Rehkitzen droht der Tod
Vorsicht bei der Mahd
In dieser Zeit kommen die Rehkitze zur Welt. Die Ricken ziehen in die ruhiger gelegenen Wiesen und legen ihre neugeborenen Kitze dort zum Schutz vor Raubwild und anderen Gefahren ab.
Leider fällt der erste Schnitt der Wiesen durch die Landwirte oft genau in diese Zeit. Leistungsstarke Traktoren, oft mit mehreren Kreiselmähwerken bestückt, mähen in hoher Geschwindigkeit die Wiesenschläge in kürzester Zeit ab. Kein Rehkitz oder Bodenbrüter kann den Messern entgehen.
Dies kann verhindert werden, wenn am Abend vor der Mahd die Wiesen abgesucht werden. Seit einigen Jahren hat sich in Mülheim – auf Initiative der Kreisjägerschaft – eine Gruppe von Jägern und Naturfreunden gebildet, die bereit stehen, um kurzfristig die betreffenden Wiesen abzusuchen. Da das Mähen der Wiesen vom Wetter abhängt, muss sehr kurzfristig reagiert werden. Durch ein enges Netzwerk finden sich aber genug Kitzretter ein. Erfreulicherweise geben immer mehr Landwirte Bescheid, wann gemäht wird. Selbst wenn kein Kitz gefunden wird: Die Witterung der Menschen und Hunde sowie in die Wiese gestecktes Flatterband hält die Ricken davon ab, ihre Kitze dort abzulegen.
Anke Gleichmar, Sprecherin der Kreisjägerschaft Mülheim, kann schon eine erste Bilanz ziehen.
"Wir haben bisher zwölf Einsätze gehabt, drei Kitze gefunden und einiges an Rehwild vergrämt", freut sie sich. Die Whatsapp-Gruppe, über die sich die freiwilligen Helfer organisieren, umfasst inzwischen 60 Freiwillige - darunter auch so manche Nicht-Jäger. "Das freut uns besonders, so kommt man auch miteinander ins Gespräch", betont Gleichmar. Wenn kurzfristig ein Einsatz nötig wird, dann wird in die Gruppe gepostet, wann und wo wieviele Helfer benötigt werden. Inzwischen wird die Aktion zunehmend bekannter, es melden sich mehr Landwirte als im Vorjahr. Landwirte, die diesen Service der Kreisjägerschaft vor ihrer Mahd in Anspruch nehmen wollen, können sich melden unter Tel. 487194 oder per E-Mail an anke.gleichmar@muelheimer-jaeger.de.
Durch die aktuellen Beschränkungen entdecken mehr Mülheimer als früher die Natur für sich. Dies hat zur Folge, dass viele Spaziergänger, häufig mit freilaufenden Hunden, die Wege verlassen und quer durch die Wesen streifen. Damit wird dem Wild die Ruhe für die Geburt und Aufzucht genommen. Die mögliche Folge: Muttertiere nehmen ihre Kitze nicht an und Gelege werden verlassen und nicht weiter bebrütet.
Wer auf scheinbar verwaiste Jungtiere trifft, sollte diese auf keinen Fall anfassen. Dies führt in jedem Fall dazu, dass die Mütter ihre Jungen nicht mehr annehmen. Im Zweifel hilft ein Anruf beim zuständigen Jagdpächter, der Stadt oder der Polizei.
Autor:Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr |
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