Verregneter Morgen
Noch etwas benommen
stolpere ich in den neuen Morgen.
Die Nacht bescherte keine guten Träume,
die Gedanken sind ständig auf der Flucht
vor den düsteren Gaukeleien meiner Fantasie.
Doch danke ich für diesen neuen Tag
der erste Gedanke des Tages, der letzte in der Nacht,
alle fliegen zu dir, zu euch Lieben,
getragen auf weit ausgebreiteten Schwingen der Hoffnung.
Bedrückende Zweifel in mir wollen nicht verstummen,
ich versuche mich loszureißen von den Zerrbildern
sehe verschwommen die Schönheiten
der farbenprächtigen Blumenrabatten,
die in neuer Frische leuchten
als wollten sie jeden Betrachter mir ihrer Schönheit verführen.
Unwirsch streiche ich über meine Augen,
will den dunklen Schleier fortschieben, bemerke
dass ich durch einen von Tränen benetzten Wimpernkranz
geblinzelt habe,
als könne ich so aus dem bedrückenden Gewirre
meiner Kopfbilder erwachen.
Erfrischt ist die Luft,
angenehme Kühle strömt durch die geöffnete Terrassentür.
Wie glänzende aufgefädelte Perlenschnüre
blinken Regentropfen auf den
weit verzweigten Armen der Weinreben,
sattes Grün schmückt die Blätter.
Blumen erwachen frisch getränkt
noch etwas benommen
vom überraschend heftigen Sommerregen
in bezaubernder Farbenpracht.
Es scheint als weinen wir gemeinsam heimliche, unerlaubte Tränen
die niemand sehen soll.
Die Pflanzen brauchen Regen,
Tränen erleichtern die Seele,
zuversichtlich atme ich tief durch.
Mit einem schweren Regentropfen,
der wie ein Glaskristall von einer zarten Blüte fällt,
als stimme er meinen Gedanken zu
stiehlt sich ein Lächeln auf mein Gesicht.
Ich bin sicher,
dass danach die Sonne wieder scheinen wird,
da draußen und in mir.
Etwas getröstet, mit neuem Elan
erwacht in mir neuer Mut, kämpferische Energie.
Autor:Evelyn Gossmann aus Mülheim an der Ruhr |
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