Ohne ChatGPT - Straßennamen kritisch gesehen
Wer war eigentlich Haupt?
Ist Ihnen das auch schon mal aufgefallen? Straßennamen haben oft überhaupt nichts mit den Straßen zu tun. Man kann von Glück sagen, auf einer Lindenstraße zu wohnen, wo tatsächlich auch Linden wachsen. Oder auf einer Schlossstraße, die immer noch zu einem Schloss führt.
Aber das geht immer nur so lange gut, wie keine Berühmtheit geehrt werden muss: Kein Kaiser, kein König, kein Präsident, kein Schiller und kein Goethe. Immerhin können die Anwohner zur Straßenecke laufen und dort in einem Zusatz zum Schild lesen, wer Goethe oder Schiller war. Die beiden rangieren unter Deutschlands häufigsten Straßennamensgebern allerdings erst auf Rang 12 und 14.
An erster Stelle, man lese und staune, steht mit gewaltigem Abstand die
Wer aber war nun dieser/diese Haupt? Das steht nämlich nirgendwo drunter!
War es jener Haupt, dessen Leid uns von Paul Gerhardt im Kirchenliedgewand eines Hans Leo Haßler so eindrucksvoll geschildert wird? Oder aber jene Volksschullehrerin, die mit ihrem edlen Namen die alte Volksschule zur Hauptschule adelte oder war es vielleicht der Erfinder der Hauptpost.
Manche verweisen auf einen Ritter Sifrit Houbet, der um 1200 in der Pfalz herumritt. Auch könnte man Umschau nach weiteren mundartlichen Hauptvarianten wie Häuptel, Häupl, Heupl, Heppl halten. Haupt bleibt aber letztendlich das alte, noch von Luther gebrauchte Wort für Kopf.
Nicht zufällig war denn auch die für die Ewigkeit ausgelegte Fahrbahnbefestigung solcher, alle Nebenstraßen in den Schatten stellenden, Hauptstraßen das edle Kopfsteinpflaster.
Mülheim hat keine Hauptstraße, sodass sich hier die Frage nach dem Namenspender nicht stellen muss, was aber bei der Zusammensetzung aus ehemaligen selbstständigen Dörfern eher seltsam anmutet. Kettwig hätte eine zu bieten gehabt, kam aber zu Essen.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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