Flanieren an der neuen Ruhrpromenade
Menschen entspannen im Cafe, die Sonne wirft ihr Licht auf blitzblanke Boote, Kinder lachen auf der Promenade. Die Sirene kündigt den Dampfer der Weißen Flotte an, der kurz danach am Anleger festmacht.
Doch die Realität sieht noch anders aus: Baufahrzeuge fahren zwischen „Hafenbecken“, das eigentlich ein Wasserwander-Rastplatz ist, und der Noch-Baustraße, die als spätere Straße eigentlich „Am Rathaus“ heißt, hin und her. Holzverschalungen versperren die Sicht in die Innenräume der künftigen gastronomischen Betriebe am Ruhrbania-Hafenbecken.
Ein Bauzaun verhindert den Zutritt auf den gepflasterten Vorplatz. „Hier werden noch drei Ginkgobäume gepflanzt“, erzählt Güther Hellmich und deutet auf drei Aussparungen im Pflaster hin. Die metallenen Einfassungen wenige Meter von der Schollenstraße entfernt lassen bereits erahnen, wie sich das Baumtrio entfalten wird. „Ginkgos sind extrem robuste Bäume und sehen dank ihrer besonderen Blätterform auch schön aus“, fährt Hellmich fort.
Hafen fast fertig
Das kleine Hafenbecken mit seinen fünf Stegen ist fast fertiggestellt. Lediglich die Geländer fehlen noch. „Deswegen können wir den Platz noch nicht öffnen“, erklärt Hellmich. Die Sicherheit habe Vorrang, solange nicht alles ordnungsgemäß abgenommen ist. „Aber im Frühjahr ist alles fertig.“ Der kleine Durchgang zwischen dem Kondor Wessels-Komplex und dem Rathaus führt in einen Innenhof. Auch hier fehlen nur noch wenige Pflastersteine, um ihn in einen idyllischen Platz zu verwandeln.
Rund ein Dutzend Klingelschilder zeigen, dass die ersten Bewohner bereits ihre neue Heimstatt bezogen haben. Insgesamt sind 55 Mietwohnungen von 72 bis 130 Quadratmetern und 28 Eigentumswohnungen zwischen 91 bis 264 Quadratmetern entstanden. „Rund die Hälfte der Wohnungen ist verkauft oder vermietet. Der Block C ist allerdings erst seit kurzem in der Vermarktung“, sagt Hans Schneider von Kondor Wessels. Bis zu 18 Dienstleister können Büros an der Ruhrpromenade oder der Straße „Am Rathaus“ beziehen. Die Tiefgarage unter dem Komplex verfügt über 91 Stellplätze.
Ein mediterraner Hauch vertreibt im kommenden Frühjar den teutonischen Winter. Schneider bestätigte, dass eine Eisdiele und das ganztägig geöffnete Restaurant Mezzomar sich dort etablieren werden. „Wegen laufender Gespräche kann ich noch nichts über den dritten Pächter sagen“, so Schneider. „Jeder im gastronomischen Trio kann aber Außengastro-nomie betreiben“, fährt Schneider fort. Das Frühjahr kann kommen: Wasser, Sonne, bella Italia an der Ruhr.
Durch die Feuerwehrzufahrt geht es in Richtung Bahnstraße. „Die erste Hälfte der neuen Straße ‚Am Rathaus‘ stellen wir bis zum Frühjahr her“, erläutert Projektleiter Hellmich. Über die Noch-Baustraße führt der Weg in Richtung Ruhr zum zweiten Innenhof des Kondor Wessels Komplexes. Von ihren Balkonen blicken die Bewohner auf das satte Grün des Rasens. Ein kleine Weg mit Treppchen verbindet die Hauseingänge. „Unter dem gesamten Komplex befinden sich Tiefgaragenplätze“, sagt Hellmich. Sie sind über die Noch-Baustraße erreichbar.
Die zweite Hälfte der Straße wird nach Fertigstellung des Baufeldes 2, dem Areal der ehemaligen Stadtbücherei, auch gepflastert. Doch das wird noch ein wenig auf sich warten lassen.
MWB startet im Herbst
Der Mülheimer Wohnungsbau (MWB), inzwischen alleiniger Eigentümer des Baufeldes 2, will im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen. Das bestätigte der technische Vorstand Jürgen Steinmetz auf Nachfrage der MW.
„Das Grundstück ist rund 7000 Quadratmeter groß. Wir planen dort 100 barrieerearme Wohnungen. Davon sind 48 Mietwohnungen mit einer Größe von 45 bis 100 Quadratmetern. Die übrigen 52 Wohnungen sind als Eigentumswohnungen vorgesehen. Die Größen liegen zwischen 80 und 230 Quadratmetern.“
Unter dem Gelände entstehe eine Tiefgarage mit 145 Parkplätzen. An der Seite zur Friedrich-Ebert-Straße sind Dienstleistungsunternehmen und Büroflächen vorgesehen. Zur Rathausseite und an der Ruhrpromenade ist gehobene Gastronomie geplant, „die sich mit dem Wohnen verträgt. Vier Betriebe können es werden. Die Größen liegen zwischen 400 und 800 Quadratmetern. Wir sind mit möglichen Betreibern im Gespräch“, so Steinmetz. Der entstehende Innenhof werde „ein halböffentlicher Platz.“
Schicke Boutiquen und Geschäfte mit edlen Angeboten werde es nicht geben. „Der Bauplan lässt Einzelhandel nicht zu“, bedauerte Steinmetz. Der gesamte Komplex werde hochwertig gebaut.
Zurück auf der Baustraße geht es in Richtung Ruhr. Zwei Dalben, schwarze Pfähle mit gelbem „Kopf“, ragen aus dem Wasser. „Dazwischen kommt ein Steg, über den Besucher die Ausflugsschiffe erreichen“ , erklärt Hellmich. Auf die Frage, ob denn auch eine Fährverbindung zwischen Ruhrbania und MüGa komme, lächelt der Projektleiter: „Das ist nicht meine Baustelle.“
„Wenn der letzte Stein verlegt ist, hat das Projekt Ruhrpromenade rund 16 Millionen Euro gekostet. Zieht man Fördermittel und Erlöse aus den Grundstücksverkäufen ab, bleiben sechs Millionen Euro für die Stadt Mülheim übrig“, erklärt Hellmich. Darin seien alle Kosten enthalten.
Autor:Dirk-R. Heuer aus Hilden |
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