Bierdeckel gegen Stammtischparolen
"Wir müssen reden!"
„Wir müssen reden!“ heißt es auf den Bierdeckeln, die der Kirchenkreis An der Ruhr im Rahmen seiner Themenreihe „Frieden geht anders“ an die Mülheimer Tresen und Wirtshaustische bringt.
Als Gesprächsanstoß für ein besseres Miteinander greifen die Untersetzer für Gläser gängige Stammtischparolen auf: Sprüche zum Neid auf die vermeintlichen „Schmarotzer“, die nach Deutschland kommen, Pöbelei gegen „Gender-Gaga“, gegen die „Lügenpresse“ und die Befürchtung, in Deutschland „islamisiert“ zu werden. Wer den Bierfilz umdreht, findet auf der anderen Seite einige Sätze, die zeigen, wie man den populistischen Parolen christlich begründet- begegnen kann.
Damit, wenn es darauf ankommt, nicht die Argumente fehlen, werden die auf den Bierdeckeln mitgeliefert. Da ist zum Beispiel zu lesen: Es geht nicht an, die Bedürfnisse von Einheimischen und Zugezogenen gegeneinander auszuspielen, auch die Heldinnen und Helden vieler biblischer Geschichten waren selber auf der Flucht. Oder: Es gibt eine große Wertschätzung des Friedensthemas in Islam ebenso wie im Christentum. Wer den Islam per se als feindselig wahrnimmt, hat etwas Wichtiges übersehen. Gendervielfalt ist nicht „gaga“, sondern zu respektieren. Und die Meinungsfreiheit ist nicht deswegen in Gefahr, weil jemand für eine Äußerung öffentlich kritisiert wird.
Die Bierdeckel liegen zum Jahresbeginn in evangelischen Gemeindezentren und kirchlichen Einrichtungen aus und werden auch an die lokale Gastronomie abgegeben. Interessierte können die Bierdeckel beziehen über das Öffentlichkeitsreferat des Kirchenkreises An der Ruhr (Kontakt: presse@kirche-muelheim.de). Die Bierfilze liefern Impulse zur friedlichen Auseinandersetzung.
„Soziale Kontroversen sollen zur Sprache kommen – und am besten in einer friedlichen Grundhaltung diskutiert werden. Dazu liefern unsere Bierdeckel einen Anstoß“, erklärt Annika Lante, Öffentlichkeitsreferentin des Kirchenkreises An der Ruhr, die Aktion. „Wir als evangelische Kirche legen Wert auf respektvollen Umgang und ein friedliches Miteinander in Vielfalt.“
Autor:Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr |
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