Beim Thema Asbest geht die Stadt auf Nummer sicher und lässt jetzt 320 ihrer Gebäude untersuchen

Die Stadt will alle ihre 320 Gebäude, die vor 1995 errichtet worden sind, auf Asbestrückstände untersuchen. Das kündigten jetzt Schuldezernent Ulrich Ernst und der Leiter des städtischen Immobilienservice Frank Buchwald an. Schon in den späten 80er und frühen 90er Jahren musste die Stadt in öffentlichen Gebäuden, wie Schulen, Kindertagesstäten, Turnhallen und Verwaltungsgebäude großflächig von stark asbesthaltigen Leichtbauplatten und Dichtungen befreien, weil Asbestfasern als krebserregend gelten und der Baustoff Asbest deshalb seit 1993 in Deutschland und der EU verboten ist.

Den Anstoß zur aktuellen Vorsichtsmaßnahme liefern verfeinerte Messmethoden, die jetzt auch geringe Asbestanteile von weniger als einem Prozent nachweisen können und die Vorbereitung einer neuen Bundesrichtlinie für den Umgang mit versteckten Asbestaltlasten. „Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse muss davon ausgegangen werden, dass in rund 25 Prozent aller Gebäude, die vor dem Jahr 1995 errichtet wurden, asbesthaltige Putz- und Spachtelmassen sowie asbesthaltiger Fliesenkleber verwendet wurden. Diese Materialien haben einen Asbestanteil von unter einem Prozent und sind für die normale Nutzung unbedenklich“, erklärt der Schuldezernent.

Warum wird die Stadt dennoch aktiv, obwohl, wie Ernst und Buchwald betonen, von den asbesthaltigen Fasern keine Gefahr für die Raumluft und damit für die Raumnutzer ausgeht, solange sie von Tapeten, Wandfarbe und Fliesen abgedeckt und nicht massiv beschädigt werden?

„Wir wissen, dass viele Eltern in Kindertagesstätten und Schulen auch gerne mal selbst zum Bohrer greifen, wenn etwa, ein Bild, eine Tafel oder eine Jalousie aufgehängt werden müssen“, begründet Ernst, warum auch solche kleinen Baumaßnahmen jetzt nicht mehr in Eigenregie, sondern nur nach Absprache mit dem Immobilienservice von zertifizierten Firmen ausgeführt werden dürfen. „Denn sobald Löcher in eine Wand gebohrt werden, können die bisher gebundenen Asbestfasern austreten und eingeatmet werden. Deshalb müssen wir bis zum Abschluss der notwendigen Messungen erst einmal davon ausgehen, dass in allen 320 fraglichen Gebäuden der Stadt Asbestanteile im Putz, in der Spachtelmasse oder in Fliesenklebern enthalten sein könnten. Und so lange können wir dort auch kleinste Baumaßnahmen nur von zertifizierten Firmen ausführen lassen, die über entsprechende Spezialbohrer und Arbeitsschutzkleidung verfügen, die dank ihrer Filter- und Absaugvorrichtungen dafür sorgen, dass auf keinen Fall Asbestfasern in die Raumluft austreten können“, erklärt der Chef des Immobilienservice.

Flächendeckendes Kataster soll Sicherheit schaffen

Als Ziel der flächendeckenden Messungen (eine einzige Prüfung kostet 700 Euro) nennt der Schuldezernent die Aufstellung eines Gebäudekatasters, das den Verantwortlichen der Verwaltung einen genauen Überblick gibt, welche Gebäude asbestbelastet und welche asbestfrei sind. Wie viel Zeit und Geld die Aufstellung eines solchen Katasters kosten wird, können Ernst und Buchwald noch nicht sagen.

Nur so viel wissen sie schon. Als erstes sollen Kindertagesstätten, Schulen und alle städtischen Gebäude untersucht werden, in und an denen Baumaßnahmen bevorstehen. Bürgerfragen zu diesem Thema beantwortet das unter der Rufnummer 0208/455-0 erreichbare Kommunikationscenter der Stadt. Thomas Emons

Autor:

Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr

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