Gefahren minimieren
Nachdem die Stadt im Jahr 2013 begonnen hat am Rumbach ein Überschwemmungsgebiet festzulegen, hat sich viel getan. Denn als der Plan öffentlich ausgelegt wurde, zeigte sich, dass aktuelle Bauten nicht in die Modellberechnungen mit einbezogen wurden.
Eine Gewässerschau, in Verbindung mit einer Neuvermessung und -berechnung des Überschwemmungsgebietes, sollte die Auswirkungen der baulichen Änderungen auf das Abflussverhalten aufzeigen. Bei den Änderungen handelt es sich um die Verwallung eines Grundstückes, um einen zweiten Notauslass an einem Gebäude und um ein neu entstandenes Gebäude mit Gartenfläche.
Diese Änderungen, die in der ersten Festlegung des Überschwemmungsgebietes nicht berücksichtigt wurden, führen dazu, dass der Wasserpegel im Falle einer Überschwemmung steigt. „Wir reden hier nur über wenige Zentimeter. Dadurch, dass das Überschwemmungsgebiet sehr ebenmäßig verläuft, führt dies aber zu einer erheblichen Ausuferung des Gebietes, wie wir es berechnet hatten“, so Matthias Ufer von der Bezirksregierung Düsseldorf.
Risikomanagement-Plan wird erstellt
Nach der erneuten Festlegung des Überschwemmungsgebietes ging es daran, eine Gefahrenkarte für das betroffene Gebiet zu erstellen. Anschließend ging es darum, einen Risikomanagement-Plan zu erstellen, um die Hochwassergefahr zu minimieren.
Dieser Plan soll, zusammen mit den Plänen der anderen Kommunen aus NRW vom Land zusammengefasst werden und einen Risikomagagement-Plan für den Rheinabschnitt ergeben.
Der Plan ist, wenn er einmal verabschiedet wird, behördenverbindlich. Die Überschwemmungsgebiete sollen aber alle sechs Jahre überprüft und neu eingestuft wrden. Zur Erstellung des Risikomanagement-Planes bezog die Stadt viele Vorschläge von Behörden, aber auch von Anwohnern am Rumbach ein. „Uns haben viele Vorschläge erreicht, die es erstmal alle zu prüfen gilt. Aber ich bin wirklich sehr beeindruckt von der Mitarbeit seitens der Behörden und vor allem der Bürger“, erzählt Ulrike Bresa, Untere Wasserbehörde Mülheim.
Vieles hat sich in der Zusammenarbeit getan
Die Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und der Stadt sah vor einem Jahr allerdings noch nicht so einvernehmlich aus. Nachdem die Stadt mit der Ermittlung des Überschwemmungsgebietes begonnen hatte, bildete sich schnell die Interessengemeinschaft Rumbach, die die Anwohner und Eigentümer vertritt. Diese waren prinzipiell gegen die Festlegung eines Überschwemmungsgebietes, da dies viele Nachteile wie steigende Versicherungskosten und Wertverlust der Häuser für sie bedeutet. Auch bemängelten sie die fehlende Information der Stadt an die Bürger.
„Jetzt läuft es in diesem Verfahren anders ab. Nachdem der Unmut über die Verwaltung verflogen ist, haben wir gut zueinander gefunden. Wir haben, denke ich, alle verstanden, dass wir ein gemeinsames Ziel haben. Nämlich die Gefahren durch Überschwemmungen zu minimieren. Dieses Projekt gehen wir nun auf Augenhöhe an“, erläutert Heinz Moseler, Vertreter der Interessengemeinschaft Rumbach.
Ende in sicht
„Für die Festlegung des Überschwemmungsgebietes sind wir zwar nicht, aber es nutzt ja nichts, die Gesetzeslage schreibt es nunmal so vor“, so Moseler weiter. „Es ist nunmal so, dass das Hochwasser nicht kommt, weil wir ein Überschwemmungsgebiet festlegen, sondern andersherum“, erklärt Jürgen Zentgraf, Leiter des Umweltamtes.
Der nun vorläufig erstellte Risikomanagement-Plan soll vom 28. August bis 29.September erneut ausgelegt werden. Hier bietet sich die Möglichkeit, für Bürger oder Behörden weitere Vorschläge oder Anmerkungen abzugeben. Der endgültige Risikomanagement-Plan soll bis Ende des Jahres stehen. „Dann liegt die Entscheidungsmacht bei der Stadt als Maßnahmenträger und es stehen politische Entscheidungen an. Welche Maßnahmen sich letztendlich verwirklichen lassen wird sich zeigen“, so Zentgraf.
Offenlage
Vom 28.8. bis 29.9. können die Unterlagen für die Festsetzung des Überschwemmungsgebiets bei der Bezirksregierung Düsseldorf während der Dienstzeiten eingesehen werden. Auch in Mülheim werden die Unterlagen ausgelegt. Darüber hinaus kann das ermittelte Überschwemmungsgebiet auf der Homepage der Bezirksregierung eingesehen werden unter: http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/hochwasserschutz/Rumbach_und_Nebengewaesser.html.
Autor:Karina von der Heidt aus Mülheim an der Ruhr |
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