Realschule Mellinghofer Straße
Demokratie ins Bild gesetzt, ein Schulbeispiel
Für die Rektorin der Realschule an der Mellinghofer Straße, Grit Freiberg-Scheidt, steht fest: "Unsere Schülerinnen und Schüler hätten nicht besser lernen und erleben können, was Demokratie und die in unserem Grundgesetz verankerten Grundrechte für sie und ihr Leben und darüber hinaus für uns als Schulgemeinschaft bedeuten."
Der Fotograf Frank Plück und Schulsozialarbeiter Philipp Blaschke, hören das Lob der von ihnen angeleiteten Projektarbeit gerne. Denn sie können damit auch die Unterstützung rechtfertigen, die der Bund, die Stadt und das Centrum für bürgerschaftliches Engagement dem Projekt Art 3 gegeben haben. "Art 3 spielt auf den Artikel 3 des Grundgesetzes an, steht aber auch für die dreidimensionale Ausdruckskraft der Kunst", erklärt Plück.
Ihm und Blaschke war es wichtig, den etwa 50 beteiligten Schülerinnen und Schüler, die zum Teil der Foto-Arbeitsgemeinschaft an der Realschule Mellinghofer Straße sind, "viel Freiheit für ihre eigene Kreativität" zu geben. Die in der Schulaula ausgestellten Fotos,die man sich gut und gerne auch im Rathaus, im Medienhaus, im Mülheimer Kunsthaus, im Kunstmuseum Alte Post, im Haus der Stadtgeschichte oder im Centrum für bürgerschaftliches Engagement vorstellen könnte und wollte, zeigen, dass sich das Projekt gelohnt hat.
"Gesellschaft" heißt zum Beispiel das Foto, dass eine Schülergruppe unter einer Lupe zeigt. "Liebe steht über einer weißen und einer farbigen Hand, die zusammen ein Herz formen. Darunter haben die Jugendlichen ein Exemplar des Grundgesetzes aufgehängt. Ihre Botschaft ist klar: "Ohne Liebe ist keine Demokratie zu machen!" Freiheit ist eine in Fesseln gelegte und als rote Figur zu sehende Person betitelt. "Glauben" steht über dem Foto einer jungen Frau in betender Pose. "Nichts sagen!", lesen wir über einer Fotografie eines Mädchens, dass sich Augen und Mund zuhält.
Ein Wort zum Bild
Fünftklässlerin Emma Maria Furci, Leonie Seidler und Benjamin Bido aus der achten Jahrgangsstufe sowie Lena Grzenczyk und Marian Lemke aus der siebten Jahrgangsstufe haben sich bei ihrer fotografischen und mediengestalterischen Gemeinschaftsarbeit ihre Gedanken gemacht, die sie im Gespräch gerne formulieren. "Menschen, die gefesselt sind oder im Gefängnis sitzen, haben keine Freiheit, die aber zur Demokratie dazu gehört, damit sich alle entfalten können", sagen sie mit Blick auf den gefesselten Mann in Rot.
"Erwachsene wollen oft, dass Kinder nichts sagen, was ihnen vielleicht unangenehm sein könnte. Aber in der Demokratie haben auch Kinder das Recht zu reden und ihre Meinung zu einem Thema zu sagen", kommentieren sie das Mädchen, dass sich ihre Hände vor Mund und Augen hält. "Wir sind alle ganz verschieden und bilden doch eine Gemeinschaft", fällt ihnen zur Schülergruppe unter der Lupe ein.
Auch beim Blick auf die Fotografie zum Thema "Glauben" war es ihnen wichtig, ihrer Mitschülerin in betender Pose Anonymität zu verleihen, indem sie deren Augen mit einem schwarzen Balken abgeklebt haben. Denn sie wollten niemanden ihrer freiwilligen Fotomodels persönlich herausstellen und damit im Zweifel individuell angreifbar machen.
Anschauliche Inspiration
Was den Schülerinnen und Schülern von der Realschule an der Mellinghofer Straße in der Rückschau auf ihre gemeinsame Projektarbeit in Sachen Fotografie und Demokratie auch gut gefallen hat, sind die Kino- und Museumsbesuche, bei denen sie sich mit ihren beiden Projektteamleitern selbst ein Bild davon machen konnten, wie man Themen und Botschaften filmisch und fotografisch so ins Bild setzen kann, dass sie ihren Betrachtern etwas zu sagen haben. In diesem Sinne sind sich alle Schülerinnen und Schüler aus dem Art-3-Projekt-Team einig: "Unsere Bilder sind nicht nur schön geworden. Sie haben auch eine Bedeutung und etwas zu sagen!"
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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