Tierbescherung im Mülheimer Tierheim

Neugierig beobachtet die erst drei Monate alte Staffordshire Terrier-Dame Paula den Eingang vom Mülheimer Tierheim. Schließlich muss sie nur noch einmal schlafen, bis am Sonntag, 12. Dezember, endlich die große Tierbescherung ansteht. | Foto: Jiri Kollmann
  • Neugierig beobachtet die erst drei Monate alte Staffordshire Terrier-Dame Paula den Eingang vom Mülheimer Tierheim. Schließlich muss sie nur noch einmal schlafen, bis am Sonntag, 12. Dezember, endlich die große Tierbescherung ansteht.
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Alle Jahre wieder lädt das Städtische Tierheim an der Horbeckstraße 35 zur Tierbescherung für Hund, Katze und Maus ein; so auch am Sonntag, 12. Dezember, 13 bis 17 Uhr. Doch die Stimmung bei Mitarbeitern des Tierheims und Mitgliedern des Tierschutzvereins ist getrübt: Gleich zwei Betrugsversuche hielten die Tierfreunde auf Trapp.
28 Katzen, 22 Hunde und 29 Kleintiere leben derzeit im Mülheimer Tierheim, müssen täglich gefüttert, ausgeführt und medizinisch versorgt werden. Um diese Arbeit leisten zu können, sind die Mitarbeiter des Tierheims auf Hilfe angewiesen. Ein Grund mehr, zur Tierheimbescherung zu kommen und Futter- oder Geldspenden zu übergeben.
Seit 1998 gibt es diese Veranstaltung, die Resonanz ist durchweg positiv. „Über den Tag verteilt kommen rund 1.000 Besucher“, schätzt Tierheimleiterin Marion Niederdorf. Der Erlös aus dem Verkauf von Kuchen und Suppe betrage durchschnittlich 1.500 bis 2.000 Euro und auch mit den Futterspenden käme man eine Zeit lang hin. Allerdings, so Niederdorf, würden die Kleintiere gern übersehen.
Vermittelt wird an diesem Sonntag nicht, die Gefahr, dass Spontankäufe getätigt würden, sei einfach zu groß, so die Tierheimleiterin. Interessenten könnten sich aber gern in einer Liste vormerken lassen. Natürlich ist bei Kaffee, Kuchen und Suppe auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt.
Besonders auf Hilfe angewiesen sind ein zirka zehn Wochen altes Kätzchen und ein Hunde-Welpe. Katze Popsi wurde vor gut zwei Wochen mit einem schweren Oberschenkelbruch im Städtischen Tierheim abgegeben, nachdem sich nur einen Tag zuvor ein Mann nach der Übernahme der Operationskosten für eine Fraktur erkundigt hatte. Angeblich hatte der Finder das Tier im Horbachtal entdeckt und mitgenommen, der Tierschutzverein Mülheim vermutet jedoch, dass es sich bei dem Finder um den Besitzer handele, der nicht bereit gewesen sei, Verantwortung für die Katze zu übernehmen. Weitere Schritte wurden bereits eingeleitet, Popsi konnte - dank der Beiträge der Mitglieder des Tierschutzvereins und der Spenden aus der Mülheimer Bevölkerung - operiert werden. Nun hofft sie auf ein noch langes Leben bei verantwortungsvollen Menschen.
Ähnliche Hoffnungen hegt auch die junge American Staffordshire Terrier-Dame Gina, die erst vor wenigen Tagen vom vermeintlichen Finder dem Tierabholdienst übergeben wurde. Auch in diesem Fall geht der Tierschutzbund von einem Betrugsversuch aus: Weil sich der Besitzer die Kosten für weitere Behandlungen sparen wollte - der Welpe hatte bereits ein Gipsbein, darüber einen neuen Bruch -, stahl er sich wohl aus der Verantwortung. Der Besitzer sei bekannt, betont Heidrun Schultchen, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins. Er darf sich nun auf ein Nachspiel freuen, nicht zuletzt auch, weil er sich mit der Zucht so genannter Kampfhunde strafbar gemacht hat. Sie ist seit 2002 verboten.
Weil solche und ähnliche Fälle leider häufig vorkommen, appelliert der Tierschutzverein an alle Tierliebhaber, sich erst dann für Hund, Katze oder Maus zu entscheiden, wenn man sich der Verantwortung, die so ein Tier mit sich bringt, auch bewusst ist. Schließlich sind Tiere nicht nur hübsch anzuschauen oder zu knubbeln, sie bedeuten auch einen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Wer - aus welchen Gründen auch immer - nicht bereit ist, sich diesen Aufgaben zu stellen, sollte auf die Anschaffung eines Tiers verzichten. Diese Meinung vertreten auch die Mitarbeiter des Mülheimer Tierheims, die darauf hoffen, dass nicht allzu viele Tiere als Geschenk erst unter dem Weihnachtsbaum und dann im Tierheim landen. „In Mülheim haben wir jedoch Glück gehabt“, zeigt sich Niederdorf erleichtert, „es sind nur wenige ‚Weihnachtsgeschenke‘ abgegeben worden“. Ein Beweis dafür, dass Tierschutzverein und -bund hart daran gearbeitet haben, dass eben keine Tiere mehr spontan verschenkt werden oder gar unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Wer den Tierschutzverein Mülheim unterstützen möchte, kann unter Tel. 81065796 weitere Informationen erfragen. Natürlich werden auch Spenden gern entgegengenommen (Sparkasse Mülheim, BLZ 36250000, Kot. 1175389799, Stichwort: Operationen Tierheimtiere). Das Tierheim Mülheim an der Horbeckstraße 35 ist unter Tel. 372211 erreichbar.

Autor:

Lisa Peltzer aus Oberhausen

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