Baumfällung an der Leineweberstraße stößt auf Widerstand

Die Leineweberstraße. PR-Foto Köhring/SH

Die geplante Fällung von 19 Platanen auf der Leineweberstraße stößt auf Widerstand. Vor der Bürgerversammlung am Donnerstag sorgte eine Online-Petition für Aufsehen und dürfte mit dafür gesorgt haben, dass über 80 Mülheim zur Diskussion in die Dezentrale kamen.


Ihre Meinung ist eindeutig: Die Bäume entlang der Innenstadt-Allee sollen erhalten bleiben. Viele der Anwohner und interessierten Bürger fühlen sich von der Verwaltung vor vollendete Tatsachen gestellt. „Was können wir überhaupt noch dagegen tun?“, lautete eine der Eingangsfragen. Die Antwort: Sie müssen auf Naturschutzbeirat hoffen. Der hat sich nämlich ebenfalls gegen die Fällung ausgesprochen. Für diese Nachricht gab es während der Versammlung zum ersten Mal Applaus. Bleibt es dabei, kann der Rat dieses Votum nicht übergehen. Die Bezirksregierung müsste entscheiden.

Für die Umgestaltung der Leineweberstraße, des Kaiserplatzes sowie die Plätze am Fuße des Kirchenhügels wurde ein Wettbewerb ausgelobt. Der Siegerentwurf umfasst eben auch die Reduzierung des Baumbestandes, so dass ein Abstand von 16 Metern entstehen soll. Durch ein Mehr an Licht versprechen sich die Stadtplaner eine bessere Aufenthaltsqualität. „Wir möchten eine Aktivierung der Erdgeschosszone und mehr Möglichkeiten für Außengastronomie“, erklärt Felix Blasch, stellvertretender Leiter des Planungsamtes. Der Alleecharakter soll bis zum Dickswall fortgesetzt werden. Dort werden zwölf neue Roteschen gepflanzt.

Ein Großteil der Anwesenden hätte sich ein Mitspracherecht beim Wettbewerb gewünscht. Dr. Hermann Liekfeld, Inhaber der Hirsch-Apotheke, wurde von der ehemaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld einmal „Pate der Leineweberstraße“ bezeichnet. „Ich hätte mir einen der anderen Vorschläge gewünscht. Ich war bei der Jury-Entscheidung dabei, hatte aber keine Stimme“, erklärt Liekfeld.

Als einer der wenigen äußerte sich Hubert Niehoff, ehemaliger Vorsitzender des Umweltausschusses, positiv zu den Plänen. Er bekam aber sofort contra – zum Beispiel vom ehemaligen Grünen und Landschaftsarchitekten Werner Helmich. Er sagte: „Jeder Baum, der gefällt wird, ist ein Minus“. Auch der ehemalige Oberbürgermeister Hans-Georg Specht äußerte sich: An vielen anderen Stellen wurden Bäume gefällt und danach die Planung gar nicht realisiert.“

Dies soll diesmal nicht geschehen. Als Bürgervotum wird die Verwaltung den Wunsch in den Planungsausschuss geben, dass die Planung ohne Fällung von Bäumen durchgeführt werden soll. Am Ende der Veranstaltung übergab Melanie Wolters von der Baumwatch Gruppe die Petition inklusive Meinungen und Kommentaren an Felix Blasch. Bis Freitagmorgen hatten seit dem 22. April 1119 Personen unterzeichnet. Knapp 500 Stimmen werden bis zum 19. Mai noch benötigt.

Autor:

Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr

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