Anwohner kämpfen gegen Bebauungsplan
Dass sich große Bauvorhaben Widerstand erhebt, ist keine Seltenheit. In Heißen beschäftigt die Menschen aktuell vor allem die mögliche Bebauung zwischen Velauer Straße, Tinkrathstraße, Diepenbeck und Priesters Hof. Die Bürgerinitiative Tinkrathstraße wehrt sich gegen die Planungen.
Die Anwohner haben kein Verständnis dafür, warum ein bereits 1992 und 2002 nicht zustande gekommener Bebauungsplan nun zum dritten Mal in Angriff genommen werden soll. „Die Rahmenbedingungen haben sich nicht geändert“, sagt Evelyn Schnell, die Sprecherin der Initiative, die sich im Frühjahr 2016 gegründet hat.
Bei den bisherigen Informationsveranstaltungen der BI waren stets bis zu 100 Interessierte anwesend. Das Thema beschäftigt die Heißener. Die meisten sehen vor allem im erhöhten Verkehrsaufkommen ein Problem. Maximal 60 Wohneinheiten sind vorgesehen, darauf kommen mindestens genauso viele PKW. Die Anwohner glauben nicht, dass die von der Stadt angekündigten, neuen Erschließungsstraßen für große Entlastung sorgen würden. „Der Verkehr würde dann genau mitten durch das Gebiet fließen“, ist sich Evelyn Schnell sicher. Und die Tinkrathstraße gleiche schon heute einer Einbahnstraße.
Die Sprecherin rät in diesem Zusammenhang dringend, sich nicht nur auf die Zahl der 60 Einheiten zu beschränken. In den Randbereichen des überplanten Gebiets sind in der jüngeren Vergangenheit fast ebenso viele neue Wohneinheiten entstanden. „Wir reden also eher von 120 als von 60“, betont Schnell.
Die weiteren Argumente gegen die Bebauung beziehen sich in erster Linie auf Umweltaspekte. Lärm- und Feinstaubbelastung werden befürchtet, vor allem aber Schwierigkeiten bei der Ab- und Oberflächenwasserableitung. Nicht umsonst hat auch die Interessengemeinschaft Rumbachtal Einspruch gegen den Bebauungsplan „G12“ eingelegt. Die Kanäle Tinkrathstraße, Diepenbeck und Priesters Hof sind auch an den Kanal im Rumbachtal angeschlossen. Letzterer stoße bereits jetzt an seine Grenzen und könne Einleitungen aus dem Baugebiet nicht mehr vertragen.
Reinhard Fey, Mitglied der Bürgerinitiative, wundert sich: „Vieles scheint von der Stadt erkannt, aber es wird nicht umgesetzt.“ Silke Berger geht sogar noch einen Schritt weiter: „Wir haben das Gefühl, dass man mit dem Kopf durch die Wand will – auf Kosten der Anwohner und der Umwelt.“ In der Tat aber machen sich die Planer gerade über die Abwasserproblematik Gedanken und prüfen verschiedene Möglichkeiten. Im technischen Rathaus wird dies als größere Baustelle angesehen als die Verkehrssituation.
Noch wittern die Vertreter der Bürgerinitiative ihre Chance, den Bebauungsplan doch noch zu stoppen. Bisher gibt es lediglich einen Einleitungsbeschluss. Die Initiatoren wollen sich als nächstes an die Parteien wenden. „Einige von ihnen waren sicherlich über die gesamte Komplexität gar nicht informiert“, glaubt Evelyn Schnell – zum Beispiel darüber, dass die Ackerflächen als besonders fruchtbar gelten oder dass im angrenzenden Landschaftsschutzgebiet schützenswerte Tierarten leben. Reinhard Fey hat beobachtet, dass die Informationsveranstaltungen einige Lokalpolitiker nachdenklich gemacht habe. Er sagt: „Wir sehen eine große Chance, weil die Stadt Geld aufwenden muss, das sie nicht hat.“
Autor:Marcel Dronia aus Mülheim an der Ruhr | |
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