Frösche und Kröten
Froschmodus operandi in Mülheimer Gartenteich: Frosch verliebt sich in Koi-Fisch Hektor
Liebe Leserinnen und Leser,
Ich hoffe, dieser Beitrag erwischt Sie in froher Laune und bereichert Ihren Tag um eine Love-Story aus meinem Teich. Dort versammelt sich nämlich gerade die Amphibiennachbarschaft zum leidenschaftlichen Frühjahrsspektakel.
Hauptakteure sind im Moment die Frösche. Jeden Frühling treffen sie sich hier, um ihrer romantischen Ader freien Lauf zu lassen – oder besser: freien Laich zu lassen.
Bevor ich weitererzähle, schieben wir kurz Wissenswertes über Quaker ein:
Bei Fröschen sind die Männer nämlich kleiner und graziler als die Frauen. Es gehört zur Liebespraxis dazu, dass sich die Kerle von den Mädels durch die Gegend tragen lassen.
Stellen Sie sich das mal vor, liebe Leserinnen: Kilometerweit einen liebestollen Kerl auf dem Rücken rumschleppen. Das ist nicht nur muskulär anstrengend ...
Im Zustand des Verliebtseins spielen letztlich die Hormone verrückt. Dass dieses Chaos den Geist verwirrt, kann auch vorkommen. Das trifft neben Humanoiden auch auf sämtliches Getier zu.
Ich war jedenfalls gerade draußen, ich wollte die Vögel füttern. Guck auf dem Weg zum Vogelhaus in den Teich – das mache ich immer so, ich muss ja wissen, ob es drinnen allen gut geht – Da hat mein großer Fisch Hektor einen grauen Buckel! Mehr so wie ein riesiges graues Horn vorn auf dem Kopf, nur seltsam abgerundet. Ich gucke genauer hin: Da sitzt auf des Fisches Kopf eine große graue Kröte! Arme und Beine hat sie so um den Fischkopf geschlungen, dass sie damit wie festgebunden aussieht.
Bei uns im Teich ist Hektor der älteste und gemütlichste Fisch. Er ist in etwa so alt wie ich. Für seine Verhältnisse mega aufgeregt schwamm er herum und versuchte, das liebestolle Viech loszuwerden. Hektors Kumpels Alfred, Udo und Gandalf waren ebenfalls zur Stelle und mischten mit. Entrüstet schwammen sie kreuz und quer, stupsten Hektor an und wedelten mit den Flossen an ihm herum - bis ihm der zweitälteste, das ist Gandalf, voll die Schwanzflosse vor den Latz knallte.
Den Froschkönig beeindruckte die ganze Aufruhr nicht, der trohnte festgewachsen auf Hektors Kopf. Ich konnte im aufgewühlten Wasser nicht gut was erkennen, aber ich stellte fest, dass das Mistviech sich an Hektors Augen festhielt.
Daraufhin habe ich mir sofort den Besen geschnappt und versucht, den Frosch abzukehren. Das hat aber aus zwei Gründen nicht funktioniert:
1. Den anklebten Frosch interessierte das nicht
2. Hektor suchte das Weite
Weil nun der Kampf ab vom Ufer im Tieferen stattfand und außerdem das Telefon klingelte, ging ich an meine Arbeit zurück. Wobei ich das eigentlich auch hätte sein lassen können, weil ich bin echt unkonzentriert. Ich habe Angst um Hektor, speziell um seine Augen, denn Fische blinzeln nicht. Der Frosch wird doch wohl keine Krallen haben?
P.S. Nachtrag vom nächsten Tag:
Hektor schwimmt wieder froschlos durch den Teich, er scheint sich auch beruhigt zu haben und seine Fischkameraden ebenso. Alle gehen wieder ihren Fischgeschäften nach.
Dafür haben wir dieses Jahr aber besonders viel Froschlaich. Laich soweit das Auge reicht.
Autor:Anke Müller aus Mülheim an der Ruhr |
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