Das Aus für die Max-Kölges-Schule
Was lange währt wird endlich gut – so sagt es zwar das Sprichwort, im Falle der langjährigen Auseinandersetzung um die Zukunft der Max-Kölges-Schule zeigt die eindeutige Entscheidung des Rates jedoch, das ein Sprichwort nicht immer Recht behält.
Trotz des erfolgreichen Bürgerbegehrens gegen die Schließung der Hauptschule an der Bruchstraße hat der Rat am Donnerstag, 16. Mai, die sukzessive Auflösung der Max-Kölges-Schule beschlossen. Damit folgte er den schulrechtlichen Bestimmungen der Bezirksvertretung, die aufgrund von lediglich 15 Anmeldungen im Schuljar 2012/13 keine Genehmigung für die Weiterführung der Schule erteilt hatte.
Gegenseitige Schuldzuweisungen für die gescheiterte Entwicklung der Hauptschule nachten in der Ratssitzung die Runde. So seien die Anmeldezahlen keinesfalls ein Beleg für die Perspektivlosigkeit des Standorts, wie von Seiten der SPD zu hören war, sondern eine nachvollziehbare Reaktion auf das „Kaputtgerede der CDU“. Investitionen seien so umgeschichtet worden, „dass ausgerechnet dort, wo Bildung am dringendsten benötigt wird, nämlich in Eppinghofen, alle Mittel abgezogen wurden“, empörte sich Dieter Wiechering (SPD). „Am Ende haben wir einen Stadtteil ohne Bildungsmöglichkeit für Kinder, der sehr darunter leiden wird.“
Klare Worte fand auch Achim Fänger (WIR-Linke): „Die Max-Kölges-Schule hat als Partnerschule des Handwerks eine konkurrenzlose Erfolgsbilanz und ist zu Recht als herausragende Schule in NRW ausgezeichnet worden. Wir können als Fraktion WIR-Linke nicht nachvollziehen, warum es hier im Rat Bestrebungen gibt, auf diese Erfahrung und Leistung dauerhaft verzichten zu wollen.“
„Und trotzdem hat diese Auszeichnung nicht dazu geführt, dass mehr Eltern ihre Kinder an der Hauptschule angemeldet haben“, stellte Tim Giesbert (Bündnis 90/ Die Grünen) fest. Giesbert warf der SPD vor, Chancen zur Zukunftssicherung der Hauptschule nicht ergriffen zu haben. Immerhin sei die SPD auch auf Landesebene dafür verantwortlich, dass diese Schulform keine Zukunftsperspektiven habe.
Ist die SPD ein schlechter Verlierer? So sah es zumindest Heiko Hendricks (CDU) und stellte die Politikfähigkeit der SPD in Frage. „Wir sind von der Bezirksregierung angewiesen, die Schule zu schließen. Wir müssen uns an Gesetze halten!“
In Hinblick auf die 115 Schüler, die im Schuljahr 2013 von den Gesamtschulen nicht mehr aufgenommen werden konnten, machte sich die Fraktion WIR-Linke für eine Gesamt- oder Sekundarschule am Standort Bruchstraße stark. Neben der sukzessiven Auflösung der Max-Kölges-Schule sah der Vorschlag der Fraktion vor, den Standort für eine weiterführende Schule zu reservieren „und alles Machbare in die Wege zu leiten, dort eine Gesamt- oder Sekundarschule zu platzieren“, wie Fänger verlas. Der Änderungvorschlag wurde von der Mehrheit jedoch abgelehnt.
Um kurz nach 18 Uhr war das Schicksal der Schule besiegelt. Eine Mehrheit aus CDU, FDP, Bündnis 90/ Die Grünen und MBI stimmte dem Antrag der Verwaltung auf sukzessive Auflösung der Max-Kälges-Schule zu. „Mit dem Bürgerentscheid wurde eine Entscheidung gefällt, die in Mülheim nicht realisierbar ist“, begründete Lothar Reinhard (MBI) seine Entscheidung. „Jeder weiß, dass die Schulform Hauptschule zukunftslos ist.“ Eppinghofen ginge keinesfalls den Bach runter, wie Hendricks noch einmal deutlich machte.
Was bleibt sind enttäuschte Lehrer, Eltern und Schüler, die „trotz eines erfolgreichen Bürgerentscheids mit leeren Händen dastehen“, wie Wiechering resumierte.
Autor:Stephanie Kleebaum aus Oberhausen |
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