Du kas im Boosch spaziere chon ...
Plattschild-Aufstellung mit OB Buchholz - 9. August 2022 - 18.30 - Wildpferdedenkmal
Es laden ein: Bürgergesellschaft "Mausefalle" und Stammtisch "Aul Ssaan"
Anschließend Dönekes mit "Jan un Hinnerk" - - -
Am 9. August also werden in Saarn zwei Platt-Schilder aufgestellt. Nun wird man vielleicht sagen, das ist doch nichts Besonderes, Schilder sind immer platt.
Ja, ja, aber! Es sind „Dou-kas-im-Boosch-spaziere-chon-Schilder als Geschenke einer Bürgergesellschaft, nämlich der altehrwürdigen Mülheimer „Mausefalle“. Eins kommt vor den Auberg-Friedhof und das andere in die Nähe des Wildpferde-Denkmals in der Saarnberg-Siedlung.
Da oben in luftiger Höhe wird dann endlich wahr, wovon alle Mundartfreunde in Saarn schon lange träumen: der Saarner Plattgipfel mit drei Inschriften op Mölmsch Platt in engstem Umkreis, dieses Mülheimer Zentrum der Mundarttypografie hat Premiere. Und der OB höchstpersönlich wird in Gestalt von Marc Buchholz der Einstielung des bekannten Waldfrevelspruches beiwohnen.
Kein Geringerer als Ludwig van Beethoven hat, schwerhörig aber weitsichtig wie er war, speziell für diesen Anlass eine Freudenmelodie verfasst, die er sogar mit etwas anderem Text in seiner 9. Sinfonie verwendet. Platt-Kapellmeister Franz Firla wird sie bei meteorologisch günstigen Bedingungen mit den herumstehenden Mundartfreunden anstimmen. Diese Melodie hat jeder im Ohr und der Text kann direkt vom Schild abgesungen werden.
Im weiteren Verlauf wollen „Jan un Hinnerk“, die Mölmschen Originale, den Platt-Gipfel mit ihren Dönekes unterhalten.
Gibt’s jetzt nicht Wichtigeres zu tun als ein Plattschild aufzustellen?
Ja, aber…
Diese mundartliche Wort- und Bildgeschichte, die humorvoll die übertriebene Kontrolle des Staates auf die Schippe nimmt, wird oft als Naturschutzmahnung verstanden, ist aber längst auch zu einem Sprachdenkmal geworden. Denn die darauf notierte Sprache ist schon lange nicht mehr die Sprache des Mülheimer Alltags.
Aber ähnlich wie die ersten Zeilen des „Ssinter Mätes Vögelsche“ stiftet „Dou kas im Boosch spaziere chon“ eine Identifikationsmöglichkeit mit dem Heimatort Mülheim an der Ruhr.
Und was wäre in diesen Krisenzeiten wichtiger als Verbundenheit und Halt, aber auch die Erinnerung an eine Sprache, die von niemandem reguliert werden konnte, weil sie aus dem „Hatten“ kam.
Autor:Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr |
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