Erinnerung
Schattenbaum mit Vogel
Einmal war ich in der kalten Jahreszeit im Krankenhaus.
Da blickte ich vom Bett aus auf eine große hellbeschienene Hauswand.
Auf diese Hauswand warf ein für mich unsichtbarer Baum seinen Schatten.
Ich freute mich sehr, wenigstens dieses Schattenbild sehen zu können.
Betrübt war ich nur, wenn durch ferne Wolken der Baumschatten zeitweise immer schwächer wurde oder gar verschwand.
Manchmal, wenn die Umrisse der Äste und Zweige sehr deutlich waren, setzte sich ein Vogelschatten auf einen Zweigschatten, und beide Schatten wippten.
Deutlich konnte man beobachten, wie sich der Schattenvogel drehte und aufplusterte.
Als ich nur kurz einmal nicht hinsah, stand der Schattenbaum anschließend wieder verlassen da.
Am späten Nachmittag verblasste er dann zusehends, bis nur noch die leere Hauswand übrigblieb. Aber ich wusste ja, der unsichtbare Baum war noch da.
Und irgendwann würde auch wieder ein Vogel kommen.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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