Protest gegen Baumfällungen in Saarn

Drei der elf Bäume, die gefällt werden sollen. | Foto: Krajewski
  • Drei der elf Bäume, die gefällt werden sollen.
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Elf Bäume sollen an diesem Mittwoch in Saarn gefällt werden - auf der Düsseldorfer Straße, die durch ihren Alleecharakter besticht. Unfallgefahr durch Wurzelwerk, dass die Pflastersteine anhebt, ist die Begründung der Stadtverwaltung. Doch den Anliegern stößt das sauer auf. Nachdem die Mitteilung am Samstag bei der Mülheimer Woche veröffentlicht wurde, gab es schon Montag die ersten Proteste gegen die Fällung - und Reaktionen darauf.
Zum einen fühlen sich die Anwohner zu kurzfristig informiert, eine Reaktion sei zeitlich kaum möglich, bemängeln Alice und Rafael Krajewski. Sie sind die betroffenen Bäume abgegangen und haben einen anderen Eindruck gewonnen. Lediglich bei drei Bäumen sei Anhebungen erkennbar gewesen. Bei den anderen neun Bäumen hätten sie kein Gefährdungspotential erkennen können.
Alexandra van Emden, die Zur Alten Mühle wohnt, stellte postwendend einen Antrag auf sofortige Einstellung der Fällung bei der Oberbürgermeisterin persönlich. Sie fordert noch einmal eine genaue Prüfung jedes einzelnen Baumes, da auch sie keine großen relevanten Schäden feststellen konnte. Und möchte die Frage beantwortet haben, warum sich das Pflaster auch an Stellen wölbt, an denen keine Bäume stehen. Sie sieht die Bäume als wichtigen Ausgleich für die Verschmutzung durch das starke Verkehrsaufkommen auf der Straße. Diesen Antrag unterstützen auch die MBI-Vertreter in der BV 3.
Dem Protest angeschlossen hat sich ebenfalls der Saarner Umweltverein. Er bittet, die Fällung auszusetzen und den Beschluss auf der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 3 zurückzunehmen beziehungsweise wenigstens für eine Nachpflanzung auf der Düsseldorfer Straße zu sorgen.
Noch am Montag sprach Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld daraufhin mit der Saarner Werbegemeinschaft. Da die Stadt kein Geld für Nachpflanzungen hat, springt die Werbegemeinschaft in die Bresche und will an sieben Standorten die Neupflanzung finanzieren. An den anderen vier Standorten können laut Stadtverwaltung keine neuen Bäume gepflanzt werden.
Auch eine Intervention der Grünen-Fraktion am Dienstag blieb erfolglos. Sie baten um Aufschub, um noch eine Ortsbesichtigung durchführen zu können. Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit, CDU, betonte noch einmal: „Auch wir wollten vor der Beschlussfassung in der Bezirksvertretung noch einen Aufschub für eine Ortsbesichtigung, vor allem um die Frage der Nachpflanzung zu prüfen. Das wurde seitens der Vertreter der Verwaltung abgelehnt, da die Gefahr eines Unfalls zu groß sei.“
Werner Seeger, Fraktionsvorsitzender der FDP in der BV 3, ärgert sich über die Eingaben. „Die Verkehrssicherheit hier ist nicht mehr gegeben. Daraus ergibt sich eine Handlungspflicht der Verwaltung zur Vermeidung von Regressansprüchen. Im Schadensfall wäre die Stadt ersatzpflichtig und würde wahrscheinlich für ihre Unterlassung von den gleichen Personen angegriffen, die heute für den Erhalt der Bäume eintreten.“ Auch das Umweltamt, dem man sicher keinen leichtfertigen Umgang mit Fällgenehmigungen unterstellen könne, habe den Fällungen zugestimmt.

Hintergrund: Aufgrund einer Beschlussfassung der Bezirksvertretung 3 wurden alle Baumstandorte auf der Düsseldorfer Straße in Bezug auf Gefahrensituationen kontrolliert. Hier gibt es insgesamt 83 Baumstandorte. An 38 wurde festgestellt, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist. Aufgrund dieser Feststellung muss die Verwaltung nun tätig werden, ansonsten werden mögliche Schadensersatzforderungen fällig. An 27 Baumstandorten kann die Gefahr durch Regulierungsarbeiten im Pflaster beseitigt werden. In elf Fällen ist dies nicht möglich.

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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