Sollten wir auf die römischen Ziffern bei Herrschernamen verzichten?
Ludwig Kreuz-Strich-Vau – oder Ludwig 14.?

Foto: Original: Wikipedia

Wie ich jetzt lesen konnte, haben einige große Museen in Frankreich sich entschlossen, die römischen Nummerierungen der großen Herrscher aufzugeben, da die heutigen Besucher kaum noch in der Lage seien, sie richtig zu lesen. Eine bekannte franz. Comedygruppe verspottet deswegen beispielsweise Ludwig XVI. schon als „Louis-crois-vé-baton“, was „Ludwig-Kreuz-Vau-Strich“ bedeutet und vielen Museumsbesuchern ein Rätsel aufgibt. Gibt man aber „Heinrich 4“ ein, gelangt man bei Google ohnehin und völlig sicher zu Heinrich IV.
Also, was soll‘s? Sieht nur dämlich aus oder einfach nur ungewohnt?
Leuten aus anderen Kulturkreisen, und die schwirren in großer Zahl in den großen Museen herum, mögen die römischen Großbuchstaben womöglich erst recht komisch vorkommen, weil man aus ihnen nicht Zahlen sondern Wörter herauslesen möchte! Und in der Tat könnte man aus MIX nicht nur 1009 lesen.
Für uns gehören die römischen Ziffern zum Herrschernamen dazu, auch wenn sie wie bei Urkunden spätestens ab dem Mittelalter reine Antikisierungsschnörkel darstellen. Man kann dieses Entschlüsseln durch Zusammenzählen von links nach rechts aber auch sportlich sehen. Gut, es gibt mitunter auch Komplizierteres, wenn man gleich mehrere Voranstellungen, die in Abzug zu bringen sind, berücksichtigen muss, wie etwa bei 1944 = MCMXLIV.
Die Museen scheinen aber etwas Anderes gelernt zu haben: Weniger wissen darf heute nicht zu Nachteilen führen, das ist unsozial, sozusagen nicht barrierefrei. Aber nicht überall. In Spanien gehört es zur korrekten Rechtschreibung, und da wird „Heinrich 4.“ als Fehler gewertet.

Autor:

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr

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