Modewörter

Petersilienz

Manchem modischen Wortgeklingel ist nur schwer zu entkommen. Mir geht es so mit der „Resilienz“. Was sie meistens meint, gab es schon immer und wurde als psychische Widerstandsfähigkeit oder seelische Stärke beschrieben. Was mich bei dem Wort stört, ist nicht nur der schwammige Bedeutungszusammenhang, der Anpassung und Nichtanpassung meinen kann, sondern auch der aufgeblasene Klang dieser Luftnummer der Qualitätsklasse „Wow“!
Wer die wilden Anwürfe der Gendersprache und des Veganismus einigermaßen unbeschadet überstanden hat, soll nun wohl mit diesem Modebegriff für seine innere Abfederung bestraft werden?
Da muss man was gegen tun. Obwohl ich als Schüler die Schule öfter resilienzt habe, weiß ich noch, dass die sturen Fürsten sich eine Resilienz erbauten,von wo aus sie resilierten. Und Goethe, schrieb der nicht das berühmte Gedicht „Ich resilierte im Walde so vor mich hin, mich nicht zu verändern, das war mein Sinn…“?
Später versprach ich Resi, sie mit dem Traktor abzuholen, kann mich aber nicht mehr genau an das nächtliche Lienzieren mit ihr erinnern.
Wohl, dass unser Lieblingssong von den Tremeloes gesungen wurde: „Silienz is golden, but my eyes still see.“
Imponiervokabeln mit der Endung „-lenz gibt es reichlich. Die gehen einem leicht von der Zunge- Aber „li-enz“, da muss sich die Zunge schon in die Kurve legen, wenn’s elegant klingen soll.
Da geht es mit dem Wort, das ich als Ersatz vorschlage, wegen des längeren Anlaufs schon wesentlich besser: Petersilienz!
Der hohe Vitamingehalt des beliebten Küchenkrauts ist über jeden Bedeutungszweifel erhaben und auch die gesunde Basis jeglicher Form von Resilienz.