Kleingartenverein an der Mintarder Straße schwer vom Hochwasser getroffen
Jetzt wird aufgeräumt - Schadstoffbelastung des Bodens wird geprüft
Noch Tage nach dem Hochwasser wird an der Mintarder Straße schwer geschuftet, denn die Kleingartenanlage der Bahnlandwirtschaft hat es schwer getroffen. Neben den Sachschäden sind auch eine Maulwurfsfamilie und 15 Tauben in den Wassermassen ertrunken.
Der erste Anruf erreichte Monika Saß, Vorstandsmitglied des Kleingartenvereins, im Ostsee-Urlaub: "Da steht Wasser!" Nur eine Stunde später war die gesamte Anlage bereits überflutet. Angesichts der erschreckenden Bilder, die ihr Mann ihr danach schickte, machte sich Monika Saß so schnell es ging auf den Heimweg. "Als ich zurückkam, war das Wasser schon weg", erinnert sie sich, doch was blieb, waren Schlammmassen und Chaos. "Über das Gelände zu laufen ist wie durch ein Wattenmeer zu spazieren", so Saß, die seitdem täglich von morgens bis abends in der Anlage ist und den anderen Pächtern bei den Aufräumarbeiten hilft. "Hier geht es noch immer drunter und drüber!"
"Menschen sind hier nicht zu Schaden gekommen", das sei das wichtigste, betont Monika Saß. Leider habe es aber eine Familie von Maulwürfen getroffen, die in der Anlage eine Heimat gefunden hatten. Auch der letzte Taubenzüchter in der Gemeinschaft hat schwere Verluste zu beklagen: Seine Taubenstelle stand komplett unter Wasser, 15 Tiere, darunter einige preisgekrönt, hatten keine Überlebenschance. Nur einige Jungtauben, die in einem separaten Verschlag untergebracht waren, sind Günter Sontacki geblieben. Das seien die wirklich traurigen Geschichten, alle Sachschäden dagegen nebensächlich. Ein vorbeischwimmendes Reh konnten die Helfer an den Unglückstagen sogar noch retten.
Gleich am Montagmorgen informierte Monika Saß dann die MEG und den Containerdienst Harmuth. "Die haben sofort gesagt: Stellen Sie alles raus, wir kommen", sind die Kleingärtner glücklich über die schnelle, unbürokratische und kostenlose Hilfe. Mehrere Container an Müll kamen da aus den 23 Gärten zusammen: vollgesogene Teppiche und Decken, Tische und Stühle, komplette Böden, aus den hinteren Häusern sogar das gesamte Mobiliar. Unter anderem habe es auch einen alten Bidermeier-Schrank getroffen, der seit 20 Jahren im Kleingarten stand. "Alles was nass war, ist inzwischen raus", ist Saß froh.
Inwieweit die Häuser selbst beschädigt sind, muss sich zeigen, wenn alles getrocknet ist. Neben Holzhäusern, die auf Sockeln stehen, gibt es in der Anlage auch noch einige gemauerte Häuser aus den 40er Jahren. "Ein Haus stand so lang unter Wasser, dass es definitiv komplett abgerissen muss", das sei jetzt schon klar. Ein 82-Jähriges Ehepaar habe sich nach dem Schaden schnell entschieden, nicht mehr in die Kleingärtnerei zurückzukehren. Von der Versicherung erwarten die Kleingärtner nichts. "Die Hausratversicherung deckt bei einigen Versicherern auch die Gärten mit ab - aber eine Elementarversicherung, wie sie aktuell vonnöten wäre, die hat hier keiner", weiß die Vereinsfrau. Für sie und die anderen Pächter sei jetzt vor allem entscheidend, wie es um die Bodenqualität bestellt ist. "Laut Berichten soll es wohl keine Probleme damit geben, aber wir haben eine Erdanalyse in Auftrag gegeben, um die Schadstoffbelastung für die Pflanzen zu prüfen und sicherzustellen, dass unser Gemüse wirklich noch genießbar ist."
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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