Stationäre Pflege
Stabwechsel in den Häusern Ruhrgarten und Ruhrblick
"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben", schreibt uns Hermann Hesse in seinem Stufengedicht. Das gilt auch für den Stab- und Generationenwechsel, der sich mit dem Jahreswechsel an der Spitze der Häuser Ruhrgarten und Ruhrblick vollziehen wird.
Über dreieinhalb Jahrzehnte haben Pflegedienstleiter Oskar Dierbach (67) und Verwaltungsleiter Peter Steinbach (63) den Alltag in den Pflegeheimen an der Mendener Straße geprägt. Die 1974 eröffnete Einrichtung beschäftigt derzeit 160 Menschen und betreut 133 pflegebedürftige Menschen. Sie wird seit 2009 von einem Förderverein unterstützt, den der Apotheker und Arzt Dr. Hermann Liekfeld anführt. Neben stationären Wohnbereichen gehört seit 1999 auch eine ambulante Tagespflege zum sozialen Dienstleistungsangebot der Evangelischen Altenhilfe.
Prägende Persönlichkeiten
Peter Steinbach und Diakon Oskar Dierbach, die beide in der Evangelischen Kirche beheimatet sind und vor Ihrem Wechsel in die Altenpflege und zur Evangelischen Altenhilfe kaufmännische Berufe ausgeübt haben, fühlen sich dem Ziel einer christlich motivierten menschenwürdigen, zugewandten, therapeutischen und aktivierenden Pflege verpflichtet. So soll Pflege Lebensqualität schaffen. Dass sie diesem Anspruch auch Taten haben folgen lassen, zeigt die Tatsache, dass die Pflegeinrichtungen der Evangelischen Altenhilfe von den Allgemeinen Ortskrankenkassen Rheinland-Hamburg zum Vorbild für einen bundesweiten Modellversuch ausgewählt worden sind. Diesen perspektivischen Reformversuch im Bereich der stationären Pflege, werden Dierbach und Steinbach auch als Ruheständler aktiv begleiten.
Steinbach und Dierbach, der 2013 die Mülheimer Dialogoffensive Menschenwürdige Pflege mit ins Leben gerufen hat, bedauern, dass der Pflegealltag seit der Einführung der Pflegeversicherung, Mitte der 1990er Jahre, nicht leichter, sondern nur bürokratischer geworden ist. Beide würden sich vor allem eine bessere Personal- und Finanzausstattung der Pflege wünschen, damit die menschlich und fachlich anspruchsvolle Pflegearbeit auch zugunsten der pflegebedürftigen Menschen auf mehr Schultern verteilt und damit qualitativ verbessert werden könnte. Dierbach sieht das Nachbarland Dänemark mit seiner steuerfinanzierten und einzelfallbezogenen Pflegeorganisation als Vorbild.
Gut eingearbeitet
Mit dem Jahreswechsel legen sie ihre Verantwortung in die Hände von Altenpfleger Marco Warnath und Betriebswirtin Nina Eumann. Eumann, die am 29. November zusammen mit anderen Kollegen und stellvertretend für alle Mülheimer Pflegekräfte, den Hoffnungspreis der christlichen Stadtkirchen entgegengenommen hat, wird neue Verwaltungsleiterin der Evangelischen Altenhilfe. Marco Warnath, der die Altenpflege im Haus Ruhrgarten gelernt hat und nach anderen beruflichen Stationen in der Pflege, vor eineinhalb Jahren in seinen Ausbildungsbetrieb zurückgekommen ist, um sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten, verantwortet künftig die Pflegedienstleitung. Auch Nina Eumann ist seit 18 Monaten bei der Evangelischen Altenhilfe aktiv und hat sich dort in ihren neuen Aufgabenbereich eingearbeitet.
Reizvolle Herausforderung
Beide reizt die Herausforderung "das besondere Pflegemodell der Evangelischen Altenhilfe, auf jeden Fall beizubehalten und weiterzuentwickeln."
In dem Zusammenhang, so Warnath und Eumann, solle die Evangelische Altenhilfe auch weiterhin öffentlichkeitswirksam und politisch unterwegs sein. In welcher Form das geschehen werde, sei aber noch nicht klar.
Eine herausfordernde Baustelle sieht die neue Team der Geschäftsführung in der Digitalisierung, die es intensiv vorantreiben will. Das beginnt nun ganz konkret bereits im Dezember und wird nächstes Jahr mit weiteren digitalen Bausteinen fortgesetzt.
Natürlich stellt Corona eine immense Belastung der Ruhrgarten-und-Ruhrblick-Gemeinschaft dar. Aufgrund der aktuell verschärften Pandemielage müssen alle Besucher, unabhängig von ihrem Impfstatus, tagesaktuell getestet werden, um die Einrichtungen der Evangelischen Altenhilfe betreten zu dürfen, so dass große Visionen zur Weiterentwicklung der Pflegewirklichkeit im Moment in den Hintergrund treten.
Autor:Thomas Emons aus Mülheim an der Ruhr |
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