Erneutes Treffen zweier LK-Naturfreunde
Reiher, Käfer und Libellen

Im Spiegel der Erinnerung, v.l.n.r.: Mehr als mannshoch wächst der Schilf am Wegesrand, Bernd verschwindet darunter - Graureiher an einem Altarm der Ruhr - Gefleckter Schmalbock auf Mädesüß-Blüten - Große Königslibelle bei der Eiablage
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  • Im Spiegel der Erinnerung, v.l.n.r.: Mehr als mannshoch wächst der Schilf am Wegesrand, Bernd verschwindet darunter - Graureiher an einem Altarm der Ruhr - Gefleckter Schmalbock auf Mädesüß-Blüten - Große Königslibelle bei der Eiablage
  • hochgeladen von Torsten Richter-Arnoldi

Aller guten Dinge sind? Vielleicht drei, wahrscheinlich aber mehr. Unser drittes Treffen haben Bernd und ich inzwischen jedenfalls gehabt, und bevor wir weitere planen, hier ein Rückblick, bzw. Einblick in das, was uns dort begegnet ist. "Dort" heißt dieses Mal: in den Saarner Auen bei Mülheim.
Ein heißer Tag war angekündigt, also trafen wir uns schon morgens in Frohnhausen und erreichten mit dem Auto bald unser Ziel, eine Fußgängerbrücke über die Ruhr, über die man direkt in das weitläufige Naturschutzgebiet gelangt. Bernd hatte sich einen Rundweg überlegt, der uns zunächst zur "Eisvogel-Brücke" führte. Doch schon aus der Entfernung war erkennbar, dass es dort heute nichts zu sehen geben würde, denn sonst wäre die Brücke von Fotograf*innen belagert gewesen. Aber egal, Bernd wusste, wo sie (die Eisvögel!) wahrscheinlich jagen würden, und außerdem spiegelten sich unterhalb der Brücke die frischgrünen Bäume so schön in dem dunklen Wasser, dass ich gleich das Hintergrundbild für die obige Kollage im Kasten hatte.

Am Wegesrand

Also ging es weiter, entlang von Wiesen mit hochstehenden Gräsern, zwischen denen sich vermutlich einiges an Leben tummelte (jedoch unsichtbar für unser Auge und die Kameralinsen) und breiten Schilfgürteln, deren Halme uns weit überragten. Hier und da schwirrten Vögel hindurch, ließen uns allerdings keine Zeit für ein Foto. Im Gegenlicht der Morgensonne bildeten die breiten Schilfblätter aber ein reizvolles Muster, das mir als Motiv genauso lieb war. Und bei genauerem Hinsehen waren auch hauchzarte Libellen auszumachen, die sich an den Halmen niedergelassen hatten - Blaue Federlibellen, wie sich später herausstellte, auch wenn diese Exemplare nicht blau waren, sondern fast weiß.

Noch einfacher wurde es mit dem Fotografieren, als wir unsere Aufmerksamkeit auf die Blumen am Wegesrand lenkten. Da stand zum Beispiel eine große Pflanze mit weißen Doldenblüten. Schafgarbe? Nein, weit gefehlt. Die Bestimmungs-App auf dem Handy verriet, dass wir auf Arznei-Baldrian gestoßen waren. Der Honigbiene, die zwischen den Dolden hin und her flog, war das vielleicht nicht so klar, aber sie wirkte durchaus nicht schläfrig. So brauchte es einige Zeit, bis ich sie richtig ins Bild bekam.

Es wurde immer heißer. Nach einer kleinen Pause auf einer schattigen Bank wanderten wir am Wasser entlang weiter, und nun gaben sich die Fotomotive den Auslöser in die Hand. Da saß der Graureiher auf einem im Wasser liegenden Ast und putzte sich, posierte aber zwischendurch auch einmal - samt Spiegelbild. An einer Filzigen Klette direkt am Ufer saß eine weitere Federlibelle. Ein paar Meter weiter hatte ein Plattbauch (eine größere Libellenart) ihren Ansitz auf einer Zweigspitze, schoß ab und zu davon, kehrte aber immer wieder dorthin zurück.

Auch der Gilbweiderich blühte am Ufer und wurde von einer Wildbiene umschwirrt. Wir stutzten beide bei dem Pflanzennamen, den die App uns mit großer Sicherheit anzeigte, weil wir Gilbweiderich aus unseren Gärten kannten, aber ganz anders. Und wir lernten: Bei uns wächst der Punktierte Gilbweiderich, bei dem die Blüten direkt in den Blattachseln stehen, und hier stand vor uns der Gewöhnliche Gilbweiderich mit gestielten Blüten. Den hatten wir so noch gar nicht kennengelernt.

Das Mädesüß mit seinen duftigen Blütendolden dagegen war uns schon bekannt, nur nicht der Käfer, der darauf Nektar suchend herum krabbelte. Der "Gefleckte Schmalbock" - so die Auskunft der App - hätte von mir aus ruhig einmal zur nächsten Blüte fliegen können. Zu gerne hätte ich ihn im Abflug aufgenommen. Den Gefallen tat er mir aber nicht, stattdessen landete auch noch eine Wildbiene auf derselben Blütendolde und machte ihm den Nektar streitig. Er nahm's mit Gelassenheit.

Das Highlight für uns beide wartete dann gegen Ende unserer Tour auf uns. Eigentlich waren es sogar zwei, doch nur eines davon ließ sich fotografisch dokumentieren. Denn auf einmal deutete Bernd auf das gegenüberliegende Ufer des Altarms: "Da, der Eisvogel!" Blitzschnell war der einmal von der einen zur anderen Seite geschwirrt, trotzdem unverkennbar in seinem leuchtend türkisblauen Federkleid. Er flitzte auch noch ein zweites Mal vorbei, zu schnell aber für unsere fotografischen Möglichkeiten.

Highlights

Entschädigt wurden wir dann durch die Beobachtung einer Großen Königslibelle, die in Ufernähe auf einem im Wasser liegenden Zweig landete und dort begann, mit der Hinterleibsspitze auf dem Holz herum zu tupfen. Kein Zweifel: Das war ein Weibchen bei der Eiablage. Wir hielten den Vorgang beglückt mit den Kameras fest und waren dankbar, dass es hier außer Eisvögeln auch noch andere, weniger bekannte Flugobjekte gab, die nicht so schnell wieder weg waren.

Es war bereits Mittag, als wir wieder zum Auto kamen. Unterwegs war Bernd noch eine weitere sehr gute Idee gekommen: Bei 30° im Schatten eine Eisdiele aufzusuchen. Was zwar nicht sofort gelang, denn wir waren natürlich nicht die ersten, die einen Parkplatz in der Nähe suchten. Doch schließlich endete unsere ereignis- und fotoreiche Begegnung mit einer herrlichen Abkühlung und - wie könnte es anders sein - der Vereinbarung, ein weiteres Treffen ins Auge zu fassen. Das könnte dann ja mal auf Hattinger Gebiet stattfinden. Bis dahin wird allerdings wieder einige Zeit verstreichen, denn schließlich haben wir beide auch noch andere Beschäftigungen...

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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