Rolling Stones
Satisfaction in Reihe 12, Mitte

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Hamburg, Ernst-Merck-Halle, da bei Planten &Blomen, wo schon Louis Armstrong, Bill Haley und die Beatles aufgetreten waren - meist mit Krawallen verbunden. 13.9.65, das war zwei Wochen vor dem Ende meines Wehrdienstes. Der Höhepunkt. Hamburgs Abschiedsgeschenk sozusagen.

Der Stabsunteroffizier Brill hatte die Idee, ein paar ausgesuchten Ausbildern unserer Kompanie Karten für das erste Konzert der Rolling Stones, das sie in Deutschland gaben, zu besorgen. Ja, und dann gingen wir dahin. Zivil natürlich. Die Jungs im Saal hatten sogar ihre Sonntagsanzüge an. Genau genommen war 21 Uhr bereits das zweite Konzert, es gab schon eins am Nachmittag.
Wir hatten hervorragende Plätze (16 Mark, viel Geld für einen Wehrpflichtigen), man saß schön in der Mitte und ziemlich weit vorne und konnte das Bühnengeschehen richtig toll verfolgen. Die Bühne war hoch, wirkte grau und leer, optisch ein graues Loch, aber die Verstärker kochten. In Erinnerung blieb mir, dass wir uns auf die Stühle gestellt hatten und in unsere mitgebrachten Ausbilder-Trillerpfeifen, mit denen wir sonst die Rekruten schliffen, pusteten, aber schon den Nebenmann kaum mehr hörten. Ob das jetzt bei „Satisfaction“ oder „The last time“ - beides Songs mit einem irrsinnig hypnotischen Riff - war oder einem der anderen Lieder, weiß ich nicht mehr. Es war unmöglich, sich dem Ganzen zu entziehen.

Foto: NDR

Wir blickten zu den Seitenrängen links und rechts hoch, so eine Galerie auf der hysterische Mädchen ihre Köpfe zwischen die Stäbe der Holzbrüstung gesteckt hatten und kreischend auf- und abzappelten, wie von einer Mechanik gesteuert. Dazu natürlich ein Heidenlärm in der Halle wie ich das vor- und nachher nicht mehr erlebt habe.
Nach dem Konzert ging’s dann noch ein bisschen über die Reeperbahn, auch in ein Striplokal, wo wir den Herrn Stabsunteroffizier nicht mit „Herr Stabsunteroffizier" anreden durften, und dann war irgendwann Geld und Zeit zu Ende und wir alle fuhren mit großer Satisfaction und der Bahn zurück in die Kaserne.
Wenn ich jetzt diese alten Säcke der Rolling Stones sehe, die waren damals auch nicht viel älter als 20. Und immer wieder no satisfaction. Man konnte unsere Trillerpfeifen nicht hören. Das blieb mir in Erinnerung.
Aber nein, auch nach dem Stones-Konzert war aus mir kein Stones-Fan geworden, es war the first und "the last time".
Aber dass ich damals die Gelegenheit ergriffen habe, da bin ich heute noch irgendwie  stolz drauf!

Foto: NDR
Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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