur Rechtsanwaltsgehilfin.

Mit dem neuen Geld aus Berlin kann das von Andrea Fassbender geleitete Beratungsteam Löhberg um fünf Stellen aufgestockt werden. Sie begleiten und beraten Arbeitsplatzsuchende  und Arbeitgeber, auch nach der Arbeitsaufnahme und besorgen Stellen. Wohlfahrtverbände, freie Träger, Einzelhandels- und Handwerksunternehmen haben bereits ihr Interesse an einer geförderten Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen signalisiert. Ein neu geschaffener Arbeitsplatz für einen ehemaligen Langzeitarbeitslosen wird in den ersten zwei Jahren zu 100 Prozent aus Bundesmitteln finanziert. Danach sinkt der Bundeszuschuss in den drei folgenden Jahren um jährlich 10 Prozent, ehe er nach fünf Jahren ganz wegfällt. "Zurzeit reichen die Fördermittel, um auf diesem Weg 134 Arbeitsplätze zu finanzieren", erklärt die Leiterin des Job-Centers und macht damit die engen Grenzen der auf fünf Jahre limitierten steuerfinanzierten Arbeitsmarktförderung deutlich.

Die Leiterin des Arbeitsmarktplatzes am Löhberg 72, Andrea Fassbender ist unter: 455-5950 oder per Mail an: Andrea.Fassbender@muelheim.de erreichbar. Für Arbeitgeber ist der Kontakt mit den Betriebs-Akquisiteurinnen Claudia Kaiser und Aida Ramic interessant. Sie sind erreichbar unter: 455-2889 und: 455-2890 oder per E-Mail an: Claudia.Kaiser@muelheim-ruhr.de oder an Aida.Ramic@muelheim-ruhr.de.

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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