Verschwörung an der Ruhr, Episode 2
Verschwörung an der Ruhr – Der Anfang
Eine dunkle, verregnete Nacht im Schloss Hugenpoet vor einigen Jahren, lange bevor das zivile Überwachunssystem FaBo, Abteilung DwddaMHk gebildet wird:
Lautlos rollen einige Limousinen die Auffahrt zum Eingang, Fahrer steigen aus, öffnen Schirme und geleiten die Insassen zur Tür.
Das Innere des Schlosses ist nur spärlich beleuchtet, fast als wollten die Ankommenden nicht genau erkannt werden.
Die Besucher begrüßen sich mit Handschlag und triumphierendem Grinsen, werden ihre gemeinsamen Pläne doch ihre Taschen füllen und ihnen einen geruhsamen Lebensabend bescheren.
„Wie geht es voran?“
„Unser Kämmerer war ein wenig übereifrig und hat beinahe alles verdorben. Es sollte doch keiner wissen, dass wir die Städte nicht in ihrer jetzigen Form lassen wollen. Aber es bleibt natürlich alles beim Alten. Du wirst weiter zusehen, dass Eure Innenstadt ein Paradies für die Reichen wird. Parks, Grünanlagen, Yachthafen, alles was man so braucht. Ich hörte ihr plant auch eine Allee, was ist damit?“
„Nun erst einmal wird es ein Teilstück, es muss ja nicht auffallen. Nach und nach werden wir dieses weiter nach Duisburg ausbauen bis es Anschluss an die Kö hat. Das Waldstück mit den freischaffenden Damen muss natürlich weg. Die sollten wir hinter den geplanten Autohof stellen. Sie werden ja gebraucht. Der Wald muss ausgedünnt werden zu einer Parkanlage damit sie auch zu den Villen passt. Speldorf und Broich werden natürlich zumindest entlang der Allee optisch angepasst werden. Schein ist ja alles wie wir alle wissen. Die Anbindung von Saarn ist ja recht einfach auch werden die Eigenheime schon an strategisch günstigen Stellen errichtet damit man diese später zum Kernstück des Projektes einfacher zusammenfassen kann. Später wird diese Allee noch bis zu Euch nach Essen verlängert und auch die entsprechenden Stadtteile angepasst. Ihr bekommt dann von uns noch den Rest von Raadt, damals waren es ja nur diese ekligen alten Bronzezeitgräber.“ Die Sprecherin erschaudert gespielt. „Wer will schon so etwas Altes haben. Leider schafften wir es ja nicht diesen Steinklotz an der Ruhr zerfallen zu lassen. Dabei würde eine schicke Villa viel besser auf diesen Hügel passen.“
„Was meinst du? Sollen wir die, „ an dieser Stelle stockt der Sprecher und als er weiter spricht klingt es, als hätte er verdorbenes Essen im Mund „Arbeiterstadtteile mit Zäunen von den wirklich wichtigen Stadtteilen abtrennen oder bauen wir lieber moderne Wohnklötze dahin um sie der Sicht zu entziehen? Wir werden ja nicht um diese sogenannten Sozialwohnungen herum kommen, außerdem brauchen wir ja auch noch ein paar Dumme die für unser Wohlergehen arbeiten müssen und viele Arbeitslose um Gelder vom Bund zu bekommen.“
„Es wird sich da schon etwas finden lassen. Jedenfalls müssen wir langsam vorgehen, damit es niemandem auffällt, dass wir planen die Städte komplett aufzulösen und die einzelnen Stadtteile wie die Themenparks in Disney World voneinander zu trennen. Es kann ja nicht angehen, dass irgendwelche Hungerleider durch unsere wohlverdienten Erholungsgebiete laufen. Wenn es dann soweit ist, werden wir gemeinsam von der Zentralen Regierungsstelle im Stadtteil Düsseldorf der neuen Großstadt Ruhrmetropole aus regieren. „
„Werden wir nicht auf Wiederstand bei unseren Wählern stoßen?“
„Ach was, die haben ja auch Angela wieder gewählt und selbst wenn sie es nicht machen, wen kümmert das? Dann wird unter den Wahlurnen ein Reißwolf angebracht und wir lassen den Wählern das Ergebnis verkünden welches wir wollen. Es kann doch ohnehin keiner überprüfen ob es stimmt. Sie sind doch alle viel zu träge etwas zu unternehmen. Widerstand aus dem Volk ist nicht mehr zu erwarten, dafür haben wir sie in all den Jahren zu sehr abgestumpft indem wir ihre Wünsche konsequent ignoriert haben. Wer braucht zum Beispiel schon Schulen? Wissen ist Macht und diese darf ja nun wirklich nicht beim gewöhnlichen Volk sein.“
„Nun gut, also schreiten wir mit unseren Plänen für eine wunderbar zentral gelegene Metropole Ruhr voran. Ein Paradies für die Reichsten der Reichen mit einer Unmenge an billigen Arbeitskräften. Wofür holen wir uns sonst das Personal aus anderen Ländern? Fachkräftemangel, albern. Aber es ist eine überzeugende Ausrede dafür gewesen, dass wir nicht mehr als unbedingt nötig an Löhnen zahlen wollen.“
„Wir müssen nur dafür sorgen, dass unsre Wähler immer schön untereinander zerstritten bleiben, damit ihnen nicht auffällt was um sie herum passiert. Wichtige Beschlüsse die wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten können streuen wir dann weiterhin während wichtiger Fußballereignisse, dann gehen sie in der allgemeinen Euphorie unter. „
Kurz darauf verließen die Limousinen das Gelände so lautlos wie sie gekommen waren.
Autor:Elyastorah Jareux aus Mülheim an der Ruhr |
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