Mülheim hat wieder ein Luftschiff

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Von Ulrich Bangert

Es war ein Bild des Jammers: Der Gewittersturm Ela hatte am Abend des Pfingstmontag 2014 das Luftschiff der WDL völlig zerstört.

Noch in der Nacht wurde beschlossen, ein neues Luftschiff zu bauen, um den Fortbestand des Unternehmenszweiges Luftschiff der WDL zu sichern.
Doch das war leichter gesagt als getan. „Das Material, aus dem die Hülle des alten Luftschiffes war, gab es nicht mehr, die Herstellerfirma existierte nicht mehr“, erinnert sich Gabriel M. van der Bol. Der Technische Direktor der WDL wurde bei der Augsburger Firma Wörner fündig.
Für den Ballonhersteller war die über 3.000 Qudratmeter große Hülle eine besondere Herausforderung und übertraf alle bisherigen Größenordnungen bei Weitem. Zudem weist der Stoff eine höhere Festigkeit auf bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Zusammen mit dem Schwelmer Ingenieurbüro Gomolzig, das schon früher Gondeln für WDL-Luftschiffe herstellte, bauten in enger Abstimmung mit der Europäischen Luftfahrtbehörde 15 Leute innerhalb von neun Monaten ein völlig neues Prallluftschiff.
Als im Spätsommer alles fertig war, folgte ein ausführliches Testflugprogramm mit den Experten des Luftfahrtbundesamtes. „In der ersten Oktoberwoche gab es dann endlich die Zulassung des Regierungspräsidenten.“ Reichlich spät, denn die Flugsaison endete am 31. Oktober und beginnt erst wieder am 1. Mai.
Erster Werbekunde von „Theo“ war der Rheinische Sparkassen- und Giroverband. „Das tolle an der neuen Hülle ist die Möglichkeit, die Werbung schnell auszuwechseln“, schwärmt Gabriel M. van der Bol. „Es wird einfach ein Banner in der Größe von 30 mal 10 Meter befestigt.“
Rund 7000 Kubikmeter Helium sind in der Hülle eingeschlossen. Die erreichte Höhe ist unterschiedlich. „Das hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom Wetter oder vom Spritvorrat“, erklärt van der Bol. Die Höhe ist den sieben Passagieren bei den Rundflügen auch gar nicht so wichtig. Sie genießen den Ausblick und freuen sich, wenn sie bekannte Orte aus der Vogelperspektive sehen oder gar den Nachbarn beim Kaffeetrinken im Garten zusehen können
Der neue Blimp, wie die Prallluftschiffe auch heißen, weist eine weitere Besonderheit auf: Es kann eine LED-Beleuchtung in den Gasraum eingehängt werden, sodass auch bei Dunkelheit die Werbung auf dem majestätisch dahingleitenden Luftschiff ein Hingucker ist.

Autor:

Lokalkompass Mülheim aus Mülheim an der Ruhr

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