1000 Bürger kamen zum Infoabend: Saarner Flüchtlingsdorf wird aus Holzhäusern gebaut
Von Claudia Leyendecker
Mit so vielen Menschen haben wir heute Abend nicht gerechnet.“ Beigeordneter Ulrich Ernst freut sich dennoch über das große Interesse. Etwa 1.000 Saarner waren gekommen, um sich über die aktuelle Flüchtlingssituation und die Unterbringung im geplanten Flüchtlingsdorf auf dem Saarner Kirmesplatz zu informieren.
Ulrich Ernst fasste noch einmal zusammen: Aktuell kommen Menschen nach Mülheim, die schon länger unterwegs sind – Syrer, Afghanen, Iraker. Der Anteil der Flüchtlinge aus dem Westbalkan liegt zurzeit unter zehn Prozent. Die Zahlen der aufzunehmenden Menschen für Mülheim sind bekannt: Werden es BRD-weit eine Million Flüchtlinge sein, dann hat Mülheim etwas über 2.400 bis Ende 2015 aufzunehmen.
Aber der Dezernent kann die Anwesenden beruhigen: Saarn wird künftig außen vor bleiben, wenn es um weitere Standorte zur Unterbringung von Flüchtlingen gehen wird. Über zehn bis zwölf Standorte wird der Rat im Dezember entscheiden. Die Vertragsverhandlungen für eine zweite größere Einheit im Stadtgebiet – mit 400 Menschen – sind kurz vor Abschluss und werden in diesen Tagen bekannt gegeben.
Belegung nach und nach
Saarn hat ab Oktober auch nicht sofort mit 600 Flüchtlingen zu rechnen. Diese Zahl soll erst im Dezember erreicht werden. Zunächst werden 80 Menschen auf dem Kirmesplatz Unterkunft finden, die erst einmal in herkömmlichen Containern unterkommen. Frank Langer vom DRK erläutert die Vorgehensweise: „Der Kirmesplatz wird in Gänze belegt werden.“ Nach und nach werden Klima-Holzhäuser errichtet, die Container werden dann verschwinden.
Jedes Wohnhaus bietet 60 Menschen Unterkunft. Entstehen werden Kabinen à 16 Quadratmeter für vier Flüchtlinge. In drei weiteren großräumigen Versorgungszelten wird gegessen, gespielt oder ferngesehen. Sie dienen dem gemeinsamen Aufenthalt. Dusch- und Toilettencontainer sind fest installiert und sind dem Kanalsystem angeschlossen.
Dass es sich nicht um eine kurzfristige Unterbringung handelt, kam am Dienstag klar durch. Auch wenn es um ehrenamtliches Engagement gehen wird, die Koordination und Absprache wird noch dauern. Die neugegründete Initiative für Saarn „TEAM Mülheim“ geht im November an den Start: Zielgerichtete Sachspenden, Zeitspenden oder Geldspenden müssen koordiniert werden.
Ulrich Ernst appellierte noch einmal dafür, möglichst mitzumachen und für die ankommenden Menschen Perspektiven zu schaffen, wie etwa für die Kinder, die vierzehn Tage nach Ankunft auf Schulen verteilt werden.
Autor:Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr |
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