Blötter Weg: Flüchtlingsunterkunft auf Schulhof ist umstritten
Über insgesamt acht Standortvorschläge für weitere Flüchtlingsunterkünfte soll die Politik auf der Ratssitzung am 10. Dezember entscheiden. Nicht alle finden Zustimmung. Besonders umstritten ist die Errichtung von Unterkünften auf einem Teil des Schulhofes der Grundschule am Blötter Weg.
160 Menschen sollen ab Ende nächsten Jahres auf der Fläche, auf der ein bereits stillgelegter Schulpavillon steht, ein neues Zuhause finden. Das bedeutet auch Einschnitte für die Nutzung des Schulgeländes durch die Kinder. Völlig vertretbar, argumentiert die Schulverwaltung, denn der Schulhof sei dann immer noch deutlich größer als nötig. Von einer drastischen Verkleinerung reden die MBI, die sich vehement gegen den Standort aussprechen.
"Schulgelände bleibt ausreichend groß"
Aber auch die Sorgen in der Elternschaft sind groß. In den sozialen Netzwerken wird in den Kommentaren meist Unverständnis ausgedrückt, dass eine Grundschule ihren Schulhof mit einer Flüchtlingsunterkunft teilen soll.
Um genauer zu erläutern, was auf dem Gelände geplant ist, trafen sich deshalb Vertreter des Schulamtes mit Eltern und Schulleitung. Uwe Alex, Leiter des Schulamtes. „Wir von der Verwaltung können erst einmal nur über die Fakten aufklären.“
Das Schulgelände der Blötter Schule sei sehr groß. „Wir haben heute eine einzügige Belegung der Schule, und selbst wenn die Schülerzahlen steigen und wir zwei Züge einrichten, wäre der Schulhof eigentlich immer noch zu groß“, so Alex. Es gebe die Faustregel von mindestens fünf Quadratmeter pro Schüler, das wären bei der jetzigen Nutzung mindestens 500 Quadratmeter, bei zwei Zügen doppelt so viel. „Wenn wir den geplanten Teil des Hofes abtrennen, haben wir immer noch eine Größe von 4000 Quadratmetern.“ Das war unter anderem ein Argument der MBI: Man befürchtete, dass bei steigenden Schülerzahlen eine Vergrößerung der Schule nach einer Abtrennung in Frage gestellt sei.
Spielgeräte werden verlegt
Bei dem Ortstermin wurde zudem seitens der Amtsvertreter erklärt, wo genau die Abtrennung verlaufen soll und welche Spielgeräte dafür verlegt werden müssen. „Es fallen keine Spielgeräte weg, sie werden umgestellt. Und das passiert auch, bevor die Unterkünfte gebaut werden“, so Alex. Vor der Schule soll zudem an der Mozartstraße ein Grünstreifen eingezäunt werden, den die Schüler dann ebenfalls nutzen können - eine Alternative, die die MBI als „Hundewiese“ bezeichnet und ablehnt. „Die Einzäunung wäre nötig, um zu verhindern, dass Kinder im Eifer des Gefechtes auf die Straße laufen. Wenn diese Wiese, die im Moment sicher nicht sehr gepflegt ist, Teil eines Schulgeländes wird, dann wird sie natürlich auch entsprechend hergerichtet und in besserem Zustand sein als jetzt, erklärt der Amtsleiter. Im übrigen, darauf weist Uwe Alex hin, ist es inzwischen Praxis bei den Flüchtlingsstandorten, dass rund um die Uhr eine städtische Betreuung gewährleistet ist, also immer jemand vor Ort ist als Ansprechpartner. Nicht nur für Flüchtlinge, sondern auch für Anwohner, die sich in irgendeiner Form gestört fühlen. Das habe sich bewährt.
Schulpflegschaft erstellt Stellungnahme
„Die Stimmung unter den Eltern ist geteilt“, hat Alex bei dem Termin festgestellt. Die Schulpflegschaft, die aus Elternschaft, Kollegium und Schulleitung besteht, wird nun eine eigene Stellungnahme zu dem Standort erstellen, die den Fraktionen für ihre Beratungen zur Verfügung gestellt wird.
Die MBI hat für die Sitzung des Bildungsausschusses am 30. November ereits einen Antrag gestellt, in dem die Verwaltung aufgefordert wird, den aktuellen Stand zu der Planung am Blötter Weg darzulegen und möglichst auf diesen Standort zu verzichten, gegebenenfalls Alternativen auch in Speldorf zu suchen.
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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