Kühe geraten auf den Styrumer Ruhrwiesen in Panik
Landwirt Kamann fordert Veränderungen

Die Regeln im Naturschutzgebiet werden oft missachtet. Landwirt Karl Wilhelm Kamann fordert Veränderungen. | Foto: PR-Fotografie Köhring
  • Die Regeln im Naturschutzgebiet werden oft missachtet. Landwirt Karl Wilhelm Kamann fordert Veränderungen.
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Von RuhrText

Ein Dauerthema ist der Konflikt zwischen Hundehaltern und Landwirten auf den Wiesen in Styrum nahe der Ruhr. Vor drei Jahren war ein Kalb ertrunken, weil es von zwei frei laufenden Hunden von der aufgeschreckten Herde getrennt worden und orientierungslos in Richtung Ruhr geflohen war. Mehrmals sind bereits Tiere von Zügen erfasst worden, weil die Zäune mutwillig kaputtgemacht worden sind. 90 Kühe und Kälber des Landwirts Karl Wilhelm Kamann grasen aktuell auf den Ruhrwiesen in Styrum.

Das Gebiet zwischen der A40 und Raffelberg ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Dennoch herrscht auf den Flächen — insbesondere bei gutem Wetter — viel Betrieb, Vorschriften werden ständig missachtet. „Die Zäune werden beschädigt, um sich Zutritt zu dem Gelände zu verschaffen. Mehrmals hat es bereits Unfälle mit unseren Tieren auf den Gleisen gegeben. Bislang kam die Versicherung für die Vorfälle auf. Doch diese hat bereits signalisiert, dass es in Zukunft nicht mehr möglich sei. Ich kann aber nicht täglich die Zäune kontrollieren, damit nichts passiert. Es wird wild gecampt, gegrillt, Müll bleibt liegen, in der Ruhr gebadet, kaum ein Hund ist angeleint. Das ist alles ausdrücklich verboten“, sagt Karl Wilhelm Kamann.

Der 75-Jährige macht sich selbst immer wieder auf den Weg, um Besucher auf die Vergehen und die Bestimmungen im Naturschutzgebiet aufmerksam zu machen. Dabei ist Kamann oft irritiert, dass die Menschen so uneinsichtig sind und nicht verstehen wollen, dass sie etwas Falsches getan haben. Er sagt: „Der Zutritt auf das Gelände kann sogar gefährlich werden. Kühe können — wenn sie ein Neugeborenes an der Seite haben oder von freilaufenden Hunden gestört werden — aggressiv werden. Die Tiere stehen dann unter Stress.“

Gespräche mit der Stadt

Mit der Stadt habe es schon mehrere Gesprächstermine gegeben, aber es gäbe zu wenig Personal, um auf dem großen Gebiet regelmäßig Kontrollgänge durchführen zu können. Das bestätigt indirekt auch Bernd Otto, Leiter des Ordnungsamtes: „In den warmen Monaten werden wir wieder verstärkt kontrollieren, insbesondere in den Abendstunden und an den Wochenenden. Leider sind das dann nur Schwerpunktaktionen, weil wir an anderen Stellen noch intensiver kontrollieren müssen, wie beispielsweise am Ruhrbadestrand.“

Der Zugang zu den Ruhrwiesen in Styrum ist grundsätzlich nicht untersagt. Es gelten nur strenge Regeln, um Tiere und die Natur zu schützen. Diese sind auf entsprechenden Schildern, die allerdings an vielen Stellen beschmiert und überklebt sind, ausgewiesen. Karl Wilhelm Kamann reicht das alles nicht. Er fordert: „Es muss sich nun dringend an der Situation etwas ändern. Ansonsten weiß ich nicht, wie wir weiterhin die Kühe halten sollen.“

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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