Mülheimer helfen bei Flutkatastrophe
Die Hochwasser-Katastrophe in Sachsen-Anhalt hat sich am Wochenende dramatisch verschlimmert. Das hat dazu geführt, dass das Land Sachsen-Anhalt massive Hilfe aus Nordrhein-Westfalen angefordert hat.
Auch 30 Mülheimer Feuerwehrmänner sind seit dem Wochenende im Einsatz gegen das Hochwasser. Die Mülheimer rückten zusammen mit ihren Kollegen aus Oberhausen und Essen nach Magdeburg ab. Dort sind sie bei der Deichverteidigung zum Schutz eines wichtigen Umspannwerks eingesetzt worden. „Um den Einsatzort zu erreichen, mussten sie rund 1,5 Kilometer durch Wasser waten. Mit Fahrzeugen ist der Damm nicht mehr zu erreichen“, sagte Horst Brinkmann von der Pressestelle der Berufsfeuerwehr Mülheim am Montag gegenüber der MW. Am Dienstag teilte Brinkmann, dass die Mülheimer ihren Einsatz in Magdeburg beendet haben.
DRK-Wasserwacht und THW bleiben noch vor Ort
Auch die Mülheimer DRK-Wasserwacht ist vor Ort. Daniel Muscheika, technischer Leiter, ist in Magdeburg als Zugführer eingesetzt. Seine vier Kollegen sind mit ihrem Boot im Einsatz. „Unser Boots-trupp hat zusammen mit der DLRG die Deichsicherung und den Transport von Sandsäcken übernommen. Heute Nachmittag waren wir bei der Sicherung des Umspannwerkes Rothensee. Die Kollegen standen bei brütender Hitze in der Sandsackkette.“ Das sei kein Zuckerschlecken, so Muscheika. „Ohne Sonnenschutz und Kopfbedeckung geht gar nichts“, erläuterte er am Montagabend während eines Telefoninterviews. Die körperliche Belastung sei sehr groß.
„Die Gefahr ist trotz leicht sinkender Pegelstände noch nicht vorbei. Die Dämme sind durchgeweicht und das abfließende Wasser spült Teile des Sandes weg. Es bleibt gefährlich“, schätzt Muscheika die Lage ein. Untergekommen sind die Mülheimer in einer Grundschule an der Pablo-Picasso-Straße im Stadtteil Neustädter See.
„Wir hatten eine ruhige Nacht“, erzählt der Mülheimer, hörbar entspannt, am Dienstagmorgen. „Wir werden heute auf der anderen Seite der Elbe eingesetzt. Dort erkunden wir die Situation von den Stadtteilen Brückfeld bis nach Prester. Wir schauen unter anderem, welche Straßen wieder befahrbar sind.“
Am Sonntag, 9. Juni, brach um 11 Uhr die Fachgruppe Wasserschaden/ Pumpen und die zweite Bergungsgruppe des THW (Technisches Hilfswerk) Ortsverbandes nach Sachsen-Anhalt auf. Insgesamt sind 18 Helfer (je neun Helfer pro Gruppe) auf Anforderung des THW-Fachberaters in der Lutherstadt Wittenberg in den Einsatz geschickt worden.
Die zweite Bergungsgruppe ist mit einem MzKW (Mehrzweckkraftwagen) mit Ladebordwand, einem Stromerzeuger-Anhänger und einem MTW (Mannschaftstransportwagen) unterwegs. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen fährt mit einem Unimog, einem Transport-Großraum-LKW mit einem Pumpenanhänger Typ Börger und einem MTW mit Stromerzeuger-Anhänger. Die Gruppe Pumpen kann 25.000 Liter pro Minute auspumpen.
Die zweite Bergungsgruppe soll vor Ort andere Einheiten mit Elektrizität versorgen. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen ist durch den Dieselantrieb und den Stromerzeuger für die Elektropumpen selbstständig einsetzbar.
„Nach ihrem Deichsicherungseinsatz in Wittenberg sind unsere beiden Gruppen inzwischen nach Aken, nahe Dessau, verlegt worden“, erklärt Rainer Wiebels, Pressesprecher des THW Mülheim am Dienstagmittag um 14 Uhr auf Nachfrage der MW. Dort pumpen die Mülheimer Wasser hinter einem Deich ab, der stark gefährdet ist. Die übrigen stehen in der Sandsackkette“, sagt Wiebels.
Störungen und Ausfälle bei der Deutschen Bahn
Die Bahn weist darauf hin, dass es aufgrund von Hochwasser und der Witterung zu Störungen und Ausfällen kommt. Die Deutsche Bahn habe deswegen eine kostenlose Servicenummer eingerichtet. Bis auf weiteres erhielten Kunden unter Tel. 08000 99 66 33 aktuelle Informationen rund um die Uhr. Reisende können sich auch aktuell auf www.bahn.de/aktuell informieren.
Nutzer mobiler Endgeräte erhalten aktuelle Reiseinformationen über m.bahn.de/ris. „Die Deutsche Bahn kommt Kunden im Schienenverkehr in den Hochwasser- und angrenzenden Gebieten entgegen“, heißt in einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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