Die Dienstwagenaffäre Eismann

Dieser Lexus kutschiert Reiner Eismann von A nach B. | Foto: PR-Foto Köhring/JA
  • Dieser Lexus kutschiert Reiner Eismann von A nach B.
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Ein eleganter Lexus 450 steht seit Neuestem auf dem Flughafenparkplatz Mülheim/Essen.
Reiner Eismann, Chef des Flughafens, gönnte sich diesen 250 PS-starken Luxus-Dienstwagen, obgleich der Flughafen jedes Jahr über 600.000 Euro Miese einstreicht, die der Steuerzahler ausgleichen darf. Das sich Eismann mit dieser Aktion einen skandalösen Fauxpas leistete, sollte wohl auch ihm mittlerweile klar geworden sein.

Dr. Elisabeth van Heesch-Orgass, personalpolitische Sprecherin der grünen Ratsfraktion und Mitglied des Aufsichtsrates des Flughafens Essen/Mülheim erklärt hierzu: „ Die Dienstwageaffäre offenbart erneut eine erschreckende Selbstbedienungsmentalität des Geschäftsführers des Flughafens. Es passt überhaupt nicht zum strengen Sparkurs der Städte Mülheim und Essen, dass sich der Geschäftsführer des Flughafens eigenmächtig einen Luxus-Dienstagwagen bestellt, der ihm nach Arbeitsvertrag noch nicht einmal zu steht.“

Auch Jörg Uhlenbruch, finanzpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion ist empört: „Die ganze Aktion offenbart das Versagen der Aufsichtsratvorsitzenden Dagmar Mühlenfeld. Wieder einmal steht die Flughafengesellschaft im Zentrum öffentlicher Kritik.“ Des Weiteren fordern CDU, Grüne und MBI eine Einberufung einer Sondersitzung des Aufsichtsrates, um zu klären, inwieweit der Geschäftsführer bei der Bestellung des neuen Dienstwagens seine Kompetenzen überschritten hat.

Auch die MBI kritisiert den scheinbaren „Verschleierungsakt Eismann“.
Seit Eismann die Geschäfte am Flughafen führt, fährt er einen Dienstwagen, an dem, wie er selbst sagt „nie jemand Anstoß genommen hat“. Zweimal war es eine Mercedes C-Klasse, zuletzt durfte es ein Audi A4 sein. Da der Audi aber mittlerweile über 110.000 Kilometer gelaufen hatte, musste es dann doch wieder ein moderner Neuwagen sein, der den Flughafenchef komfortabel, und „spritgünstig“ dank Teil-Hybridmotor von A nach B transportiert.

Zu den derzeitigen Vorwürfen äußerte sich nun auch Oberbügermeisterin Dagmar Mühlenfeld in einer Stellungnahme. In dieser macht sie ausdrücklich klar, „dass es zu den Aufgaben eines Geschäftsführers von städtischen Gesellschaften, wie der des Flughafens, dazu gehört, eine zurückhaltende Vorgehendsweise beim Erwerb eines Dienstwagens zu wahren.“ Weiterhin sei die finanzielle Situation der Stadt unabhängig davon zu betrachten. „Der Erwerb eines Lexus mit dieser Ausstattung gehört sicher nicht zu diesen Anforderungen“, so Mühlenfeld.

„Die Vorgehensweise von Herrn Eismann ist inakzeptabel. Ich habe ihn persönlich darüber informiert, dass ich mich gegen eine Verlängerung des Geschäftsführervertrags aussprechen werde. Außerdem habe ich die Beteiligungsholding mit der wirtschaftlichen und juristischen Prüfung der Angelegenheit beauftragt“, erklärt Mühlenfeld weiter.

„Sicherlich“, so erklärt Grüne Fraktionssprecher Tim Giesbert in einer aktuellen Pressemitteilung, „wird noch manches im Hauptausschuss aufzuarbeiten sein. Klar ist aber schon jetzt, dass Eismann seine frappierende Instinktlosigkeit in der Dienstwagenaffäre für die Fortsetzung der Geschäfts-führung disqualifiziert.“

Auf Nachfrage der MW erklärt Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt: "Herr Eismann war, bevor er Chef des Flughafens wurde, als Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt tätig. Somit ist ihm als städtischer Angestellter das Rückkehrrecht vorbehalten. Ob er davon Gebrauch machen wird, steht jedoch noch nicht fest. Wir behalten uns zunächst die fachgerechte Prüfung aller Vorgänge vor und werden alle weiteren Entscheidungen nach den Sommerferien bekannt geben."

Ob Eismann nun seinen Lexus gegen einen Renault Clio eintauschen darf oder ob ihm der Luxus-Dienstwagen bis zum Ende seiner Amtszeit noch gewährt wird, bleibt offen. Entscheidungen zu den geforderten Gesprächen von CDU, Grünen und MBI stehen noch aus.

Autor:

Daniela Neumann aus Oberhausen

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