Bürgerstiftung zeichnete erneut vielseitig engagierte junge Mülheimer aus
Mut, Kreativität, Leidenschaft und Verantwortung
„Sich zu engagieren und Werte in die Tat umzusetzen, ist eine Herausforderung. Und es ist schön, dass junge Menschen diese annehmen.“ Die Worte von Gabriela Grillo, Ehrenvorsitzende der Bürgerstiftung Mülheim, trifft auf Jugendliche in unserer Stadt zu, die jetzt als neue Preisträger der Stiftung geehrt wurden.
Es war im Haus der Wirtschaft spannend, ermutigend, nachdenklich, fröhlich und feierlich zugleich, als zum inzwischen 13. Mal der „Preis der Bürgerstiftung Mülheim an der Ruhr“ überwiegend an Schüler vergeben wurde, die sich durch vorbildliches Engagement und herausragende Leistungen ausgezeichnen. In den Bereichen Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Soziales Engagement und Zivilcourage haben sie Mut, Hilfsbereitschaft, Verantwortung, Forscher- und Entdeckergeist sowie musikalische und literarische Kreativität an den Tag gelegt.
"Fast wie bei der
Oscar-Verleihung"
Vorgeschlagen wurden sie größtenteils von den Mülheimer Schulen. Die Jury hatte die Qual der Wahl, aus zahlreichen Nominierten die Gewinner zu ermitteln, die das Preisgeld von 3.000 Euro je Kategorie mit nach Hause nehmen durften. Die Laudatoren machten es zum Teil spannend. „Fast wie bei der Oscar-Verleihung“, schmunzelte ein Gast.
Mit sehr persönlichen und bewegenden Worten überreichte Gabriela Grillo den Preis für Zivilcourage, von der Grilllo-Stiftung zur Verfügung gestellt. Letztlich waren es auch bewegende Momente, die zur Auszeichnung der beiden Preisträger führten. Leon Schmitz (16 Jahre), Schüler der Gesamtschule Saarn, war Zeuge eines Vorfalls, der bundesweit Schlagzeilen machte. Er beoachtete Ende letzten Jahres, wie ein Mann einen Hund in die Ruhr warf, stellte ihn zur Rede und alarmierte sofort die Polizei. Die Hündin konnte später nur tot geborgen, der geflüchtete Täter aber ermittelt werden.
Unter Einsatz des
eigenen Lebens
Joshua Stracke (23) ist so etwas wie ein „Zivilcourage-Preisträger ehrenhalber“, denn als beamteter Feuerwehrmann darf er einen solchen Preis nicht annehmen, was auf Unverständnis stieß. Seinen Einsatz unter Riskierung seines eigenen Lebens erachtete die Jury aber als so herausragend, dass ihm eine „Ehrung außer Konkurrenz“ zuteil wurde. Er kam im April letzten Jahres von einem Einsatz zurück, als er über Funk mithörte, dass ein Mann soeben von der Schloßbrücke in die Ruhr gesprungen sei.
Da er mit seinen Kollegen in Nähe war, fuhr er unverzüglich zum Ort des Geschehens und sprang beherzt in den Fluß. Leider wurde der Mann, der von der Brücke sprang, später ebenfalls tot geborgen. Gabriela Grillo: „Menschen wie Sie beide braucht unsere Gesellschaft.“ Leons spontane und mahnende Antwort: „Nie wegschauen, Sie könnten auch mal Betroffener sein.“
Großes Engagement im sozialen Bereich hat Eliseo Maugeri (15) „eigentlich schon immer“ bewiesen. Seit der 7. Klasse macht er in der „AG Sozialgenial“ der Schule am Hexbachtal mit und ist Aktivposten in der Spielgruppe der evangelischen Markusgemeinde. Dort treffen sich Hexbachtal-Schüler mit Senioren, um ihnen Freude und Abwechslung zu bereiten. Eliseo ist zusätzlich bei vielen Veranstaltungen innerhalb und außerhalb der Schule mit im Boot. Frank Esser, Vorstandvorsitzender der Mülheimer Wohnbau eG, überreichte ihm den Preis seiner Genossenschaft mit den Worten: „Wir fördern Menschen mit sozialer Verantwortung.“
"Ein gesunder Geist in
einem gesunden Körper"
Lennart Henke (16) von der Karl-Ziegler-Schule ist es ein kreatives Multitalent und erhielt deshalb den Innogy-Preis für Geisteswissenschaften. Initiative, Leidenschaft und Können machen sich bei ihm in Musik und Literatur bemerkbar. Er verfasst stilistisch ausgeprägte Lyrik, spielt Trompete, setzt in verschiedenen Orchestern den richtigen Ton und war auch schon Preisträger bei „Jugend musiziert“. Darüber hinaus ist er aktiver Ruderer. Wie haben schon die alten Römer gesagt: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.“
Den Preis für Naturwissenschaften des Unternehmerverbandes erhielt Carolin Frank von der Otto-Pankok-Schule, die kurz vor dem Abitur steht. Sie spielt Schach in der 2. Bundesliga, beherrscht Gitarre und Klavier, hat aber halt ein Faible für die Naturwissenschaften. Diese Leidenschaft hat sie durch die Teilnahme an einer Schülerakdemie zum Thema Relaitivitätstheorie und in einem Frühstudium an der Universität Duisburg-Essen gestillt. Schon jetzt, so heißt es, liege sie auf „Bachelor-Niveau.“
Talente sollten nicht im
Verborgenen schlummern
„Es tut der gesamten Stadtgesellschaft gut, dass es solche bemerkenswerten und einsatzfreudigen jugen Leute gibt“, betonte OB Ulrich Scholten. Und Patrick Marx, Vorsitzender der Bürgerstiftung, ermunterte die Schulen und Lehrer, „immer wieder und noch mehr preiswürdige Schülerinnen und Schüler für künftige Preisverleihungen vorszuschlagen.“ Talente sollten nicht im Verborgenen schlummern.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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