Ukraine
„Schreib einen Spruch auf dein Geschoss!“
Meine Meinung zum Handel mit "personalisierter" Artilleriemunition gegen Putin
Da fiel mir beim Frühstück bald das Marmeladenbrötchen aus dem Mund, als ich las, was das Internet so alles an Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine ermöglicht: Per Paypal eine Granate mit selbst formuliertem Spruch bezahlen und ab geht’s damit an die Front.
Da kann jeder klar Stellung beziehen, ohne jemals in einer gefährlichen ukrainischen Stellung selbst seine Botschaft an Putin abfeuern zu müssen. Die blaugelben Jungs machen das schon. Und freuen sich womöglich noch.
"Wladimir Putin, do fuck off" oder "For every ukrainian tear" ist das mindeste, was drauf muss.
„Die Preise reichen von 150 Dollar für eine Nachricht auf einem Geschoss einer Panzerhaubitze bis zu 5000 Dollar für eine Botschaft in weisser Farbe auf der gesamten Seite der M777-Haubitze“, erfahre ich bei Sandro Oertli im „Bund“.
Und später lese ich irgendwo, das sei ja von einem gewissen Standpunkt aus eventuell verwerflich, aber alles nicht schlimm, denn sowas habe es schon bei den alten Griechen und Römern gegeben. Stimmt das?
Wir kennen das hier in Deutschland besser von den Römern. Stichwort „Schleuderbleie“!
In Kalkriese, Schauplatz der Varusschlacht im Jahre 9 nach Christus, wurden von diesen „Eierkohlen“ jede Menge gefunden. Die Römer nannten sie „glans“, also Eichel, und da waren fast immer Buchstaben drauf zu lesen: Feldherr, Hersteller, Unterführer und andere Namen. Die Bezüge fehlen uns oft, weil wir nicht mehr die Umstände bei den einzelnen Heeresteilen kennen. Die Griechen sollen mit Kreide sarkastische Grüße auf die Steine geschrieben haben, als sie sie noch mit Katapulten auf ihre Feinde schleuderten.
Schriftzüge auf Geschossen kennen wir auch aus dem 2.Weltkrieg. Dort galten sie Hitler und
dienten auch damals mehr den Geschossabsendern als den Empfängern, die meist nicht mehr in der Lage sind, die Botschaft zu lesen, wenn diese ihr Ziel wirklich erreicht hat. Allenfalls auf Blindgängern und Raketenresten ist dann noch etwas davon zu erkennen.
2015 wurde berichtet, dass die Russen auf ihre Übungsgranaten „Nach Berlin“ gedruckt hatten. Und nach dem ukrainischen Sieg beim letzten ESC wurden angeblich russische Phosphorbomben in Mariupol gefunden, die darauf Bezug nahmen und als Vergeltung aufgefasst werden sollten.
Im Irakkrieg schrieben US-Soldaten islamfeindliche Sprüche auf Bomben, die für den Irak bestimmt waren. „From Paris with love“ und die Aufforderung „Die“ waren noch die harmlosesten.
Ekelhaft und dumm! Im Normalfall treffen solche Geschosse junge Soldaten, die gezwungen werden, in den Krieg zu ziehen oder aber völlig unschuldige Zivilisten aller Altersstufen!
Ekelhaft das Ganze! Von welcher Seite und zu welcher Zeit auch immer. Jetzt aber insbesondere die Firma, die offenbar mit der Vermittlung solch tödlicher Botschaften viel Geld verdient.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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