Aus für die Max-Kölges-Schule
Geahnt hat man es schon nach den Veröffentlichungen der Anmeldezahlen, am Donnerstag kam schließlich die Bestätigung der Bezirksregierung: Die Max-Kölges-Schule, ehemals Hauptschule an der Bruchstraße, muss schließen.
Die Bezirksregierung erteilt aufgrund von nur 16 Anmeldungen keine Genehmigung mehr für eine Weiterführung der Schule, die sukzessive ab dem Sonmmer auslaufen muss. Die 16 Schüler müssen nun auf eine andere Schule.
Die Bezirksregierung begründet die Entscheidung damit, dass Hauptschulen nur noch zweizügig laufen sollen. Einzügige Ausnahmen werden nur noch genehmigt, wenn eine andere Schule nicht in zumutbarer Nähe ist oder die Schule für die soziale und kulturelle Entwicklung der Gemeinde von entscheidender Bedeutung ist. Aber auch in dem Falle wären mindestens 18 Anmeldungen nötig. Die Entfernung zur Schule am Hexbachtal von 5,5 Kilometern befand die Bezirksregierung jedoch für zumutbar, hier bestände auch die Möglichkeit, die Schüler der Bruchstraße aufzunehmen.
Auch der erfolgreiche Bürgerentscheid, bei dem die Bürger vor einem Jahr entschieden haben, dass der Schulstandort mindestens zwei weitere Jahre bestehen bleiben soll, dürfe der schulrechtlichen Situation nicht entgegenstehen.
Das Bündnis für Bildung, das sich seit rund zwei Jahren intensiv für den Schulstandort eingesetzt hat, beklagt, dass die Politik das Problem ausgesessen habe.
Vor einem Jahr haben die Bürger mit 17.300 Stimmen entschieden, dass sie den Schulstandort Bruchstraße in Eppinghofen erhalten wissen wollen. Ein Jahr später verkündet die Bezirksregierung das Aus. Enttäuscht zeigen sich die Sprecher des Bündnisses für Bildung, Pfarrer Helmut Kämpgen und Sprecher Richard Grohsmann, über die Politik.
„Alle schauen auf die Anmeldezahlen und vergessen dabei das, worum es eigentlich geht: dass dieser Stadtteil einen Schulstandort braucht“, betont Pfarrer Kämpgen. Denn darum sei es bei dem Entscheid gegangen, nicht um den Erhalt einer Hauptschule. „Hauptschulen haben keine Zukunft mehr“, wissen die Sprecher. Aufgabe der Politik wäre es im abgelaufenen Jahr gewesen, sich Gedanken um ein neues Schulkonzept an diesem Standort zu machen, das sei nicht geschehen. Man habe im Gegenteil das Gefühl gehabt, dass das Problem „ausgesessen“ wurde.
Er kenne niemanden, so Kämpgen, der daran zweifele, dass dieser Stadtteil mit dem höchsten Migrantenanteil und der höchsten Fluktuation in der Stadt eine weiterführende Schule brauche. Hierhin gehöre eine Sekundar- oder Gesamtschule. „Allein die Gustav-Heinemann-Schule musste 174 Schüler ablehnen, damit könnte man in Eppinghofen eine neue Schule eröffnen“, meint Kämpgen.
Die Vertreter des Bündnisses bemängeln weiter die Intransparenz der Vorgänge rund um die Schule. „Wir hätten uns konstruktive Gespräche mit allen Parteien gewünscht.“
Die Groß-Razzia, die die Polizei vergangene Woche in Eppinghofen durchgeführt hatte, sollte man als Warnung verstehen. „Es gibt in Eppinghofen keine kriminellen Ecken, die Bürger können ohne Gefahr über die Eppinghofer Straße gehen. Aber sollten sich dort Rockerbanden niederlassen, kann das den Stadtteil verändern“, warnt Kämpgen. Kriminelle Aktivitäten können man nicht verhindern, aber dass sie auf fruchtbaren Boden bei Jugendlichen fallen, schon. Wünschenswert wäre unter anderem eine Stärkung des Stadtteil-Managements.
Doch dafür müsse die Stadt in die Sozialarbeit vor Ort investieren und nicht warten, bis die Polizei alles richtet. „Dann sehe ich schwarz dafür, wie es in zehn Jahren hier aussehen wird.“
Was wünscht sich das Bündnis? „Dass im Bereich Eppinghofen geprüft wird, an welche Schulformen die Eltern ihre Kinder angemeldet haben, um einen wirklichen Bedarf festzustellen und gegebenenfalls den Schulentwicklungsplan daran anzupassen.“
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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