Dezernent Marc Buchholz betont, nichts an Rat und Ausschüssen vorbei zu entscheiden
Chancen erhalten

Marc Buchholz kandidiert für die CDU für den Posten des Mülheimer Oberbürgermeisters.  | Foto: PR-Fotografie Köhring
  • Marc Buchholz kandidiert für die CDU für den Posten des Mülheimer Oberbürgermeisters.
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Um zu wissen, dass der Wahlkampf mitunter der täglichen Arbeit nicht gut tut, muss man nicht auf das Trumpsche Spektakel in den USA schauen. In Mülheim musste das nun Marc Buchholz, Dezernent für Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur und zugleich OB-Kandidat der CDU erfahren.

Von Andrea Rosenthal

"Die Arbeit eines städtischen Dezernenten darf nicht nur, sie muss sogar kritisch hinterfragt werden", schickte Marc Buchholz dem Pressegespräch voraus. Einzig über die Art wie die Auseinandersetzung im Fall der Schließung der Beratungsstelle des Kinderschutzbundes und des Kontakts zum SOS-Kinderdorf hinsichtlich eines Engagements in Mülheim gelaufen ist, zeigte sich der Dezernent zumindest irritiert.

Es kam einiges zusammen. Der Kinderschutzbund gab bekannt seine Mülheimer Beratungsstelle zu schließen. Ein Gespräch zwischen Buchholz Dezernat und dem Träger war bereits angesetzt, als dieser mit einer Pressemeldung Fakten schuf. "Das hatte nichts mit der Verwaltung zu tun, sondern interne Gründe beim Kinderschutzbund", betont Buchholz. So hat er den Kinderschutzbund zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses geladen, um sich über ein in Styrum mit Landesmitteln geplantes Projekt zum Schutz vor sexueller Gewalt an Kindern auszutauschen. Das Land NRW will hierfür 167.000 Euro zur Verfügung stellen. Das ist allerdings nur eine Anschubfinanzierung. Auch die Folgekosten müssen gestemmt werden.

Unabhängig von der Entscheidung des Kinderschutzbundes hatte Dezernent Buchholz Kontakte zum SOS Kinderdorf geknüpft, das sich in einigen Nachbarstädten mit Projekten gegen Kinderarmut und zum Kinderschutz niedergelassen hat. Über diesen Kontakt wurde im Bildungsausschuss am 25. Mai kurz gesprochen. Die Presse bekam es mit und recherchierte, Akteure aus der Politik überhörten es und reagierten überrascht auf den Pressebericht.

"So sehe ich meine Arbeit. Ich entwickele Ideen, die ich der Politik vorstelle. Aber ich mache niemandem Versprechungen, denn letztlich liegen alle Entscheidungen beim Rat", erklärt Buchholz seine Vorstellung von Transparenz.

Im Falle des SOS Kinderdorfs wurde sogar das Schloss Styrum als möglicher Standort besichtigt. Buchholz erklärt: "Man muss doch Möglichkeiten aufzeigen, um jemanden für Mülheim zu interessieren." Dabei sei auch ganz klar zur Sprache gekommen, dass ein Projektträger alle Akteure vor Ort in seinem Konzept berücksichtigen müsse. Im Fall des Styrumer Schlosses sind das der Nachbarschaftsverein mit seiner Seniorenarbeit ebenso wie die MST, die die Location für Hochzeiten vermietet. "Wenn diese Möglichkeiten zur Ideenentwicklung schon zu einem Problem werden, dann berauben wir uns der Chancen für die Stadt. Meine Sorge ist, dass wir dann Gefahr laufen abgehängt zu werden", so der Dezernent.

Er weiß, dass sein Dezernat V besonders unter den knappen Finanzmitteln im Haushaltsetat leidet. Deshalb versuche man beim Angebot Doppelstrukturen zu vermeiden. "Wir können nur die Mittel zur Verfügung stellen, die der Rat bewilligt. Dafür benötigen wir von den Trägern konkrete Projekte."
Insgesamt sieht Marc Buchholz in einer vielfältigen Trägerlandschaft kein Problem. "Die Aufgaben im Sozial- und Familienbereich werden größer werden", weiß er. Auch bisher arbeiteten die Träger einander ergänzend. So hofft Marc Buchholz, dass auch der Kinderschutz in Mülheim mit allen Trägern fortentwickelt werden kann.

In Mülheim lebt bereits heute jedes dritte Kind von Transferleistungen. "Da will ich mich lieber an Inhalten abarbeiten als an Verfahrensschritten", verteidigt er sein Vorgehen und hofft, dass im weiteren Wahlkampf weniger der Mitbewerber und mehr der Dezernent in ihm gesehen wird.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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